RingConn Smart Ring Test – Viele Metriken und 7 Tage Akkulaufzeit
RingConn ist einer der Hersteller, die nicht nur für einen Smartring werben, sondern diesen bereits zur Marktreife gebracht haben. Ich habe mir den smarten Ring im Test einmal genau angeschaut und ausprobiert.
Vor etwa 10 Jahren sind Fitness Tracker in Form von Armbändern salonfähig geworden. Seitdem hat sich an der Form wenig geändert und die allermeisten Wearables werden um das Handgelenk getragen.
Doch nichts ist steter als der Wandel und so haben einige wenige Hersteller versucht das Prinzip Fitness Tracker in Ringform zu gießen. Bisher ist das Marktgeschehen relativ ruhig und es ist vor allem die Firma Oura, die mit ihrem gleichnamigen Ring für Furore sorgen.
Der smarte Ring von RingConn versucht den Oura den Platz an der Sonne streitig zu machen. In diesem Testbericht werde ich auf die Features, die Vor- und Nachteile und den Komfort des Smart Ring eingehen.
Sizing Kit für die richtige Ringgröße
Anders als bei Fitness Trackern und Sportuhren, die am Handgelenk getragen werden und deren Armbänder in der weite verstellbar sind, kann ein Smartring seine Größe nicht flexibel anpassen.
Weil vor dem Kauf die richtige Ringgröße bekannt sein muss, bietet RingConn ein kostenloses Sizing Kit, in dem Rohlinge aus Plastik in neun verschiedenen Größen liegen.
Damit kann nicht nur der richtige Durchmesser ausprobiert werden, sondern man auch mit den kleinen Sensoren auf Tuchfühlung gehen, die auf der Innenseite des Rings angebracht sind.
Auch wenn es nur Rohlinge sind, sie haben die gleichen Abmessungen wie der Smartring und einen solchen Rohling dann einmal für einen Tag zu tragen und zu schauen, welche Größe die passende ist, war für mich goldwert – ich hätte sonst eine Nummer zu groß gewählt.
Zweiter Vorteil des Sizing Kits ist, dass drei kleine Metallplättchen in den Farben beiliegen, in denen der Smart Ring bei RingConn bestellt werden kann. Zur Auswahl stehen:
- Pale Gold
- Moonlit Silver
- Midnight Black
Das Sizing Kit kann bei RingConn kostenlos bestellt werden.
Unboxing und erster Eindruck
Weil mich das Produkt aus Fernost erreicht hat, hat es zwischen dem Mitteilen der Ringgröße und dem Klingeln des Paketboten ein paar Tage gedauert. Tage, in denen die Vorfreude und Neugier auf meine ersten Schritte mit einem Smartring gewachsen sind.
RingConn liefert den Smart Ring in einer sehr ansprechenden 10 x 10 x 9 cm großen Verpackung aus schwarzem Karton aus.
Einmal geöffnet zeigt sich als erstes der Smart Ring in gewählter Größe und Farbe. Darunter befinde sich das Ladeetui, die Kurzanleitung und das USB-Ladekabel (USB-A auf USB-C).
Die Aufmachung ist ansprechend und setzt den Ring ins richtige Licht.
Keine Frage ist Aussehen ein sehr subjektives Gefühl, mich kann der Smart Ring von RingConn in diesem Aspekt aber überzeugen. Er hat eine quadratisch-runde Form, d.h. außen eher quadratische Form mit großzügig runden Ecken, im Inneren jedoch fast kreisrund.
Es sind die Sensoren und Ladeanschlüsse, die im Inneren des Ringes ein kleines bisschen Platz benötigen und das perfekte Kreisrund nicht zulassen.
Beim Tragen merkt man davon jedoch nicht und mit 3-5 Gramm ist der Ring dermaßen leicht, dass man das Gewicht beim Tragen nicht merkt.
Bis ich den Ring als solchen nicht mehr aktiv wahrgenommen habe, hat es ein paar Tage gedauert – allein deshalb, weil der Ring fast doppelt so breit wie mein Ehering ist. Das merkt man zu Beginn aufgrund der Gewohnheit schon und könnte ich es mir wünschen, ich fände einen schlankeren Smartring noch attraktiver.
Am Ring kann man nichts aussetzen. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel. War ich anfangs noch um das Finish und die Oberfläche des Materials besorgt, gehe ich nun deutlich „normaler“ mit dem Ring um. Gartenarbeit, Handwerken, Abwaschen, Duschen – das alles hat weder dem Material noch dem Ring bisher geschadet.
Dank IP68-Klassierung ist der Ring vor Wasser und Staub bestens geschützt.
Vollgepackt mit Technik
Was man dem RingConn Smart Ring von außen nicht ansieht, ist sein feines, technologisches Innenleben. Das RingConn-Team hat in dem schmalen Band LEDs (1x rot, 2x grün), Photodioden und einen Beschleunigungssensor untergebracht.
Zudem beherbergt der Ring einen Speicher, der die Daten von bis zu 7 Tagen speichern kann. Der kleine Akku versorgt den Ring für den gleichen Zeitraum mit Strom.
Neigt sich der Akku einmal dem Ende, kann er innerhalb von rund einer Stunde in der Ladeschale vollständig aufgeladen werden. Weil die Ladeschale selbst über einen 500 mAh großen Akku verfügt, kann der Smart Ring von RingConn auch ohne USB-Stromquelle aufgeladen werden.
Ohne die App ist es nicht möglich über den Akkustand des Ringes informiert zu werden, denn weder verfügt der Ring über einen Vibrationsmotor, noch über eine Status-LED.
Weil mir letztlich erst der Misfit Shine 2 in die Hände gefallen ist, ist umgehend der Wunsch entstanden, derart winzige LED auch irgendwie in einem Smartring wiederzufinden.
Ich bin sicher, wir werden mit den Jahren deutliche kleinere Smartrings mit mehr Feedback-Optionen sehen.
RingConn Smart Ring vs. Oura Ring
Ich habe den Ring von Oura leider noch nicht ausprobieren können, so dass ich hier nur Daten der beiden Produkte vergleichen kann.
RingConn Smart Ring | Oura Ring | |
---|---|---|
Größe | Breite: 7,8 mm Dicke: 2,6 mm | Breite: 7,9 mm Dicke: 2,55 mm |
Gewicht | 3 - 5 g | 4 - 6 g |
Material | - Titan - PVD Beschichtung - metalllose Innenschicht | - Titan - PVD Beschichtung - metalllose Innenschicht |
Sensoren | - Bewegungssensor - LED (Grün, Rot, Infrarot) - Temperatur | - Bewegungssensor - LED (Grün, Rot, Infrarot) - Temperatur |
Akkulaufzeit | 7 Tage | 7 Tage |
Preis | $279 | $299 + Abo |
So viele Gemeinsamkeiten die beiden Ringe auch haben, so deutlich unterscheiden sich sich beim Preis. Der RingConn Smart Ring ist nicht nur 20 USD günstiger, er benötigt auch kein Abo, das beim Ring von Oura mit 5,99 USD pro Monat noch on-top kommt.
RingConn Smart Ring im Alltag
Einrichtung
Bevor es an die Features des Smart Ring geht, will ich kurz über die ersten Schritte mit dem RingConn Smart Ring berichten. Und obwohl es nicht viel zu berichten gibt, liegt genau darin die Kernaussage: Der Umgang mit Ring und App ist kinderleicht.
Der Ring bietet keine Form der Nutzerinteraktion. Bleibt also nichts anderes übrig, als den Ring zu laden und dann auf den Finger zu stecken.
Die App gibt es kostenlos für iOS und Android. In beiden Fällen legt man zunächst ein Konto bei RingConn an. Weil alles Datenschutz konform zugehen soll, muss auch das Land angegeben werden. In Folge werden die Daten dann auch DSGVO-konform gespeichert.
Das Anlegen und Bestätigen des Nutzerkontos ist innerhalb von 2-3 Minuten erledigt und danach geht der Zauber los.
Funktionen
Nachdem ich mich fast 10 Jahre lang mit vielen Spielarten von Wearables beschäftigt habe, ist der smarte Ring von RingConn erfrischend anders – eben, weil man nicht mit dem Ring interagieren, ja nicht einmal Informationen direkt von ihm beziehen kann.
Er ist ein rein passiver Begleiter im Alltag. Nur ab und zu teilt er im Stillen seine Werte und mit der App. Dazu zählen:
- Herzfrequenz
- Herzfrequenzvariabilität (HFV)
- Ruhepuls
- Blutsauerstoffsättigung (SpO2)
- Bewegungsdaten
- Schlafdauer und -phasen
- Hauttemperatur
Was für Fitness Tracker nach grundsolidem Mittelmaß klingt, ist bei den Smartrings momentan aktueller Stand der Technik. Fairerweise stehen dem Ring ja auch weniger Platz und damit Sensoren zur Verfügung.
Bei den Bewegungsdaten sind es vor allem die Schritte, der daraus angeleitete Kalorienverbrauch und die Stunden, in den aktiv gestanden wurde, die die Metriken ergänzen.
Die aktuell nur in englischer und chinesischer Sprache verfügbare App gliedert sich in zwei Bereiche mit zahlreichen Detailansichten.
Auswertung von Tageswerten im Bereich „Insights“
Im Bereich der „Insights“ erhält man die ermittelten Werte eines Tages und zwar gruppiert nach
- Schlafdaten
- Aktivitätsdaten
- Stress
Dass hier auch die aktuellen Werte von Aktivität und Schlaf im Vergleich zum Mittel der letzten Woche zu sehen sind, ist die Ausnahme. Eigentlich dreht sich hier alles um die Werte des gewählten Tages.
Hier findet sich auch die Timeline, die automatisch generierte Nachrichten enthält, aber auch um eigene Notizen ergänzt werden kann.
Tippt man eine der Rubriken an, landet man in den Detailansichten. Zwar versucht RingConn mit einem zusammengedampften Wert eine schnelle qualitative Bewertung zahlreicher Einzelwerte vorzunehmen, schnell nehmen die kleinteiligen und sehr detaillierten Werte überhand.
Was am Anfang ein bisschen überfordert, zeigt nach einiger Zeit einen strukturierten Aufbau. Man muss sich jedoch ein bisschen auf die App einlassen. Wer mit nur einer handvoll Werten agieren möchte, der muss schnell lernen, an die richtigen Stellen in der App zu schauen.
Von Vorteil ist, dass RingConn zu fast jeder Metrik eine kurze Erläuterung hinterlegt hat. Wer also nicht weiß, was die Herzfrequenzvariabilität beschreibt, der findet in der App die passende Erklärung. Die englische Übersetzung ist tadellos.
Auswertung von größeren Zeiträumen im Bereich „Trends“
Im Bereich der „Trends“ werden die Tageswerte der letzten sieben Tage miteinander in Beziehung gesetzt.
Da finden sich auf der Einstiegsseite z.B. die Anzahl der Schritte, die Schlafdauer, der Stresslevel und die Herzfrequenz. Wer tiefer eintauchen möchte, ist davon nur eine Tipp entfernt.
Hier unterscheidet die App die Rubriken
- Schlaf
- Aktivitäten
- Stress
- Sonstiges
Schaut man in eine der Rubriken hinein, erhält man zahlreiche Auswertungen, vor denen sich manch anderer Hersteller scheut.
Beispielhaft können genannt werden:
- Stresslevel (Mittelwert)
- Stresslevel am Morgen
- Stresslevel am Nachmittag
- Stresslevel am Abend
Zu den qualitativen Auswertungen kommen quantitative Auswertungen hinzu:
- Dauer der Abschnitte mit wenig Stress
- Dauer der Abschnitte mit normalem Stress
- Dauer der Abschnitte mit moderatem Stress
- Dauer der Abschnitte mit hohem Stress
Man sieht schon, dass das Detailniveau sehr hoch ist und fast alle der erhobenen Werte betrifft.
Toll wäre es, wenn sich die Notizen, die man an einzelnen Tagen eingetragen hat, irgendwie mit den Auswerten in Einklang bringen kann. Ein Beispiel: Wenn ich abends einmal feiern gehe, dann kann ich das zwar eintragen, sehe aktuell aber keinen Hinweis in den Auswertungen, die mir in einer Nachbetrachtung deutlich machen würden, dass der anschließende, schlechte Schlaf vielleicht auf den Alkohol zurückzuführen sind.
Genauigkeit der Werte
Was das Vergleichen der ermittelten Werte ein bisschen schwierig gestaltet ist, dass RingConn in der App keine Möglichkeit bereitstellt die Daten zu exportieren. Die Übermittlung an Google Fit und Apple Health hat das Unternehmen allerdings realisiert.
Entsprechend habe ich mir nicht die Verläufe, sondern einmal die aggregierten Werte anschaut:
RingConn Smart Ring | Amazfit Balance | |
---|---|---|
Ruhepuls (Mittelwert) | 64,29 | 64,49 |
HFV (Mittelwert) | 40,71 | 37,71 |
Herzfrequenz (max) | 134 | 135 |
Herzfrequenz (min) | 48 | 49 |
Herzfrequenz (avg) | 77 | 77 |
Auffällig ist, wie nah die „einfache“ Erfassung der Herzfrequenz beieinander liegt. Bei der Herzfrequenzvariabilität zeigt die RingConn App fast durchgehend höhere Werte an. Das beobachte ich in den kommenden Wochen und Monaten noch ein bisschen genauer.
Das tut auch Not, denn RingConn wird nicht müde Verbesserungen und Erweiterungen in Form von Firmware-Update bereitzustellen. So hat das Unternehmen bereits ein Update angekündigt, dass ein neues „Activity Tracking“ Feature mit sich bringt. Es wird sich zeigen, ob dadurch die Herzfrequenzdaten beim Sport genauer erfasst werden, denn hier zeigt der Ring konsequent niedrige Wert an.
Ich werde den Ring also noch eine Weile tragen, um zu schauen wo die Reise hingeht.
Ergebnis des RingConn Smart Ring Tests
- zahlreiche Metriken
- lange Akkulaufzeit
- gefälliges Design
- Material aus Titan
- kein Feedback bei niedrigem Akku
Mit dem smarten Ring von RingConn hat mich ein kleines, aber feines Wearable erreicht. Für ein Erstlingswerk ist die Leistung beeindruckend, denn der kleine Ring ist nicht nur solide gefertigt und hält die versprochene Akkulaufzeit von 7 Tagen, er erfässt gemessen an seiner Größe auch die Metriken, die man von guten Fitness Trackern gewohnt ist.
Die ermittelten Werte sind dabei nicht deutlich besser oder schlechter als bei Sportuhren oder Fitnessarmbändern in der gleichen Preisklasse. Keine Frage, sie sind hier und da abweichend, aber das passiert auch beim Vergleich von Fitness Trackern und Sportuhren. Irgendwie kocht jeder doch sein eigenes Süppchen.
Was mir am RingConn Smart Ring so gut gefällt, ist die Unaufgeregtheit und Passivität, die er an den Tag legt. Wenig andere Wearables brauchen so wenig Aufmerksamkeit bzw. bieten so wenig Ablenkung. Wer auf Fitness Tracker und Sportuhren zu aufdringlich findet und sich dennoch für Metriken zu Aktivität und Gesundheit interessiert, dem bietet sich im RingConn Smart Ring eine gute Alternative.
Es bleibt zu hoffen, dass die Entwicklung von smarten Ringen nicht in den Kinderschuhen stecken bleibt und die vielen entstehenden Produkte es bis zur Marktreife schaffen.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des RingConn Smart Ring von RingConn kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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