TomTom Runner Cardio
Auch TomTom sorgt mit seiner Sportuhr Runner Cardio im Umfeld von Fitnessarmbändern und Fitness Trackern für Aufsehen. Nicht jedem ist sofort ersichtlich, was der im Wesentlichen für Navigationsgeräte bekannte Hersteller im Segment der Wearables und Sportuhren zu suchen hat.
Dabei ist das Mitmischen in diesem Markt eine logische Konsequenz, denn die TomTom Runner Cardio ist ein, mit einem GPS-Empfänger ausgestattetes Fitnessarmband – und wer kennt sich in diesem Bereich besser aus, als der jahrelange Branchenprimus.
Lieferumfang
Die TomTom Runner Cardio ist ein eher hochpreisiges Produkt, das für den aktuellen Straßenpreis von rund 180 EUR (Stand: Oktober 2015) den Besitzer wechselt. Für so viel Geld hält der Käufer einen relativ kleinen Würfel von ca. 10cm Kantenlänge in der Hand, dessen stabiles und transparentes Material den Blick auf die Pulsuhr freigibt.
So unterschiedlich die Verpackungen der einzelnen Hersteller ausfallen, der Inhalt beschränkt sich im Wesentlichen immer wieder auf das Fitnessarmband, ein Ladekabel, ggf. eine Ladestation, eine Kurzanleitung und eine Garantiekarte.
Bei der Runner Cardio sieht das nicht anders aus. Im Einzelnen sind enthalten:
- TomTom Runner Cardio
- Docking-Station zum Laden der Uhr (USB-Anschluss)
- Kleines Handbuch
Aussehen und Tragekomfort
Das es sich bei der TomTom Runner Cardio um eine Produkt aus und für das Sport-Segment handelt, vermittelt die Uhr auf den ersten Blick. Das breite Armband, dessen viele Löcher die Belüftung fördernden, verstärken den Eindruck.
Das rund 3cm breite Armband besteht aus einem hautfreundlichen und flexiblen Material. Die glatte Oberfläche erleichtert das Reinigen und verhindert wirkungsvoll das Anhaften von Staub und Fusseln. Die Runner Cardio ist in vielen Farbvarianten erhältlich und unterscheidet sich dann, in der meist zweifarbigen Gestaltung des Armbands, während der eigentlich Uhren-Body stets schwarz ist.
Optisch fällt die Uhr am Handgelenk eher groß aus. Das mag vor allem an dem zusätzlichen Steuerkreuz liegen. Die Breite am Uhrengehäuse liegt bei rund 4cm. Durch den Verbund von Display und Steuerkreuz wirkt die Uhr rund 6cm lang. An der dicksten Stelle ist das Armband etwa 13mm hoch.
Das Armband selbst stellt die Halterung für die eigentliche Tracking-Einheit dar, die mit ein bisschen Übung und Geschick aus dem Armband entnommen und wieder eingesetzt werden kann. Somit sind die Armbänder wechselbar, was gerade im Sport-Segment einen Vorteil darstellt, denn Schweiß und Wärme greifen auf Dauer jedes Armband an. Da ist es gut zu wissen, dass man nach Bedarf einfach ein Armband zum Wechseln nachkaufen kann.
Bedienung per Steuerkreuz
Eine Besonderheit stellt das Bedienkonzept der Runner Cardio dar, das sich auch im Aussehen der Sportuhr niederschlägt: TomTom verzichtet explizit auf einen Touchscreen und spendiert der Runner-Produkten allen samt ein kleines Steuerkreuz, welches unterhalb des Display in das Armband eingelassen ist.
Optisch sieht es so aus, als seien Display und Steuerkreuz voneinander getrennt. Trenn man die Tracking-Einheit jedoch vom Armband, so sieht man, dass diese durch einen festen Steg aus Kunststoff miteinander verbunden sind. Dieser Steg sorgt dafür, dass das Armband an dieser Stelle nicht flexibel ist, sondern der Formgebung durch die Uhr folgt.
Auch wenn sich die Uhr beim Sport angenehm trägt, so kann man doch feststellen, dass das Armband nicht immer am Handgelenk anliegt. Dies ist der starren Form der Tracking-Einheit geschuldet.
Display
Die TomTom Runner Cardio ist mit einem monochromen LCD-Display ausgestattet, das mit 144×168 Pixeln ausreichend hoch auflöst, um die angezeigten Informationen selbst in Bewegung gut erfassen zu können.
In der Regel ist das Display nicht beleuchtet und profitiert während des Tages von den hohen Schwarz-Weiß-Kontrasten, die selbst im Sonnenlicht jederzeit ein Ablesen erlauben. Das Display ähnelt dabei ein wenig den eInk-Displays von eBook-Readern: Je mehr Licht auf das Display fällt, desto besser ist es ablesbar.
Für Situationen im Dunklen hat TomTom vorgesorgt und dem Display eine Hintergrundbeleuchtung spendiert, die durch Antippen des rechten Rands der Tracking-Einheit für einige Sekunden eingeschaltet wird und dann automatisch erlischt. Zwar ist die Hintergrundbeleuchtung nicht übermäßig hell, sorgt aber für ausreichend Licht, um auch in der Dämmerung oder in der Nacht das Display und seinen Informationen erfassen zu können.
Die Eingaben werden durch kurzes Vibrieren und ein akustisches Signal quittiert. Wem das ganze zu aufdringlich ist, kann es in den Einstellungen der Uhr abschalten.
Funktionsumfang
Die TomTom Runner Cardio ist eine Sportuhr mit integriertem GPS-Empfänger und optischer Pulsmessung. Bei der GPS-Technik ist davon auszugehen, dass TomTom hier auf interne Ressourcen zurückgegriffen hat. Die Technologie zur Ermittlung der Herzfrequenz mittels reflektierten Lichts ist von Mio lizensiert.
Die Pulsuhr erlaubt ausgereifte Funktionen, um das Training zu optimieren. Unter anderem stehen
- Zielvorgaben für Distanz, Zeit und Kalorienverbrauch
- Intervalltraining (Warmup, Training, Pause, Cooldown)
- Runden
- Zonen (Tempo, Geschwindigkeit, Herzfrequenzbereiche)
- Rennen
Interessant ist der Rennen-Modus, bei dem man gegen einen virtuellen Gegner antritt. Die Uhr gibt während des Rennens Auskunft darüber, wie man sich im Vergleich zum Gegner schlägt, wer mit welchem Abstand in Führung liegt und welche Zeiten zwischen beiden Läufern liegen. Zunächst bietet die Uhr dafür vordefinierte Distanzen und Zeiten. Besonders interessant wird es, wenn eigene Läufe zum Profil hinzugefügt werden und man so gegen sich selbst antreten kann.
Ohne 24/7-Fitness Tracking
Auch wenn die Produkte von TomTom gerne mit anderen Fitnessarmbändern verglichen werden, so vermissen die Produkte aus der Runner-Familie Funktionen des 24/7-Fitness Tracking. Es werden folglich keine Schritte gezählt, keine verbrauchten Kalorien und Distanzen berechnet. Dabei müsste die TomTom Runner Cardio eigentlich alles an Sensoren an Bord haben, um auch dieser Aufgabe nachzugehen.
Diese Funktionen halten mit der TomTom Spark Einzug, die im Laufe des 4. Quartals im Handel erscheinen wird.
Wer auf der Suche nach einem Fitness Tracker mit GPS-Unterstützung und Pulsmessung interessiert ist, der wird in der Runner Cardio nicht das Produkt seiner Wünsche finden. Hier lohnt ein Blick auf die Fitbit Surge oder die Garmin Forerunner 225.
Bedienung
Kein Touchscreen, aber auch keine Knöpfe seitlich der Tracking-Einheit. TomTom weicht von den Bedienkonzepten der Konkurrenz ab und verzichtet auf ein Display, das auf Berührung reagiert und spendiert der Runner Cardio stattdessen ein kleines 4-Wege-Steuerkreuz, mit dem nach kurzer Eingewöhnung alle Funktionen der Uhr schnell und sicher genutzt werden können.
Zugegeben, in Zeiten von Smartphones, Tablets und Smartwatches scheint die Bedienung mit einem kleinen Steuerkreuz zunächst etwas archaisch, funktioniert aber erstaunlich gut. Uhr und Display reagieren umgehend auf die Eingaben über das Steuerkreuz.
Ausgehend vom Home-Screen – der Anzeige der Uhrzeit – wechselt das Display beim Navigieren „nach links“ in den Uhrenstatus und zeigt dort Akku- und Speicherstand, sowie GPS- und Versionsinformationen. Durch Navigieren „nach rechts“ landet man wieder bei der Uhrenanzeige. Ein Druck „nach unten“ und man kommt zu den Einstellungen, die sich grob in die Punkte
- Uhr
- Sensoren
- Telefon
- Flugmodus
- Optionen
- Profil
- Standards
unterteilen lässt.
Zu den Kernfunktionen der Sportuhr gelangt man durch Navigieren nach rechts. Dort stehen die drei Kategorien
- Laufen
- Laufband
- Stoppuhr
zur Verfügung. Laufen und Laufband sind in Aufbau und Funktionsumfang sehr ähnlich. Während beim „Laufen“ auf die Unterstützung durch GPS zurückgegriffen wird, ermittelt die Runner Cardio auf dem Laufband die Anzahl der Schritte anhand der Armbewegungen und berechnet daraus die zurückgelegte Distanz.
Kalibrierung bei Aktivitäten ohne GPS
Da die Berechnung zunächst nur auf Mittelwerten basiert, kann die Uhr kalibriert werden. Dazu wird nach einiger Zeit des Laufens auf dem Laufband die dort ermittelte Distanz einfach auf die Uhr übertragen.
Diese Kalibrierung erlaubt, dass die Runner Cardio fortan die eigene Schrittweite als Basis zur Berechnung von Distanzen nutzt, so sie nicht auf den GPS-Empfänger zurückgreifen kann.
Synchronisierung
TomTom erlaubt die Synchronisierung der ermittelten Daten mit der MySports App, die für Android (Play Store) und iOS (App Store) kostenfrei verfügbar ist. Zur Übertragung wird Bluetooth Smart verwendet. Interessenten älterer Android-Telefone sollten entsprechend vorher prüfen, ob die Plattform und das Modell den Standard unterstützen.
Obgleich die Synchronisierung auf unterschiedlichen Geräten problemlos läuft, ist die Übertragung eher langsam und zeitintensiv. Ob Sender oder Empfänger hierfür ausschlaggebend sind, ist nicht bekannt. Auffällig ist jedenfalls, dass auch die Anwendung eher träge reagiert. Im Vergleich zu anderen Apps und Herstellern ist jedenfalls noch eine Menge Luft nach oben vorhanden.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit der TomTom Runner Cardio richtet sich stark nach den genutzten Features. Bei Benutzung von GPS und optischer Pulsmessung reicht eine Akkuladung für rund 8 Stunden. Wird nur GPS genutzt, verlängert sich die Akkulaufzeit um zwei auf 10 Stunden. Wird beides nicht gebraucht und die Uhr im Standby-Modus betrieben (also ohne GPS und Pulsmessung) hält der Akku gut zwei Wochen durch. Der Funktionsumfang reduziert sich dann natürlich auf den einer Armbanduhr.
Fazit
TomTom platziert mit der Runner Cardio ein interessantes Produkt auf einem heiß umkämpften Markt. Die Funktionen der Sportuhr sind durchdacht und vollständig, das Fehlen des des ununterbrochenen Trackens von alltäglichen Aktivitäten mindert den Gesamteindruck ein wenig. Auf der einen Seite ist die Uhr wirklich toll, weil man sie nahezu ohne Smartphone App bedienen kann, auf der anderen Seite wird man den Eindruck nicht los, dass es sich noch nicht um ein Produkt aus einem Guss handelt.
Interessenten müssen sich bewusst sein, dass es sich hierbei wirklich um eine dedizierte Sportuhr handelt. Wer „Feature Complete“ sein möchte, der muss noch ein wenig auf die TomTom Spark warten oder sich bei der Konkurrenz umtun.
Erfrischend ist der Verzicht auf ein Touchscreen, der mit der jetzigen Software auch kein sonderlich hohes Nutzungserlebnis bieten würde. Das Steuerkreuz tut seine Arbeit erstaunlich gut, führt aber auch zu größeres Ausmaßen.
TomTom Runner Cardio - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
Funktionen
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Kalorienverbrauch | |
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