Fitbit Surge Test – Teil 2
Wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen und die erste Welle an Erkältungskrankheiten hat ihre Runden gezogen und für eine Woche Bettruhe gesorgt. Nun wird es daher Zeit, vom alltäglichen Miteinander von Fitbit Surge (Produktvorstellung) und mir zu berichten. Den ersten Teil des Fitbit Surge Test könnt ihr hier nachlesen.
Fitbit Surge fällt auf
Hört man sich um, was andere Menschen zum Erscheinungsbild der Fitbit Surge sagen, so scheiden sich die Geister. Manche finden sie zu klobig, durch wenig abwechselnde Formen ein wenig langweilig. Andere sprechen von einer der stylischsten Smartwatches, die es aktuell am Markt gibt.
Ich finde, beides sind extreme Standpunkte und ich mag mich weder auf die Seiten des einen, oder des anderen Lagers schlagen. Wichtig ist, dass die Uhr optisch gefällt – und das macht sie auf ganzer Linie.
Es stimmt schon, dass das äußere Erscheinungsbild nicht der einer Uhr folgt. Der Uhrenkörper ist vom Armband kaum zu unterscheiden und beides geht fließend ineinander über. Aber gerade diese Schlichtheit hat ihre Anhänger – mich zum Beispiel.
Auch wenn die Fitbit Surge schon einen sportlichen Touch hat, passt Sie dennoch gut zu Hemd und Anzug. Das einzige Problem ist, dass bei manch Hemd mit engen Manschetten die Surge zum Hindernis werden könnte. Mit etwas weiteren Manschetten passt sie gerade so darunter und kann durch ein leichtes „Zupfen“ zu Tage gefördert werden.
Nun bin ich aber auch niemand, der die Uhr plakativ zur Schau trägt und durch wilde Gestik auf das Produkt hinweise. Es reicht schon, dass die Uhr ein wenig unter dem Ärmel hervorlugt, um die ein oder andere Frage gestellt zu bekommen.
Licht an beim Dreh
Ich muss gestehen, dass es mir nicht aufgefallen ist, als ich die Fitbit Charge HR im Praxistest hatte, aber die Tage kam eine Kollegin mit eben jenem Modell zu mir und zeigte mir, wie das Display der Uhr automatisch aufleuchtete, indem Sie ihren Arm mit der typischen Uhr-Ablese-Bewegung Richtung des Kopfes führte.
Ich kann beim besten Willen nicht sagen, ob das die Charge HR schon immer konnte, aber mittlerweile kann sie es – und die Fitbit Surge auch. Das will heißen, wenn es ausreichend dunkel ist, dann aktiviert die Surge automatisch die Hintergrundbeleuchtung, wenn die Uhr zum Ablesen am Handgelenk gedreht und Richtung des Kopfes geführt wird.
Um ehrlich zu sein – das klingt nicht nach Raketentechnologie, aber das muss es ja auch gar nicht sein. Es ist eine sinnvolle Funktion, die das Produkt einfach ein bisschen runder macht. Es sind Wohlfühl-Funktionen, die man nicht vermisst, wenn sie fehlen. Wenn sie aber da sind, fühlt man sich zufriedener damit. Es fühlt sich an, als ob sich jemand Gedanken über das Produkt und seine Handhabung gemacht hat.
Alltägliches mit der Fitbit Surge
Die Fitbit Surge ist in diesem Test natürlich mein täglicher Begleiter und ich dachte, es gäbe so immens viel zu berichten, wie das Miteinander so wäre.
Je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger aufregend ist der Alltag mit der Surge. Das soll mitnichten negativ gemeint sein – das Gegenteil ist der Fall. Stellt es euch einfach so vor: Die Fitbit Surge ist ein hilfreicher Begleiter, der dich tags wie nachts beobachtet und wenn Du eine Information benötigst aus dem Schatten hervortritt, dich informiert und dann unauffällig wieder im Hintergrund verschwindet.
Natürlich ist eine Uhr, die alle naselang Töne von sich gibt, die ständig vibriert und einem die fehlende Aktivität stets kundtut ein Erlebnis. Man bekommt mit, was die Uhr alles leistet, was sie überwacht und woran sie alles denkt.
Ob das eine positive Erfahrung ist, muss jeder selbst entscheiden. Die Fitbit Surge tut diese Dinge auch, aber im Stillen. Im Sport sagt man, dass die Schiedsrichter die besten sind, die ein Spiel leiten können und dabei nicht auffallen. Ich gebe zu, der Vergleich hinkt ein wenig, aber so verkehrt finde ich ihn dennoch nicht.
Im Alltag hält die Fitbit Surge sich jedenfalls zurück, anders sieht es beim Sport aus.
Sportliche Informationszentrale am Handgelenk
Ich hatte es im ersten Teil des Praxistests bereits angedeutet: Wenn man die Surge zum Laufen mitnimmt, dann gewinnt man einen sportlichen Partner hinzu, der einen nicht nur motiviert, sondern auch Ratgeber hinsichtlich der eigenen Leistung ist.
Durch ein Antippen des Knopfes auf der linken Seite des Uhrengehäuses gelangt man in das Menü. Dort kann man durch Wischen nach Links und Rechts den Punkt „Laufen“ auswählen. Ein Tipp auf das Display und der Laufmodus ist ausgewählt.
Im Anschluss gilt es die Art des Laufs näher zu bestimmen. Dazu wählt man durch Wischen entweder
- Frei laufen
- Laufband
- Runde laufen
aus. Bei jedem Modus wird durch kleine Icons angezeigt, ob GPS und optische Pulsmessung genutzt werden. Ein erneuter Tipp auf das Display und die konkrete Laufart ist gewählt.
Wird ein GPS-Signal benötigt, macht sich die Surge auf die Suche danach. Wem es in den Waden juckt, der kann bereits vorher mit dem „Schnellstart“ starten.
Ist das GPS-Signal gefunden, vibriert die Uhr kurz am Handgelenk. Ich brauche also nicht die ganze Zeit auf das Display schauen.
An neuen Ausgangspunkten kann die Suche einen Moment dauern. Kennt die Uhr die Umgebung bereits, ist auch ein Satellit per GPS-Fix schneller gefunden. Beide Zeitspannen sind im Vergleich zu meinem, bereits in die Tage gekommenen Navigationsgerät jedoch kurz.
Einmal noch den Start der sportlichen Aktivität bestätigt und die Surge fängt an zu messen, was das Zeug hält: Kaum befindet man sich auf der Straße, versorgt die Fitbit Surge einen mit aktuellen Daten des Trainings. Dabei sind Zeit und zurückgelegte Distanz sofort ersichtlich. Weitere Informationen, wie z.B. Tempo, verbrannte Kalorien, Puls und Schritte können durch Wischen nach Links oder Rechts durchgeschaltet werden.
Motivierende Live-Daten
Für mich ist es motivierend zu sehen, wie ich im Vergleich zu einer vergangenen Einheit unterwegs bin. Zugegeben, vergangene Läufe zeigt die Surge nicht an, aber aus der App kenne ich im Wesentlichen meine Werte für Tempo und Herzfrequenz und kann diese dann während des Laufs prüfen. Insbesondere beim Tempo möchte man nach Möglichkeit immer ein bisschen besser sein, als beim letzten Mal. Auch hier muss ich ehrlich sein, dass dies nicht immer klappt.
Die Uhr reagiert prompt auf Tempiwechsel und passt die Anzeigewerte umgehend an.
Nach jedem gelaufenen Kilometer vibriert die Uhr am Hangelenk kurz. Das ist sinnvoll gewählt, um kurz den Zwischenstand hinsichtlich Zeit und Tempo zu prüfen. Das war so mit der Lösung „Smartphone am Oberarm“ nicht möglich. Jedenfalls nicht, wenn man auf die Audio-Wiedergabe der Werte über den Lautsprecher verzichtet hat. Für mich ein Vorteil.
Zusammenfassung am Ende
Das Ende einer Laufeinheit wird durch zweimaliges Drücken der Knöpfe an der rechten Seite zunächst pausiert und dann finalisiert. Auf dem Display sind die wichtigsten Daten des Laufs als Zusammenfassung angezeigt. Da ist nicht schlecht, um bereits beim Cooldown den Lauf in seiner Gesamtheit kurz zu sichten.
Auswertung
Richtig interessant wird die Auswertung des Laufs natürlich in der App bzw. in der Webanwendung. Dort ist der Lauf nach der Synchronisierung zunächst als Aktivität verbucht. Schaut man sich die Details dazu an, erhält man viele Informationen. Dazu zählen:
- Gesamtdistanz
- Gesamtdauer
- Tempo
- Streckenverlauf in Google Maps
- Dauer der Teilstrecken (pro Kilometer)
- Verlauf der Herzfrequenz
- Herzfrequenzzonen
- Kalorienverbrauch
- Auswirkungen des Laufs auf die Tagesstatistik
Die Informationen sind übersichtlich dargestellt. Ein bisschen von Runtastic verwöhnt, würde ich mir für die Fitbit App noch Höhenprofil und die Einfärbung des Streckenprofils je nach Geschwindigkeit wünschen. Ansonsten macht die App sportlich gesehen einen ziemlich kompletten Eindruck. Jedenfalls für mich als ambitionierter Freizeitsportler. Und da die Tage ja immer kürzer und das Wetter immer unfreundlicher wird, werde ich die Tage ein paar Läufe auf den Crosstrainer verlegen und schauen, wie sich die Fitbit Surge verhält.
Negativ fällt auf, dass die Dauer in den einzelnen Herzfrequenzzonen nicht immer dargestellt wird. Die Daten sind aber definitiv da und manchmal sind auch die Statistiken sichtbar. Das gilt leider für die Windows App genauso, wie für die Smartphone App. Auch hier lohnt es für Fitbit, noch einmal einen Blick drauf zu werfen.
Unterschiede im Funktionsumfang
Da die Werte nicht nur mit dem Smartphone, sondern auch mit der Cloud synchronisiert werden, stehen die Auswertungen auch sofort in der Windows App bzw. dem Web-Angebot von Fitbit zur Verfügung. Nachdem ich mir heute alle drei Informationsangebote einmal ein bisschen genauer angeschaut habe, sind mir ein paar Unterschiede und ein paar Nachlässigkeiten aufgefallen, die Fitbit durchaus noch beheben könnte.
Da ist zum einen die fehlende Möglichkeit, die Kacheloptik anzupassen und die Kacheln zu verschieben. Hier und da wäre das wünschenswert, denn selbst bei einem großen Bildschirm sind nicht alle Kacheln auf einmal sichtbar. Dennoch ist das Dashboard übersichtlich.
Offen bleiben nur Kleinigkeiten, die man selbst im Umgang mit der Anwendung erwartet. Nichts Gravierendes und nichts wirklich Nachteiliges: So würde ich gerne auf dem Dashboard direkt ein Datum anwählen können. Das ist bislang aber nicht möglich und ich muss mich mit den Pfeiltasten bis zum Wunschdatum durchklicken. Gleichermaßen wäre es toll, wenn man eine Aktivität direkt anschauen könnte. Aktuell öffnet sich erst die Aktivitätenübersicht und ich muss dort noch einmal den gewünschten Datensatz anklicken.
Als ich mir dann im Web meine Daten angeschaut habe, ist mir eine Funktion aufgefallen, die ich jetzt im Nachhinein in der Smartphone- wie in der Windows-App vermissen.
Dort sind die Charts für die verschiedenen gemessenen Werte alle untereinander angebracht und beim Überfahren der Grafik mit der Maus, wird der zu diesem Zeitpunkt gemessene Wert angezeigt. Gleichzeit wird auf der Karte vermerkt, an welcher Stelle im Streckenverlauf man sich zu diesem Zeitpunkt befunden hat.
Das ist z.B. dann von Interesse, wenn ich weiß, dass auf dem Streckenabschnitt eine Steigung zu überwinden ist und ich schauen möchte, wie sich Herzfrequenz und Tempo verändern.
Da wäre es tatsächlich schön, wenn sich der Funktionsumfang der unterschiedlichen Anwendungen auf dem gleichen Niveau befindet.
Fazit
Der Fitbit Surge Test läuft ja nun schon einige Wochen und ich komme mit dem smarten Fitness Tracker wunderbar aus. Bisher ist das „Zusammenleben“ so perfekt, dass es schon ein bisschen schmerzt, wenn man ein anderes Produkt testet und die Surge dafür weichen muss.
Das heißt keineswegs, dass die anderen Produkte weniger spannend bzw. gut sind. Jedes Produkt hat seine Stärken und Schwächen. Bei der Surge sind es momentan viele Stärken und wenig Schwächen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund und der Kombination von hervorragendem Produkt und sehr guter App kann mich die Fitbit Surge bislang am meisten überzeugen. Das Wiederum ist natürlich eine Frage des Betrachtungswinkels, aber in dem Sinne, in dem ich die Surge trage und nutze, tut sie dies.
Im abschließenden Bericht werde ich mich vornehmlich der App etwas zuwenden und darüber berichten. Wer Fragen zur Surge hat, der kann sie gerne in den Kommentaren stellen. Wer keinen Bericht verpassen möchte, der folgt mir auf Facebook oder Twitter.
Sponsored Post: Die Fitbit Surge wurde von Fitbit kosten- und bedingungslos für den Test zur Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt vollständig meine eigene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wieder.