Fitness Tracker Test 2024
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Jabra Sport Pulse im Test

Beim Sport Musik hören und gleichzeitig auf die eigene Herzfrequenz achten, erfordert meist die Kombination aus Fitnessarmband bzw. Sportuhr, Brustgurt, Smartphone und Kopfhörer. Dass die Messung der Herzfrequenz nicht zwingend am Handgelenk oder der Brust erfolgen muss, zeigt das dänische Unternehmen Jabra mit dem Sport-Kopfhörer Sport Pulse, der die Herzfrequenz im Ohr misst. Wie gut er das macht und was das Produkt noch zu bieten hat, erfahrt ihr im Jabra Sport Pulse Test.

Jabra Sport Pulse

Jabra Sport Pulse

Wahrscheinlich hast du den Namen Jabra bereits einmal gehört, denn das dänische Unternehmen ist kein Unbekannter, sondern bietet eine breite Produktpalette an hochwertigen Kopfhörern und Headsets. Und in einem solchen Produktportfolio dürfen Sport-Kopfhörer nicht fehlen.

Mit dem Sport Pace, dem Sport Pulse Special Edition, dem Sport Coach Special Edition und dem Elite Sport bietet Jabra gleich vier Produkte für unterschiedliche Bedürfnisse an. Die Kopfhörer Sport Pulse und dem Elite Sport passen besonders gut in das Thema Fitness Tracking, so dass ich mir den Sport Pulse in der Special Edition angeschaut habe.

Unboxing und Lieferumfang

Die Jabra Sport Pulse Sport-Kopfhörer werden in einer Box vertrieben, die etwas so groß ist, wie ein dickes Taschenbuch. Ebenso deutlich wie die Farbgestaltung aus dem Corporate Identity, zeichnet sich auch die Zielgruppe auf dem Produktkarton ab. Sportlich, mit von Schweiß glänzender Haut, schaut eine junge Frau in die Kamera. In ihren Ohren die Jabra Sport Pulse.

Verpackung der Jabra Sport Pulse

Verpackung der Jabra Sport Pulse

Mit Fug und Recht darf Jabra behaupten, das erste Unternehmen gewesen zu sein, dass Sport-Kopfhörer mit integrierter VO2max-Messung auf den Markt gebracht hat.

Weiterhin wirbt Jabra auf der Verpackung für folgende Qualitäten des Sport Pulse:

  • Ausgezeichneten Klang
  • Verbesserten Sitz bzw. Tragekomfort
  • Ganzheitliche App
  • Herzfrequenzmessung
Sport-Kopfhörer

Sport-Kopfhörer

Wirft man einen Blick in die Verpackung, findet man alles sauber geordnet wieder. Zunächst kommen die Kopfhörer gefolgt vom Rest.

Jabra Sport Pulse – Verpackungsinhalt

Jabra Sport Pulse – Verpackungsinhalt

Insgesamt umfasst der Verpackungsinhalt folgendes:

  • Jabra Sport Pulse Kopfhörer
  • 4×2 EarWings
  • 3×2 EarGels (Stöpsel für den Gehörgang aus Silikon)
  • 3×2 Comply Foam Tips (Stöpsel für den Gehörgang aus Schaumstoff)
  • Micro-USB-Ladekabel
  • Aufbewahrungstasche
  • Kurzanleitung

Erste Eindruck

Weil sich die Jabra Sport Pulse so aufgeräumt und mit recht umfangreichen Zubehör zeigen, ist der erste Eindruck zunächst ein guter. Schauen wir uns aber die einzelnen Dreingaben mal im Detail an.

Individuelle Ohren, individuelle Passform

Wichtiger noch als bei Over-Ear-Kopfhörern ist bei In-Ear-Kopfhörern eine optimale Passform. Bei In-Ear-Kopfhörern für den Sport gilt dies natürlich noch einmal in einem gesteigerten Maße. Jabra gibt sich hier aber nicht die Blöße und legt EarWings, EarGels und Comply Foam Tips bei, die alle dem Anpassen der Kopfhörer an Ohrform und -größe dienen.

Die EarWings sind Flügel (anders geht es wohl wirklich nicht zu beschreiben), die Jabra in vier verschiedenen Größen beilegt und die durch „Verkanten“ in der Ohrmuschel für einen sicheren Halt sorgen sollen.

Jabra Sport Pulse – EarWings

Jabra Sport Pulse – EarWings

Die EarGels und Comply Foam Tips sind die „Stöpsel“, die in den Gehörgang eingeführt werden, ebenfalls für Halt sorgen, zeitgleich aber Außengeräusche abschirmen.

Die Unterschiede zwischen EarGels und Comply Foam Tips liegen in Form und Material. Während die EarGels aus Silikon gefertigt sind, bestehen die Comply Foam Tips auf eine aufgeschäumten Material, das zwar zusammengedrückt werden kann, nach kurzer Zeit aber wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt. Von jeder Lösung legt Jabra drei Paare in unterschiedlichen Größen bei.

Jabra Sport Pulse – Comply Foam Tip

Jabra Sport Pulse – Comply Foam Tip

Einen klaren Favoriten zu benennen fällt mir gar nicht so leicht. Eigentlich mag ich die Silikon-Variante ganz gerne, weil sie einfach zu reinigen ist und langfristig den Eindruck erweckt, als sei es der hygienischere Ansatz.

Einen besseren Tragekomfort und eine bessere Abschirmung von Außengeräuschen bietet tatsächlich der Comply Foam. Damit dieser aber auch wirklich gut sitzt, muss das Material vor dem Einsetzen ein wenig zusammengedrückt werden. Im Gehörgang „plustert“ es sich dann wieder auf und sorgt so für einen optimalen Sitz. Gerade dann, wenn die EarGels wirklich nicht passen, bietet die Schaumstoff-Variante die Lösung.

Das offenporige Material macht aber den Eindruck, als ob es auf Dauer mehr Reste von Schweiß und Schmutz beherbergt, weil es nicht ganz so einfach zu reinigen ist. Wie gesagt, es ist eine Vermutung und am liebsten wäre mit eine Kombination aus Silikon und Formbarkeit.

Kurzes USB-Ladekabel

Das USB-Kabel ist in meinen Augen etwas kurz geraten. 30cm hören sich zunächst nicht schlecht an, es reicht aber gerade aus, um die Kopfhörer am Notebook oder einem USB-Hub auf dem Schreibtisch zu laden. Andernfalls liegen die Kopfhörer irgendwo auf dem Boden oder hängen am USB-Ladekabel in der Luft. Ich gehe aber davon aus, dass jeder heute mehr als ein langes Micro-USB-Ladekabel irgendwo zuhause liegen hat, so dass man problemlos ausweichen kann.

Jabra Sport Pulse – USB-Anschluss

Jabra Sport Pulse – USB-Anschluss

Der USB-Port zum Aufladen der Kopfhörer verbirgt sich hinter dem Silikon der EarWings. Dieses lässt sich leicht beseitige schieben. Der USB-Stecker sitzt gerade am Anfang sehr fest und man sollte aufpassen, ob die Kopfhörer auch wirklich laden. Notfalls noch einmal den Sitz des Steckers prüfen. Lädt der Sport Pulse, leuchtet eine kleine LED am rechten Kopfhörer.

Seltenheitswert: Anleitung in Papier und mehreren Sprachen

Es gibt sie noch: Die Anleitungen, die auf Papier gedruckt sind und mehr beinhalten, als die Adresse zum Herunterladen der App oder zum Aufrufen der Internetseite.

Gerade weil eben doch nicht jede Funktion des Sport Pulse selbsterklärend ist, erfüllt das kleine Papierheft voll seinen Zweck. Dass es auch noch mehrsprachig ist, bietet mir persönlich keinen Vorteil, aber entsprechendes Publikum wird es geben. Und wenigstens die deutsche und englische Variante kommt ohne sprachliche Fehler daher.

Jabra Sport Pulse – Anleitung

Jabra Sport Pulse – Anleitung

Einen Grund zu meckern gibt es dennoch: Ich finde einfach keine Erklärung der unterschiedlichen Farbbedeutungen der LED. Manches lässt sich erraten, manch andere Farbe hat sich mir noch nicht erschlossen. Das ganze wäre in Kombination mit den Signaltönen des Kopfhörers sicherlich ein zusätzlicher Nutzen.

Design, Größe und Verarbeitung

Über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten und genau aus diesem Grund möchte ich den Punkt nicht unerwähnt lassen. Der Sport Pulse ist ein in Schwarz gehaltener In-Ear-Kopfhörer, der durch den gelben Jabra-Schriftzug und das Logo für die Herzfrequenzmessung aufgelockert wird. Die Kombination aus kantiger und runder Formsprache, ergänzt durch die Mischung aus Schwarz und Gelb verpasst dem Produkt den den sportlichen Touch.

Jabra Sport Pulse

Jabra Sport Pulse

Viel wichtiger noch als das Aussehen ist die Größe der Kopfhörer. Um es mal besser einzuordnen: Der Sport Pulse ist ein Bluetooth-Kopfhörer mit allerlei zusätzlicher Technik. Zusammen mit dem Akku muss also mehr Technik untergebracht werden, als bei kabelgebundenen Kopfhörern. Folglich sind die In-Ears auch ein wenig größer. Jabra hat aber einen tollen Kompromiss hinbekommen. Im Vergleich zu meinen Kopfhörern von TaoTronic wirken die Sport Pulse zwar nicht grazil, aber immerhin deutlich kleiner.

Jabra Sport Pulse

Jabra Sport Pulse

Bei den TaoTronic kann man leicht den Eindruck gewinnen, als ob Frankenstein Modell gestanden hat, so weit ragen die Kopfhörer aus den Ohren heraus. Natürlich ist es nicht ganz so schlimm, aber mein Ohr merkt den Unterschied deutlich.

Jabra Sport Pulse – Vergleich mit Bluetooth-Kopfhörern TaoTronics

Jabra Sport Pulse – Vergleich mit Bluetooth-Kopfhörern TaoTronics

Das ganze hat nämlich nicht nur ästhetische Folgen, sondern auch ganz praktische. Schon mal im Winter mit Bluetooth-In-Ear-Kopfhörern und einer Mütze gelaufen? Nein? Je weiter die Kopfhörer abstehen, desto mehr drückt die Mütze sie rein und von angenehmen Tragen ist dann oftmals nicht mehr die Rede.

Jabra Sport Pulse – Herzfrequenz-Sensor

Jabra Sport Pulse – Herzfrequenz-Sensor

Auch wenn wir jetzt Sommer haben (sollten) habe ich mir Kopfhörer und Mütze mal für eine halbe Stunde aufgesetzt. Zwar drückt die Mütze weiterhin auf die Kopfhörer, bei weitem aber nicht mehr so unangenehm, wie bei den TaoTronics.

Jabra Sport Pulse – Steuerung

Jabra Sport Pulse – Steuerung

Insgesamt macht die Verarbeitung einen sehr guten Eindruck. Es gibt keine Spalten und damit auch keine unregelmäßigen Spaltmaße. Obwohl die Jabra Sport Pulse aus Kunststoff sind, macht das Material einen besseren Eindruck, als bei den günstigen TaoTronics. Selbst an eine kleine Zugentlastung hat Jabra gedacht. Auch diese sucht man beim Kopfhörer von TaoTronics vergeblich.

Jabra Sport Pulse – Mikrofon

Jabra Sport Pulse – Mikrofon

Über die kleine Steuereinheit ist eine Multifunktionszentrale. Lauter, leiser, Musik stoppen oder fortfahren – alles das lässt sich noch ohne Anleitung erahnen, für die weiteren Funktionen hilft die Anleitung aber ungemein weiter. Schließlich kann man mit dem Headset auch Telefonanrufe annehmen und beenden. Auch den Batteriestatus kann der Sport Pulse „durchsagen“.

Jabra Sport Pulse – Sitz am Ohr

Jabra Sport Pulse – Sitz am Ohr

Bluetooth-Pairing und Inbetriebnahme

Jetzt gibt es zu einem Bluetooth-Kopfhörer eigentlich nicht so viel zu schreiben, denn das Pairing läuft hier ab, wie bei jedem anderen Bluetooth-Kopfhörer. Jabra nimmt den Nutzer dabei jedoch an die Hand und gibt über den Kopfhörer Anweisungen bzw. Informationen zum Pairing-Status. Das ist sicherlich nicht schlecht, aber auch nicht zwingend notwendig. Den Anspruch an eine hochwertiges Produkt unterstreicht es allemal.

Wer den Sport Pulse aber nicht nur als Bluetooth-Kopfhörer, sondern als innovativen Sport-Kopfhörer nutzen möchte, der kommt um die Installation der App Jabra Sport Life nicht drum herum. Die App gibt es für Android und iOS kostenlos im jeweiligen Store.

Beim ersten Starten der App gibt es dann den ersten kleinen Kritikpunkt, denn mit der Installation der App alleine ist es nicht getan, denn die Sport Life App möchte gerne auf den Jabra Service zugreifen. Das ist eine eigene, ebenfalls kostenlose App, die zumindest unter Android noch nachinstalliert werden muss. In meinen Augen ist das nicht mehr zeitgemäß.

Alles was mit Berechnung und Einschätzung von Herzfrequenzonen, Fettverbrennung und Co. zu tun hat, erfordert die Eingabe von ein paar personen- bzw. körperbezogenen Daten. Das ist beim Jabra Sport Pulse bzw. der App nicht anders. Außer Geschlecht, Größe, Gewicht und Geburtstag sind aber keine weiteren Daten gefragt. Dass nicht mal ein Konto bei Jabra angelegt wird, ist für viele sicherlich ein positiver Aspekt. Folglich gibt es aber auch keine Möglichkeit die Aufzeichnungen und Analysen online einzusehen.

Zweiter kleiner Kritikpunkt betrifft das Pairing als Teil der App. Hat man nämlich die BT-Kopfhörer bereits über das Betriebssystem (also iOS oder Android) gepairt, funktioniert der beschriebene Weg in der App nicht mehr.

Stets wird ein Verbindungsfehler angezeigt. Das Unpairing über das Betriebssystem und das erneute Koppeln in der App funktioniert dann aber. Auch hier müsste es in meinen Augen einen anderen Weg geben und sei im ersten Schritt nur der textuelle Hinweis, wie man vorgehen kann.

Anschließend folgen ein paar Hinweise zur Nutzung der Kopfhörer. Außer der Beschreibung der Sporttaste ist nicht Bewegendes dabei.

Mehr Interaktion wird dann wieder im Anschluss erfordert, wenn nämlich die Herzfrequenzmessung getestet werden soll. 15 Sekunden herumstehen sind problemlos zu erledigen, die zweiten 15 Sekunden des Rumhopsens erfordern schon ein bisschen mehr Einsatz.

Die Messungen dienen vor allem der Prüfung, ob die Kopfhörer fest genug sitzen, um eine fortlaufende Herzfrequenzmessung zu ermöglichen.

Der Rest der folgt, ist nur ein kurzer Überblick über die App und ihre Funktionen. Werfen wir doch aber mal selbst einen Blick auf die App.

Jabra Sport Life App

Im Wesentlichen ist die App in die Bereiche

  • Training
  • Trainingsplan
  • Mein Körper
  • Verlauf
  • Leistungen

unterteilt. Am häufigsten bewegt man sich wohl im Bereich „Training“, „Mein Körper“ und „Verlauf“. Ich jedenfalls mache das, aber vielleicht zunächst ein Blick auf den VO2max-Test.

VO2max-Test

VO2max ist ein Indikator dafür, wie gut der Körper auf körperliche Belastung reagiert. Laienhaft beschreibt er, wie fit man ist.

Nun lässt sich der Wert normalerweise nur im Labor wirklich gut bestimmen, es gibt aber relativ gute Näherungsverfahren, von denen auch Jabra Gebrauch macht. So findet sich in der App der VO2max-Test, für den man mindestens 15 Minuten Laufen gehen muss und dabei eine bestimmte Herzfrequenz erreichen muss. Anhand der Herzfrequenz und der Daten, die per Smartphone und GPS ermittelt werden, bestimmt Jabra dann den VO2max-Wert.

Das funktioniert spielend einfach, auch wenn die bereits verstrichene Dauer auf dem Android-Lockscreen eine andere ist, als wenn man die App öffnet. Tut am Ende aber nichts zur Sache. Trotz guter Allgemein-Fitness bescheinigt mir der Sport Pulse nur eine durchschnittlichen VO2max-Wert. Hier kann also dran gearbeitet werden.

Der Test lässt sich beliebig oft wiederholen und erst nach dem dritten Mal stehen genug Daten zur Verfügung, um einen halbwegs aussagekräftigen Wert als Basis zu nutzen. Stetes Training sollte dann für bessere Werte sorgen.

Training

Ad-hoc kann eine Aktivität über den Punkt „Training“ aufgezeichnet werden. Das reicht von der laut Trainingsplan vorgeschlagenen Trainingseinheit über Aktivitäten mit bestimmten Zielvorgaben (u.a. Zeit, Distanz, Kalorienverbrauch, Tempo, HF-Zone), über Intervall-Trainings bis hin zu freien Aktivitäten ohne Vorgaben.

Bei den meisten der neuen wählbaren Sportarten ist die Unterstützung von GPS mit dabei. Die Anzahl der Sportarten ist überschaubar, aber auch nachvollziehbar, denn nicht überall ist das Tragen von Kopfhörern möglich.

Während des Aufzeichnens bekommt man alle Werte übersichtlich, wenn auch etwas nüchtern präsentiert. Auf der ersten Ansicht werden zwei Werte dargestellt, die sich frei wählen lassen. Die zweite Ansicht beherbergt sieben Datenfelder, die sich ebenfalls frei wählen lassen. Zwischen den beiden Ansichten kann hin- und hergewischt werden. Beim nächsten Lauf mache ich auch die Screenshots und liefere diese nach. Bei all der Aufregung habe ich sie bisher einfach vergessen.

Während der Aktivität meldet sich die App immer wieder mit einem kurzes Zwischenstandsbericht. Das funktioniert ähnlich wie z.B. bei Runtastic und lässt sich detailliert einstellen. Alles in brillianter Sprachqualität und ohne grammatikalische Fettnäpfchen. Nach der Aufzeichnung wird die gesamte Zusammenfassung mittels Kopfhörer übertragen. Natürlich lassen sich die Werte aber auch in aufbereiteten Diagrammen einsehen. Mehr dazu im Abschnitt „Verlauf“.

Trainingsplan erstellen

Wer sich mit der Disziplin oder der abwechslungsreichen Gestaltung eines Trainings schwer tut, der kann auf die Funktion „Trainingsplan“ zurückgreifen. Je nachdem, welches Ziel man sich setzt, plant die Jabra App Trainingseinheiten für die kommenden Wochen und Monate. Nicht ganz glücklich bin ich mit der Zeitgestaltung, denn schon das niedrigste Ziel „Erhaltung“ veranschlagt drei Trainingstermine die Woche. Zur „kontinuierliche Steigerung“ bittet Jabra viermal die Woche zum Sport. Nur einen Tag sportfrei hat man bei der Zielsetzung „sehr deutliche Verbesserung“.

Für Anfänger stelle ich mir das sehr ambitioniert vor. Da wäre es aus meiner Sicht zielführender einen noch „sanfteren“ Einstieg zu schaffen.

Wie dem auch sei, die App schlägt entsprechend des Trainingsplan Termine und sportliche Aktivitäten vor. Insgesamt eine wirklich schöne Funktion, auch wenn ein bisschen mehr Flexibilität schön wäre.

Cross-Training

Ebenfalls sehr ansprechend umgesetzt ist die Funktion „Cross-Training“. Ich würde es ja durchweg als Zirkel-Training ohne Geräte bezeichnen, aber was soll’s. Neben der Möglichkeit auf einen der 13 vorgegeben Zirkel zurückgreifen zu können, können eigene Zirkel aus 50+ Übungen zusammengestellt werden.

Zunächst toll, dass es beiden Möglichkeiten gibt, noch toller wird es aber wenn so ein Cross-Training durchgeführt wird. Dann nämlich erfolgt die Leitung des Trainings per Durchsage über die Kopfhörer in bester Sprachqualität. Kein Text-to-Speech oder sonstige synthetische Stimme.

Verlauf

Im Verlauf sind alle aufgezeichneten Aktivitäten vermerkt und können als CSV exportiert, wie auch im Detail angeschaut werden.

Pulsmessung am Ohr

Dass sich Jabra für die Messung des Herzfrequenz am Ohr entschieden hat, kommt nicht von ungefähr, denn die Haut ist hier gut durchblutet und relativ dünn. Ansonsten funktioniert die HF-Messung im Wesentlichen genau so, wie auch am Handgelenk oder Oberarm: Die Haut wird mit Licht bestrahlt und ein Teil des Lichtes wird reflektiert und von einem Sensor gemessen. Der Anteil reflektierten Lichts ändert sich mit der Menge Blut, das gerade durch die Adern fließt und diese Menge Blut schwillt mit jedem Herzschlag an und ebbt dann wieder ab.

Die einzige Änderung im Vergleich zu den Sportuhren und Fitness Trackern ist die Nutzung von Licht im Infrarot-Bereich. Fitness Tracker und Sportuhren greifen meist auf grünes, sichtbares Licht zurück.

Während meiner Läufe haben die Sport Pulse die Herzfrequenz zuverlässig ermittelt. Bislang ist es noch zu keiner Unterbrechung gekommen und ich hoffe, dass bleibt auch so. Die Qualität der Messung steht und fällt aber mit dem Sitz des Hörers im Ohr. Wackelt da irgendwas, kommt auch die Messung ins Wanken. Genau sind die Messungen mit dem optischen Verfahren nie – jedenfalls nicht so genau, wie mit einem Brustgurt. Zwar gibt es Studien, die bis zu 99,X Prozent Genauigkeit bescheinigen, doch meine Erfahrungen sind andere. Im Grunde sind die Werte schon valide und ziemlich genau, sie hinken zeitlich aber ein wenig hinterher. Nichts, was dem Jabra Sport Pulse im Speziellen anzulasten ist, aber auch nichts, wovon man ihn im Allgemeinen freisprechen kann.

In Zeiten, in denen viele Hersteller das Zusammenspiel ihrer Hardware ausschließlich mit der eigenen App unterstützen, fällt Jabra positiv auf, denn die HF-Messung im Kopfhörer lässt sich auch durch andere Apps (z.B. Runtastic, Strava, Runkeeper, Endomondo) nutzen. Auch meine Polar M200 hat den HF-Sensor im Sport Pulse erkannt und die Kopplung angefragt.

Toller Sound – wenn sie denn richtig sitzen

In-Ear-Kopfhörer profitieren leiden immens in der Qualität der Wiedergabe, wenn die Kopfhörer nicht richtig sitzen. Das ist bei den Produkten von Jabra nicht anders. So aber die richtige Position gefunden ist, bieten die Sport Pulse einen überzeugenden Klang. Ich gehöre sicherlich nicht zu den Audiophilen, aber eine Steigerung zu den TaoTronics ist deutlich auszumachen. Der Bass ist nicht ganz so präsent, dafür scheinen mir die Mitten und Höhen etwas besser transportiert zu werden.

Am Ende ist es jedoch immer eine Geschmackssache und einer mag die warmen und weichen Wiedergaben lieber, jemand anderes die knackigen, akzentuierten Formate. Da es sich hier aber vornehmlich um den sportlichen Aspekt dreht, reicht es vielleicht zu sagen: Die Jabra Sport Pulse klingen überzeugen und selbst nach langen Läufen unangestrengt.

Ergebnis des Jabra Sport Pulse Tests

Wertung: 69%
Unsere Wertung: 69%

Ich habe die Jabra Sport Pulse für den Test 2 Wochen im Einsatz gehabt und sie haben mich auf einer Reihe von Läufen begleitet. Die Kopfhörer haben dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Zunächst verlangt man von einem Kopfhörer guten Sound. Wie gesagt, wenn die richtige Kombination aus EarWings und EarGels/Comply Foam Tips gewählt wurde und die Kopfhörer sitzen, dann ist der Sound einer der besseren, auch wenn ihnen ein bisschen mehr an Bass gut täte. Dennoch sorgen sie für gute Unterhaltung während des Sports.

Zur guten Unterhaltung trägt auch die Passform und Tragekomfort bei, dem zweiten Qualitätskriterium eines Kopfhörers. Durch die vier verschiedenen Größen an EarWings, den drei verschiedenen Größen An EarGels und Comply Foam Tips steht mehr als ausreichend Möglichkeiten zur Verfügung, die Kopfhörer an die eigene Anatomie anzupassen. Das Kabel zwischen den beiden In-Ears spürt man selten und am besten wären sie wirklich kabellos, aber auch hier heißt es: Daumen hoch!

Natürlich ist der Sport Pulse mehr als nur ein kabellose Sport-Kopfhörer. Der eingebaute HF-Sensor macht ihn zu etwas Besonderem. Die Leistung braucht sich nicht hinter der von Messungen am Handgelenk zu verstecken, ist aber auch nicht auffällig genauer oder zeitlich präziser. Wer aber eine Sportuhr mit Pulsmessung zu kaufen scheut und eh auf der Suche nach einem neuen Kopfhörer ist, für den ist der Sport Pulse sicherlich interessant.

Die Jabra Sport Life App bietet sicherlich nicht einen ganz so großen Funktionsumfang, die Garmin Connect oder Polar Flow, kann sich aber durchaus sehen lassen und hält die wesentlichen Funktionen bereit. Das Besondere – und sicherlich ein wesentlicher Vorteil für viele – ist, dass das Produkt ohne Nutzerkonto bei Jabra genutzt werden kann. Folglich gibt es auch kein Konto in der Cloud und somit besteht eine mindestens sehr, sehr gute Chance, dass keine Körper- bzw. Leistungsdaten personenbezogen den Weg ins Netz finden.

Wer auf der Suche nach einer Kombination aus kabellosen In-Ear-Kopfhörer für den Sport und optischen HF-Sensor ist, der sollte die Jabra Sport Pulse in Betracht ziehen. Dann ist auch der Preis von 159,99 EUR (UVP) gerechtfertigt. Wer bereits eine Sportuhr mit Herzfrequenz-Messung besitzt bzw. nicht explizit das Audio-Coaching nutzen möchte, sondern nur auf der Suche nach einem neuen Kopfhörer ist, der findet ggf. Vergleichbares für weniger Geld. Enttäuscht hat das Produkt bisher in keinem Fall.


Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Jabra Sport Pulse von Jabra kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.

Warum der Beitrag dennoch als 'Werbung' gekennzeichnet ist, könnt ihr unter Kennzeichnungspflicht nachlesen.

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Florian

Ich bin die kreative und schaffende Kraft hinter dieser Seite. Meine Leidenschaft gilt dem Sport und der Technik und was liegt da näher als das eine mit dem anderen zu verbinden und hier über Wearables und Gadgets zu schreiben, die beim Sport hilfreich sind. Und weil ich selbst nur Consumer bin, immer aus den Augen eines wirklichen Nutzers.

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