Polar M200 im Test
Steht das Kind auf den eigenen Beinen, müssen auch Mama und Papa sich mehr bewegen. Mehr, als sie es ohnehin schon getan haben. Diese Umstand ist nicht nur gefühlt, sondern dank des M200 von Polar erwiesen. Im Polar M200 Test erfahrt ihr, wo der Fitness Tracker bzw. die Sportuhr ihr Stärken und Schwächen hat und für wen sie geeignet ist.
Unboxing
In der kleinen Produktbox befindet sich neben der Uhr ein Produktheft und ein USB-Kabel. Der Inhalt ist also überschaudbar.
Insgesamt ist die Aufmachung der Verpackung dem Preis angemessen und zeigt, dass die M200 preislich zum Einsteiger-Segment zählt. Den Polar-roten Karton zieren die wichtigsten Funktionen der M200.
Ansonsten ist die Verpackung relativ unspannend und auch das erste Öffnen der Verpackung bietet nicht den gleichen Reiz, wie bei anderen Produkten.
Die Uhr fällt einem beim Auspacken naturgemäß als erstes in die Hände, während USB-Kabel und Dokumentation sich dahinter verstecken.
Was beim Unboxing allerdings beeindruckend ist, ist der Stoß an Produktinformationen und Kurzanleitungen, den Polar dem Produkt zur Seite stellt.
Bevor es an Eingemachte geht, habe ich die Polar M200 erst einmal eine Weile geladen, damit sie bei der ersten Nutzung und beim Einrichten genug Strom hat.
Polar M200 – Der erste Eindruck
Wenn man die Uhr in der Hand hält, macht sie einen durchaus robusten Eindruck, auch wenn mich die Güte jetzt nicht vom Hocker haut. Hier ist viel Plastik verbaut. Wahrscheinlich gar nicht so viel mehr, als bei anderen Produkten, aber er wirkt eben billiger und das ist auch der erste Eindruck, der sich bei mir verfestigt hat.
Viel Plastik hat natürlich auch einen Vorteil: Die M200 hat ein geringes Gewicht von nur 40 Gramm.
Groß ist sie dennoch, selbst für mein Handgelenk. Sie im Haushalt und beim Sport zu tragen scheint mir unkritisch, im Beruf und Alltag finde ich es eher problematisch. Da ist sie mir wirklich zu groß und optisch auch nicht ansprechend genug. Die M200 ist eine Sportuhr und macht optisch auch keinen Hehl daraus. Aber Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters….
Ansonsten sieht die M200 erstmal aus, wie eine ganz normale Uhr mit kreisrundem Gehäuse und auch das Display ist kreisrund. Links und rechts gibt es jeweils einen Knopf, um durch die Funktionen der Uhr zu blättern und diese auszuwählen.
Die Art und Weise die Uhr zu bedienen gefällt mir recht gut. Bei zwei Knöpfen muss man nicht viel lernen und kann auch nicht viel falsch machen. Manchmal ärgert mich das Fehlen weiterer Bedienelemente aber dann doch. Gerade dann, wenn man sich durch die Menüstruktur der Uhr “kämpfen” muss, wünschte ich mir einfach einen Knopf mehr.
Das Armband ist nicht ganz so flexibel, wie das anderer Hersteller. Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt. Das Armband sitzt sicher und kann einfach eingestellt werden.
Vorteilhaft gestalten sich die vielen Löcher, die das Armband aufweist. So lässt es sich nicht nur sehr genau auf den jeweiligen Handgelenkumfang einstellen, sondern sorgt auch für ein wenig mehr frische Luft an die Haut. Schwitzen tut man gerade beim Sport darunter dennoch.
Dank des transflektiven Displays ist die M200 selbst im direkten Sonnenlicht super ablesbar. Je weniger Licht zur Verfügung steht, desto geringer fallen allerdings die Kontraste aus und irgendwann muss man auf die eingebaute Hintergrundbeleuchtung zurückgreifen.
Die Hintergrundbeleuchtung leuchtet das Display leider nur ungleichmäßig aus und es entstehen deutliche Lichthöfe. Zum Ablesen des Displays reicht das, schön ist aber anders. Neben der Materialwahl einer der offensichtlichsten Punkte an denen man merkt, dass Polar an manchen Stellen sparen muss, um den Rest mit einem attraktiven Preis anbieten zu können.
Eher kritisch bin ich mit der Lösung des Lade- bzw. Datenkabels. Ich habe eingangs immer von USB-Kabel gesprochen und genau so eines ist es – ein USB-Verlängerungskabel. Somit verfügt die M200 über gar keinen speziellen Anschluss zum Laden, sondern einen normalen USB-Stecker, der aus der Uhr herausragt.
„Aus der Uhr herausragen“ klingt jetzt ein bisschen seltsam, ist aber tatsächlich so. Beim Tragen stört dies allerdings nicht, denn der Stecker ist schräg angebracht und nimmt so ein wenig die Form des Armbands an. Ich glaube, dass Foto beschreibt es besser.
Zum Laden des Akkus müssen Uhr und Armband jedoch voneinander getrennt werden. Das ganze funktioniert ohne Werkzeug. Dazu wird die Uhr einfach in das Armband gedrückt und durch zwei Kunststoffstege gehalten.
Aus meiner Sicht eine schlechte Lösung, weil es zum einen immer ein Gefummel ist und zum anderen das Armband nicht den langlebigsten Eindruck hinterlässt. Es funktioniert wie im Bild zu sehen zwar auch ohne die Trennung, setzt Armband und Uhr aber auf Dauer ziemlich zu.
Deutlich besser wäre es, wenn die Uhr im Armand verbliebe. Dann wiederum wäre wohl aber die Lösung per Standard-USB-Anschluss schwierig. So bleibt als positiver Aspekt festzuhalten, dass es im Notfall gar kein Ladekabel benötigt, um die M200 zu laden. Einfach in den USB-Port stecken. Fertig.
Polar M200 – Die Einrichtung
Die M200 kann sowohl über den PC, als auch über das Smartphone eingerichtet werden. Örtlich unabhängiger ist man bei der Einrichtung per Smartphone. Die Einrichtung per PC hat den Vorteil, dass die Übertragung eines Firmware-Updates per Kabel deutlich schneller ist, als über Bluetooth. Im Wesentlichen sind die Schritte zum Einrichten aber gleich.
Da ich abends gemütlich auf dem Sofa gelegen habe, habe ich mich für die Smartphone-Variante entschieden. Dazu braucht es die kostenlose App von Polar, die es für Apple und Android gibt.
Beim Starten erkennt die App selbständig, dass sich eine M200 in der Nähe befindet und schlägt die Kopplung und Einrichtung vor.
Für Nutzer, die bisher keine Erfahrung mit Fitness Trackern bzw. Sportuhren haben, ist das Vorgehen komfortable. Bei mir hingegen funktionierte mit dem ersten Start der App die Erkennung nicht und eine Funktionen zum „manuellen“ Starten der Einrichtung sucht man in der App vergebens.
Wie von der M600 bereits bekannt, setzt auch die Nutzung der M200 ein Benutzerkonto bei Polar voraus. Nach ein paar Minuten ist aber alles erledigt. Am längsten hat noch das Firmware-Update der Uhr gedauert. Schön zu sehen, dass Polar die eigenen Produkte offenbar mit aktueller Software versorgt.
Schritte im Alltag
Die M200 ist nicht nur eine Sportuhr, sondern zeichnet auch im Alltag wichtige Daten auf. Dazu gehören die Anzahl der Schritte, die Schlafqualität und Schlafdauer.
Die Schrittzählung ist für diejenigen interessant, die am Ende des Tages schwarz auf weiß fixiert haben möchten, was sie geleistet haben.
Schrittzählung ist mittlerweile jedoch ein alter Hut und wirklich jedes Armband bietet die Funktion in der einen oder anderen Güte an, so dass für mich eher die Sportfunktionen der M200 im Vordergrund stehen.
Sportfunktionen
Wenn man den Sport ein wenig hat schleifen lassen und/oder neu einsteigen möchte, unterstützt die Polar M200 dieses Vorhaben sehr gut.
Für Einsteiger sind sicherlich das GPS und die Herzfrequenzüberwachung von vorrangigem Interesse, um sich gleichmäßig und langsam an ein Ziel heranzutasten.
Beide Funktionen arbeiten wie sie sollen und heben sich nicht sonderlich von der Konkurrenz ab. Der Satfix dauert mitunter recht lange und der zeitliche Versatz der optischen Herzfrequenzmessung ist systembedingt und findet sich so auch bei Garmin, Fitbit und Co.
Ein wirkliches sinnvolles und in dieser Preisklasse selten anzutreffendes Feature ist das Erstellen und Verwenden von Trainingsplänen für die M200. Dazu kann über Polar Flow eines der folgenden Trainingsziele ausgewählt werden:
- 5 km Lauf
- 10 km Lauf
- Halbmarathon
- Marathon
Mit Hilfe von ein paar zusätzlichen Angaben erstellt Polar daraufhin ein Trainingsplan, der Schritt-für-Schritt zum Ziel führen soll. Sinnvoll ergänzt werden die Laufeinheiten durch unterstützenden Übungen für den Körper.
Zudem lassen sich Intervalle einrichten, so dass einem Laufplan bestehend aus Laufsegmenten und Pausen sehr gut folgen kann.
Wer viel unterschiedliche Sportarten betreibt, der wird sich über die Sportprofile freuen, derer es wirklich viele gibt und die mit verschiedenen Funktionen belegt werden können. In erster Linie dienen sie aber der Dokumentation und darüber hinaus zur Entscheidung, ob GPS und/oder die HF-Messung für diese Sportart genutzt werden sollen.
Das Aufzeichnen einer sportlichen Aktivität muss manuell gestartet und gestoppt werden. Das geht aber mit ein paar Mal drücken der Tasten. Dazu blättert man mit dem rechten Knopf durch die Funktionen bzw. Sportarten. Ein langes Drücken des gleichen Knopfes wählt die Funktion aus bzw. startet die Aufzeichnung.
Der linke Knopf wird genutzt, um eine Ebene zurück zu springen bzw. die Aufzeichnung zu beenden.
Während der Aufzeichnung werden pro Ansicht bis zu zwei Datenfelder angezeigt. Mehr geht bei der M200 einfach nicht und ist ein weiterer, kleiner Kritikpunkt. Ich selbst habe gerne alle Werte auf einmal im Blick und möchte beim Laufen nicht an der Uhr rum hantieren. Weder per Touchscreen, noch durch Drücken irgendwelcher Knöpfe. Dazu reichen die zwei Datenfelder pro Ansicht aber nicht aus.
Smart Notifications
Wer nicht immer zum Smartphone greifen möchte, um zu schauen, ob eine Benachrichtigung vorliegt, der wird sich über die Smart Notifications freuen. Geht eine Benachrichtigung auf dem Handy ein, weist die M200 einen darauf hin.
Die Funktion ist aber mehr ein gut gemeintes, denn eine sinnvoll umgesetztes Feature, denn das Display ist einfach zu klein bzw. zu wenig hochauflösend. Eingehende Nachrichten kann man vielleicht erahnen, der Griff zum Smartphone bleibt meist nicht aus.
Die M200 dient an dieser Stelle eher der Benachrichtigung und nicht dem tatsächlichen Konsum der Information.
Fazit – Polar M200
Mein Fazit zur M200 fällt zwiegespalten aus: Für ca. 110 EUR (Stand: 23.07.2017) bekommt man ein Einsteigermodell, dass mit Activity Tracking, HF-Messung am Handgelenk, GPS und Smart Notifications über relativ viele Funktionen verfügt und mit Polar Flow eine tolle Web-Plattform bietet. Eine andere Materialwahl und Lösung zum Laden des Akkus hätten der M200 gut getan.
Wer die M200 in Betracht zieht, der muss sich bewusst sein, dass sie in ihrem Funktionsumfang einfach eingeschränkt ist und irgendwann den eigenen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Dass man für ca. 110 EUR (Stand: 23.07.2017) bereits eine M400 bekommt, sollte nachdenklich stimmen. Im Vergleich ist schön zu sehen, dass die M400 das komplexere Produkt ist, der zwar die HF-Messung am Handgelenk fehlt, aber deutlich mehr Funktionen für den Laufsport anbietet.
Aus meiner Sicht eignet sich die M200 daher vor allem für diejenigen, die eine günstige Sportuhr mit (am Preis gemessen) großem Funktionsangebot suchen. Wer schon heute weiß, dass er dem Laufsport regelmäßiger und mit mehr Struktur, Vermessung und Kontrolle nachgehen mag, der wird mit der Polar M400 bzw. M430 wahrscheinlich glücklicher.