Garmin vivosmart 3 Test – Entspannter Zweikampf mit Fitbit Charge 2
Die großen Umsätze werden mit der breiten Masse erzielt und hier hatte Fitbit bisher einen Vorsprung vor Garmin. Insbesondere das Fitbit Charge 2 (Produktvorstellung | Testbericht) avancierte zum Publikumsliebling und ist bei Amazon selbst nach einem Jahr unangefochten der Bestseller im Bereich Sport-Elektronik. Mit dem vivosmart 3 hat Garmin einen vielversprechenden Konkurrenten auf den Markt gebracht. Ich habe mir den kleinen, aber feinen Fitness Tracker für euch angeschaut.
Der vivosmart 3 ist die Weiterentwicklung des vivosmart HR, den ich mir im vorherigen Jahr im Detail angeschaut habe. Wohlgemerkt es ist die Weiterentwicklung des HR, nicht des HR+ denn der vivosmart 3 verfügt über keinen eigenen GPS-Empfänger. Vielmehr hat sich Garmin auf Fitness- und Gesundheitsbelange des Alltags konzentriert und dem vivosmart 3 um eine Funktion zur Messung des Stressniveaus und der Körperfitness ergänzt.
Damit bewegt sich das vivosmart 3 auf dem Papier auf Augenhöhe mit dem Fitbit Alta HR und dem Fitbit Charge 2. Welche Mehrwerte den Weg vom Hochglanzprospekt zum Nutzer gefunden hat, erfahrt ihr im Folgenden. Schauen wir aber zunächst einmal auf das Fitnessarmband selbst.
Unboxing des vivosmart 3
Garmin vertreibt das vivosmart 3 in einer eher schmucklose Verpackung aus grauem Karton. Auf der Front und einer der Seitenflächen ist das vivosmart 3 im Profil zu sehen. Auf der Rückseite befinden sich die Beschreibung des Packungsinhaltes in sechs verschiedenen Sprachen, sowie ein paar rechtliche Hinweise.
Am interessantesten ist vielleicht noch die verbleibende Seitenfläche, die die Funktionen des Armbands beschreibt. Dort finden sich:
- VO2max – Fitness Level
- Messung des Stressniveaus
- Move IQ zur automatischen Erkennnung von Aktivitäten
- Repetition Counting – Zählung von Wiederholungen beim Kraftsport
- HF-Messung am Handgelenk
- Smart Notifications
- Wasserdicht
Angeboten wird das Armband in den Größen „S-M“ und „L“. Um es gleich vorweg zu sagen: Männer, die nicht über ein besonders schmales Handgelenk verfügen, greifen zur großen Größe. Ich habe hier die Version „S-M“ und die passt wirklich nur arg knapp, wie das folgende Bild beweist.
Wer sich das Fitnessarmband im Einzelhandel besorgen möchte und hinsichtlich der Größe unsicher ist, der findet auf der Verpackung eine Art „Skala“ – einfach das Handgelenk anlegen und schauen, ob es noch für das Modell in „S-M“ reicht oder ob es lieber die große Größe sein soll.
Im Lieferumfang gibt es wenig Überraschendes: der Fitness Tracker, ein kleines Heft mit Produktinformationen und Kurzanleitungen und ein USB-Ladekabel mit Klemme.
Dass sich Ladekabel und das Produktheft jeweils in kleinen Plastiktüten befindet, ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar und auch nicht zeitgemäß. Dass es anders gehen kann zeigt die Konkurrenz.
Das Ladekabel gehört mit ca. 55cm Länge schon fast zum Längsten, was in diesem Preissegment zu finden ist. Auch wenn die Anschlüsse natürlich unterschiedlich sind, so ähneln sich die Konkurrenten Charge 2 und vivosmart 3 nicht nur im Funktionsumfang, sondern auch im Ladekabel.
Verarbeitung und Optik
Das vivosmart 3 folgt im Design dem Modetrend Athleisure, d.h. der Mischung von Sport- und Freizeit-Look. Diesen Anspruch bekommt das vivosmart 3 auch sehr gut hin: Das Armband ist schmal und unauffällig genug, um im Alltag nicht aufzutragen. Wird es entdeckt bzw. wahrgenommen, dann ist es in meinen Augen ein zurückhaltender sportlicher Stil. Nichts überbordendes. Nichts was schreit: „Ich laufe jeden morgen vor dem Dienst 15km“. Aber es vermittelt eben doch den Eindruck, dass ich mich sportlich kleide, weil ich aktiv bin.
Klingt vielleicht etwas sperrig, aber so sieht es nunmal aus, wenn ein Mann laienhaft versucht Mode und Modetrends zu beschreiben. Bilder sprechen da vielleicht ihre ganz eigene Sprache.
An (m)einem Handgelenk macht es jedenfalls keine schlechte Figur und ich kann mir gut vorstellen, dass es sogar zum Business-Outfit mit Hemd und Krawatte passen würde.
Am schmalen Handgelenk einer Frau sieht das Armband hingegen schon deutlich präsenter aus.
Ganz gelungen ist das Verstecken des Displays, denn aus der Ferne betrachtet sieht es zunächst so aus, als ob das vivosmart 3 über kein Display verfügt. Das kleine OLED-Display ist einfach so geschickt ins zweigeteilte Design des Armbands integriert, dass es zunächst kaum wahrgenommen wird. Zweigeteilt, weil die eine Hälfte des Armband mit kleinen Rauten strukturiert ist, während die andere Hälfte glatt ist und direkt in das Display übergeht.
Es gibt also keine Kanten und Spalten, die das Display als solches erkennen lassen. Es leuchtet vielmehr durch das Armband hindurch.
Damit ist auch klar, dass das Armband ein fester Bestandteil des vivosmart 3 ist und nicht gewechselt werden kann. Hier ziehen das Alta HR und Charge 2 von Fitbit ein wenig davon.
Im Vergleich zum Vorgänger bietet das vivosmart 3 nunmehr ein mattiertes Erscheinungsbild, während das vivosmart HR noch Hochglanz in Klavierlack-Optik bot.
Hinsichtlich der Mattierung wäre ich auch ein wenig vorsichtig, was die Beständigkeit angeht. Derlei Materialien neigen mit der Zeit dazu glatt und speckig zu werden, wenn sie häufig berührt werden. Es ist aber wirklich nur ein Bauchgefühl, denn im Rahmen des Tests haben sich natürlich noch keine Abnutzungserscheinungen gezeigt.
Die Dornschließe sorgt für eine jederzeit sicheren Halt. Der klassische Verschluss scheint sich mehr und mehr durchzusetzen und das aus gutem Grund. Er ist und bleibt die bislang sicherste und verprobteste Lösung.
Rückseitig befindet sich der optische Sensor zur Messung der Herzfrequenz. Hier lizensiert Garmin Technik von Firstbeat, die sich u.a. auch in den Produkten von Samsung, Suunto und Jabra wiederfindet. Der Sensor wird durch zwei grün leuchtende LED flankiert und ist bündig in das Gehäuse der vivosmart 3 eingelassen. Dem Schmutz bleiben nur wenige Gelegenheiten sich am Armband zu sammeln.
Vorteilhaft ist da, dass das Armband bis 5 ATM wasserdicht ist und leichtens unter fließendem Wasser gereinigt werden kann. Somit kann es auch direkt nach dem Sport mit unter die Dusche. Das erleichtert jedenfalls mir den Umgang nach dem Sport, wenn ich mich nur nach dem kalten Nass sehne.
Das Ansetzen der Ladeklemme gehört eher zu den fummeligen Angelegenheiten. Jedenfalls geht es mir nach drei Wochen immer noch so. Aber ich bekomme langsam mehr Übung darin. Da da Armband pro Woche einmal geladen werden muss, halten sich Erfordernis, aber auch die Übungseinheiten in Grenzen.
Bei der Einschätzung des Displays bin ich mit mir noch nicht im Reinen, werde das vielleicht auch nicht mehr werden. Durch die mattierte Oberfläche des Armbands hat auch das Display einen leicht milchigen Touch. Die Konturen der Anzeigen sind eher verschwommen. Zwar lassen sich somit keine einzelnen Pixel ausmachen, aber die Darstellung wirkt immer etwas schwammig und unscharf.
Schmälert es den Gesamteindruck? In meinen Augen ein wenig. Ich habe lieber knackig scharfe Darstellungen, was nicht heißen soll, dass die Informationen auf dem vivosmart 3 nicht alle problemlos ablesbar wären. Die Schriften und Symbole sind so groß und klar gewählt, dass selbst das verschwaschene Erscheinungsbild dem nichts anhaben kann. Vielleicht vermittelt das obige Bild einen ganz guten Eindruck, was mit „verwaschen“ gemeint ist.
Einrichtung erfordert Geduld
Fitness Tracker gibt es nun bereits geraume Zeit und die meisten Apps der Hersteller haben mittlerweile eine Güte erreicht, die selbst anspruchsvolle Erwartungen hinsichtlich Design und Benutzerführung erfüllen.
Die Garmin Connect App gehört in meinen Augen mit zum Besten, was am Markt zu finden und doch gibt es einen kleinen Kritikpunkt. Während die App als solches ein hohes Maß an Qualität aufweist, scheinen mir die Einrichtungsprozesse hier und da ein wenig vernachlässigt zu werden – das betrifft nicht nur Garmin. Aber der Reihe nach…
Die Garmin Connect App gibt es kostenlos für iOS und Android in den jeweiligen App Stores zu beziehen. Die App ist jedoch nicht zwingende Voraussetzung für das Einrichten des vivosmart 3. Garmin bietet mit der Garmin Express für Windows und Mac eine kleine Software an, über die sowohl das Einrichten, als auch Synchronisieren funktioniert.
Zur Nutzung mit Garmin Express muss das vivosmart 3 jedoch über das Ladekabel mit dem PC/Mac verbunden sein, denn obwohl der Fitness Tracker ANT+ unterstützt, funktioniert eine kabellose Einrichtung mit Hilfe eines ANT-USB-Sticks von Garmin nicht.
Das ganze geht natürlich dennoch komfortabel über die App – wie angekündigt aber mit einem kleinen Wehrmutstropfen:
Nach dem ersten Koppeln des Armbands mit Smartphone bzw. App werden ein paar Einstellungen für das Gerät erfragt, die in Folge mit dem Gerät synchronisiert werden wollen.
Und genau das hat bei mir anfangs nicht funktioniert. Ständig hieß es „Es ist ein Fehler aufgetreten – We are having problems completing your sync“.
Dass hier Deutsch und Englisch durcheinandergeraten mag man für den Fehlerfall vernachlässigen. Schlimmer, dass es trotz zahlreicher Wiederholungen nicht voranging. Interessanterweise läuft dennoch der Sync-Balken am Bildschirmende durch und sieht in seinem zarten Grün doch irgendwie nach erfolgreichem Abschluss aus.
Fairerweise muss man sagen, dass es zwischendurch mal einen Button „Überspringen“ gab, der aber nie wieder auftauchte nachdem ich mir gedacht habe „Ach komm, einen Versuch gibst du ihm noch“.
Am Ende hat es doch noch alles geklappt und ich habe die starke Vermutung, dass nach dem ersten Koppeln und Einrichten bereits ein Firmware-Update im Hintergrund heruntergeladen wurde und die vivosmart 3 währenddessen für weitere Synchronisation nicht zu haben war. Sollte ein ähnliches Problem beim jemandem auftreten, gebt dem Armband einfach mal eine 10-15 Minuten und schaut dann noch einmal.
Führe ich heute die Einrichtung (auch auf einem neuen Gerät) durch, läuft alles problemlos durch.
vivosmart 3 – Test im Alltag
Wie eingangs beschrieben ist das vivosmart 3 ein Fitnessarmband, das für den Alltag, wie für sportliche Aktivitäten – wenn auch mit Einschränkungen – gleichermaßen geeignet ist. Im Alltag zählt es eure Schritte und ermittelt darauf basierend die zurückgelegte Distanz und den Kalorienverbrauch. Für letzteres wird auch die Herzfrequenz herangezogen. Bis hier hin nichts wirklich Aufregendes.
Dennoch findet sich bei Garmin selbst in diesen Standardfunktionen noch ein Alleinstellungsmerkmal. Andere Hersteller geben das Tagesziel an Schritten in der Regel meist fest vor bzw. es kann auf einen anderen, jedoch festen Wert angepasst werden.
Bei Garmin ist das Tagesziel variabel und wird am Folgetag nach oben korrigiert, wenn am Vortag das Ziel erreicht wurde. Gleichermaßen wird es nach unten angepasst, wenn man das Ziel verfehlt hat. Ganz im Sinne von #beatyesterday.
Stress – Von 0 auf 100 in vier Stufen
Spannender ist da schon dies Messung des Stresses dem ihr gerade ausgesetzt seid. Dazu bedient sich das vivosmart 3 ebenfalls der Herzfrequenz bzw. Herzfrequenzvariabilität (HFV) – also dem veränderlichen, zeitlichem Abstand zwischen zwei Herzschlägen.
Genau diese Variabilität ist ein Indikator für physischen bzw. psychischen Stress. Garmin leitet daraus einen Wert zwischen 0 und 100 ab und ordnet ihn in eine von vier Stufen ein.
Das ganze passiert regelmäßig über den Tag verteilt. Die Werte lassen sich sich als Momentaufnahme und als Verlauf der letzten Stunde direkt am Armband einsehen. Liegt einmal kein aktueller Wert vor, dann fordert das Armband zu 30 Sekunde Ruhe auf, in denen der Wert ermittelt wird. Auf dem obigen Foto ist allein deshalb kein Stress-Wert zu erkennen, weil ich das Armband nicht am Handgelenk getragen habe.
In der App bzw. dem Garmin Connect Web-Angebot lassen die Werte auf Tages-, Wochen- Monats- und Jahresniveau anzeigen.
Ich finde die Auswertungen super interessant, jedoch weniger die Momentaufnahme, als den Verlauf über den Tag bzw. einen größeren Zeitraum. So lässt sich zum einen das Stress-Niveau gut erkennen und man kann prüfen, ob und durch welche Änderungen im Alltag des Stress reduziert werden kann.
Dass das ganze erstaunlich gut funkioniert, zeigen die folgenden Screenshots aus der App.
Den ersten Tag würde ich als 0815-Belastung ansehen. Es gibt wenige Hochphasen und spätestens in der Nacht kommt man zur Ruhe. Zwei Tage später hat sich ein Infekt bei mir breitgemacht, der sich als körperlicher Stress geäußert hat. Das ist auf den Bildern deutlich zu erkennen und nicht nur auf den Bildern – es hat sich auch so angefühlt.
Stress – Zeit zum Durchatmen
Wer für sich noch keine eigene Strategie gefunden hat, um mit Stresssituationen fertig zu werden, für den ist vielleicht die Funktion „Entspannungstimer“ etwas. Dabei handelt es sich im Großen und Ganzen um eine angeleitete Atemübung, deren Länge zwischen einer und fünf Minuten festgelegt werden kann.
Ganz ehrlich: Ich habe sie – ähnlich wie beim Charge 2 – im Rahmen des Tests ausprobiert, aber im Alltag nie genutzt. Es ist ein nettes Gimmick, aber bei einer Entspannungsübung auf den Timer schauen zu müssen, fühlt sich für mich eher sperrig an.
Eine kleine Vibration aufs Handgelenk würde ausreichen, um zu signalisieren, dass jetzt der Wechsel zwischen Einatmen, Atem anhalten oder Ausatmen gekommen ist. Fitbit hat diese Funktion nachgereicht und ich gehe davon aus, dass auch Garmin nachziehen wird.
Wider dem Sitzen
Garmin hat eine lange Tradition, was den Inaktivitätsbalken (oder den Balken der Fettleibigkeit, wie ich ihn nenne) angeht. In jedem vergleichbaren Produkt ist die Erinnerung an ein bisschen mehr Bewegung enthalten, sollte man sich geraume Zeit nicht mehr ausreichen bewegt haben.
Ich bin unsicher, ob Garmin etwas geändert hat, aber den Status „Inaktiv“ bekomme ich deutlich schwerer wieder los. Häufig bin ich schon eine ganze Weile zu Fuß unterwegs, bevor sich das Armband vibrierend meldet und die Nachricht „Inaktivitätsstatus gelöscht“ meldet. In meiner Erinnerung ging das früher schneller.
Verstärkt wird das Gefühl dadurch, dass es Tage gibt, an denen ich meiner kleinen Tochter unablässig durchs Wohnzimmer hinterher jage und das vivosmart 3 plötzlich mit einem aufmunterndem, aber frechem „Los!“ zu mehr Bewegung auffordert.
vivosmart 3 – Test beim Sport
Auch für den Sport hat das vivosmart 3 ein paar interessante Funktionen zu bieten. Zunächst einmal bietet es Funktionen zum Aufzeichnen von
- Gehen
- Laufen
- Kardiotraining
- Krafttraining
- Sonstige
Die Auswahl der unterschiedliche Sportarten dient in erster Linie der Dokumentation und schränkt die unterschiedliche Datenfelder ein, durch die während des Trainings per Wischen gewechselt werden kann.
So profitiert ihr beim Laufen von der Angabe der Distanz, wohingegen beim Kraftsport die Wiederholungen und Sätze ermittelt werden. Mindestens die Dauer der Übung, Herzfrequenz und HF-Bereich, die verbrannten Kalorien und die Anzeige der Uhrzeit mit Datum stehen zur Verfügung. Dazu gesellt sich die Steuerung der Musikplayer-App auf dem Smartphone über das Armband.
Konfigurierbare Datenseiten
Wohlgemerkt, es sind Vorschläge die Garmin unterbreitet. Über die App lassen sich pro Sportart vier Seiten mit je zwei Datenfeldern konfigurieren. Die fünfte Seite ist dem Datum bzw. der Uhrzeit vorbehalten.
Der Umfang der Datenfelder ist eher überschaubar und besteht aus:
- Timer
- Distanz
- Kalorien
- Herzfrequenz
- Herzfrequenzbereich
- Schritte
Das fehlende GPS lässt die Distanz nur aufgrund der Schritte und Schrittlänge ermitteln. Letztere lässt sich für die Sportarten Gehen und Laufen anpassen. Und damit nicht immer wieder auf die Uhr geschaut werden muss, erlaubt Garmin drei Alarme einzurichten, die über Erreichung bestimmter Trainingsdauer, Distanz, Kalorienverbrauch bzw. Herzfrequenzen per Vibration informiert.
Workouts im Detail
Die Aufzeichnung ovn Workouts beinhaltet dann auch eines der neuen Features des vivosmart 3, für das es bislang keine Konkurrenz am Markt gibt. Ist die Aufzeichnung ersteinmal gestartet, erkennt das vivosmart 3 unterschiedliche Kraftübungen anhand der Bewegungsmuster und kann sie nicht nur zählen, sondern auch einer Übung. Zumindest die folgenden werden erkannt:
- Curls
- Kniebeugen
- Langhantel-Bankdrücken
- Liegestütze
Da ich es nicht so mit Kraftübungen habe, gebe ich die Uhr die Tage jemandem mit, der sie im Sportstudio den verschiedenen Übungen aussetzen kann. Alsdann werde ich die Liste hier ergänzen. Mein Gefühl sagt mir aber, dass Garmin noch eine ganze Menge mehr erkennen kann. Wer schon mehr Erfahrungen mit den Übungen hat, kann die Liste gerne über die Kommentare ergänzen.
Generell finde ich die Funktion klasse, wenn gleich sie noch ausbaufähig ist. So hinkt die Zählung meist eine Wiederholung hinterher – nicht immer, aber in den meisten Fällen. Dafür aber zuverlässig. Toll wäre es, wenn die Pause zwischen den Sätzen begrenzt werden und den Nutzer per Vibration auf deren Ende hingewiesen werden könnte. Sinnvoll ist sicherlich auch das Zusammenstellen von Workouts für, z.B. Bauch, Beine, Po die dann auf dem Armband abgerufen werden können.
Alles in allem ein vielversprechendes Feauture, das von vielen (auch hier) nachgefragt wurde. Dass noch mehr kommen soll, lässt sich in der App erahnen, denn das Feature zum automatischen Erkennen von Sätzen ist bereits vorhanden, standardmäßig jedoch deaktiviert.
Messung der Herzfrequenz auf Augenhöhe mit der Konkurrenz
Für den Sport gehört der Sensor zur Herzfrequenzmessung natürlich zu einem der Highlights des vivosmart 3. Die von Garmin „Elevate“ genannte Technologie schlägt sich dabei erstaunlich gut. Ich habe mich für den Testbericht einmal auf meinen Crosstrainer gewagt, der im Rahmen des Trainings leider am Ende seinen Dienst versagte. Dekoriert mit Garmin vivosmart 3, Polar M600, Scosche RHYTHM+ und dem Beets BLU-Brustgurt habe ich ein paar Intervalle absolviert.
Im Gesamtbild zeigt sich, dass alle Geräte ziemlich dich beieiander liegen. Kleine Abweichungen finden sich immer wieder, aber der subjektive Eindruck auf dem Crosstrainer war, dass alle Geräte mit nur wenig Abweichung den gleichen Wert anzeigten.
Berücksichtigt werden muss, dass die Geräte nicht alle am gleichem Arm und auch nicht auf gleicher Höhe getragen wurden und es allein deshalb zu Abweichungen kommen kann. Anders sind Vergleiche nunmal leider nicht möglich – jedenfalls mir nicht…
Im direkten Vergleich mit dem Brustgurt zeigt sich das bekannte Bild aller optischen Sensoren – sie neigen dazu, zeitlich immer etwas hinterher zu hinken. Beim vivosmart 3 ist das nicht anders. Ansonsten wird die Kurve ziemlich akkurat abgebildet.
Im direkten Vergleich mit dem Modell M600 von Polar zeigt sich, wie dicht die optischen Sensoren mittlerweile beieinander liegen. Der direkte Vergleich zeigt, dass die M600 mit ihren sechs LED zur HF-Messung keinen erkennbaren Vorteil gegenüber den zwei LED der vivosmart 3 bietet.
Bei anderen Aktivitäten mag das Bild ein anderes sein, beim Laufsport gleichen sich die Kurven.
Und obwohl die Ergebnisse für einen Fitness Tracker dieser Preisklasse erstaunlich gut sind, gibt es dennoch einen kleinen Kritikpunkt. Beim Auswerten der Messwerte ist mir aufgefallen, dass Garmin beim vivosmart die Herzfrequenz gar nicht sekündlich ermittelt bzw. der Messwert sich so nicht in der TCX-Datei (d.h. beim Export der aufgezeichneten Daten) wiederfindet.
Es kommt durchaus vor, dass zwei Messwerte mit einem Abstand von einer Sekunde zu finden sind, es finden sich aber auch Messungen mit größerem zeitlichen Abstand. Das würde dem „Smart Recording“ entsprechen, dass bei den komplexeren Sportuhren von Garmin explizit angeschaltet werden kann, um die Akkulaufzeit zu verlängern und das Datenvolumen der Aufzeichnungen zu reduzieren.
Wenn ein Datenpunkt immer nur dann gesetzt wird, wenn sich die Herzfrequenz ändert, dann wäre das kein Verlust an Informationen.
VO2max – Körperfitness in einem Wert
Herzfrequenz, Pace, Distanz, Erschöpfung – wem das alles zu komplizierte Werte sind, um daraus auf die eigene Körperfitness zu schließen, der wird sich vielleicht über VO2max freuen. Dabei handelt es sich um einen Wert, der versucht die körperliche Fitness in nur einem Wert abzubilden. Grundlegend hierfür ist die Herzfrequenz und ein paar Aktivitäten ausreichender Dauer, die eine Messung zulassen.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Fitbit beim Charge 2 und beim Blaze, die Werte von Garmin und Fitbit sollten aber nicht miteinander verglichen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Magie zur Ermittlung des Wertes unterschiedliche Anwendung findet.
Ich sehe es ähnlich wie die Zählung der Schritte: Wichtig ist für mich eine Tendenz, die sich über einen längeren Zeitraum erkennen lässt. Der einzelne Wert ist vielleicht am Anfang interessant und kann als Motivation dienen. Ich würde aber nicht zu viel darauf geben, sondern eher versuchen langfristig besser zu werden.
Wenn man es so handhabt, lebt es sich beim Sport viel entspannter, ohne dabei die grundlegende Aussage aus den Augen zu verlieren.
Ergebnis des Garmin vivosmart 3 Tests
Mal abgesehen von den ganzen Funktionen des vivosmart 3 steht natürlich die Frage im Raum, wie es sich im Vergleich zum Charge 2 bzw. zum Alta HR schlägt.
Ebenbürtig und doch verschieden, würde ich sagen. Die Zielgruppen sind in meinen Augen einfach unterschiedlich und doch adressieren alle drei Produkte ein gemeinsames, riesiges Marktsegment.
Das Garmin vivosmart 3 ist für mich das Produkt, dass den sportliche Bereich besser abdeckt. Da sind die Funktionen bei Fitbit doch eher zurückhaltend umgesetzt. Garmin kann hier einfach mehr bieten. Warum Garmin allerdings keinen konkurrierenden Ansatz zum Connected GPS von Fitbit hat, verschließt sich mir. Vielleicht schützt Garmin seine Produkte davor, sich gegenseitig zu kaninalisieren. Bei Garmin gibt es immerhin zahlreiche Produke mit GPS an Bord, bei Fitbit aktuell nur eines und das hat schon mehr als 2 Jahre auf dem Buckel.
Fitbit bietet mehr für den unbedarften Nutzer. Der Community und Gamification-Gedanke ist ausgeprägter und spricht eine ganze Menge Leute an, die Garmin Connect auf den ersten Blick als zu speziell empfinden. Zudem verbirgt Fitbit den sportlichen Anspruch auch in der Formsprache der beiden Modelle Charge 2 und Alta HR. Sie sind nicht unsportlich, aber im direkten Vergleich mit dem vivosmart 3 wüsste ich ganz klar, wem ich den Preis für das sportlichere Aussehen geben würde.
Für jeden gibt es also das passende Armband und Garmin schafft es mit dem vivosmart 3 einen Fuß in den Massenmarkt zu setzen, der bisher von Fitbit dominiert wurde.
Garmin vivosmart 3 - Fakten
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Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Garmin vivosmart 3 von Garmin kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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