Jabra Elite Active 45e im Test
Mit dem Elite Active 45e hat der dänische Hersteller Jabra einen Bluetooth-Kopfhörer im Angebot, der inbesondere für Sportler geeignet ist. Das besondere am Elite Active 45e ist sein halboffenes Design, das Musikgenuss verspricht, ohne Umgebungsgeräusche auszublenden. Wie gut das funktioniert, habe ich mir im Test des Jabra Elite Active 45e angeschaut.
Wer im Büro arbeitet und viel telefoniert, dem dürfte Jabra als Anbieter komfortabler und qualitativ-hochwertiger Headset-Lösungen bekannt vorkommen. Das dänische Unternehmen hat sich jedoch auch im Bereich der Sportkopfhörer einen Namen gemacht und bietet neben dem hier getesteten Elite Active 45e mit dem Elite Sport, Elite Active 65t und Sport Pace drei weitere dedizierte Sportkopfhörer an.
Vor ein paar Wochen habe ich mir bereits den Elite Active 65t angeschaut und ausführlich darüber berichtet. Heute ist das kleinere Modell mit der Bezeichnung „Elite Active 45e“ Gegenstand ausführlicher Betrachtung. Abgesehen vom Namen haben die beiden Modelle wenig jedoch gemeinsam.
Unboxing und erster Eindruck
Wer Produkte von Jabra im Einzelhandel sucht, der tut gut daran, nach einer Verpackungen in leuchtendem Gelb Ausschau zu halten. Das trifft auch für die Elite Active 45e zu, die in einem Karton mit den klassischen Jabra-Farben vertrieben wird und in etwa die Größe eines dicken Taschenbuchs besitzt. Auf der Vorderseite befindet sich großflächig das Produktfoto der Bluetooth-Kopfhörer.
Auf der Rückseite befinden sich ergänzende Informationen, die den Leistungsumfang der Elite Active 45e ganz gut beschreiben:
- Open Eargel design to let in ambient sound
- Secure fit with Earwings and Earhooks
- Up to 9 hours battery life
Die Elite Active 45e auszupacken macht Spaß, weil sie sich in einem Einschub aus festen Karton befinden und zudem noch einmal durch eine kleine Blende aus festem Papier in Szene gesetzt werden. Wenn man sich da so durcharbeitet, erinnert es fast ein bisschen an einen Theatervorhang, der sich hebt und den Blick auf das Geschehen freigibt.
Der Verpackungsinhalt ist schnell beschrieben:
- Jabra Elite Active 45e Kopfhörer
- USB-Ladekabel
- Anleitung
Und dann liegen sie vor einem. Anfang wirken die kleinen Kästchen, die einen Großteil des Kopfhörer ausmachen und durch ein Kabel miteinander verbunden sind etwas sperrig. Optisch gibt es sicherlich Ansprechenderes. Die Bügel für den sicheren Halt am Ohr sehen für meinen Geschmach ein wenig zu dick aus. Spätestens wenn die Kopfhörer aber im Ohr sind, sieht man die Kopfhörer selbst natürlich nicht mehr.
Abgesehen davon wirkt die Verarbeitung solide. Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig und auch der gröbere Umgang lassen die Elite Active 45e unbewegt. Das knarzt und quietscht nichts.
Da die Elite Active 45e nicht 100% kabelfrei sein, verbindet ein kleines Kabel den linken und rechten Kopfhörer. Bei mir passt die Länge wunderbar und wirkt auch für größere Köpfe ausreichend bemessen.
In Erstaunen versetzt mich der Mikro-USB-Anschluss, der sich offen und ungeschützt am linken Kopfhörer befindet. Der Wasser- und Staubschutz nach IP67 scheint davon unbeeindruckt zu sein, so dass sich auch meine anfängliche Sorge legt.
Auffällig ist die Form des Silikonstöpsels, der normalerweise in den Gehörgang eingeführt wird. Der erinnert mich ein bisschen an einen Fön, der die Schallwellen ins Ohr pusten soll. Diese Stöpsel sind mit dem Rest des Kopfhörers fest verschweißt und können nicht gewechselt werden. Der Grund dafür ist nachvollziehbar, denn die Elite Active 45e haben nicht den Anspruch passend in den Gehörgang eingeführt zu werden und diesen von Umgebungsgeräuschen zwecks Musikgenuss abzuschirmen. Das Gegenteil ist der Fall. Dennoch wäre austauschbare Earwings von Vorteil gewesen, also jene kleinen Silikonbügel, die in der Ohrmuschel für Halt sorgen sollen.
Koppeln, Aufsetzen und Los…
Kopfhörer erfüllen ihren Zweck natürlich nur gut, wenn man sie aufsetzt und mit ihnen Musik und/oder Podcasts hört oder telefoniert. Eben das habe ich die letzten drei Wochen intensiv mit den Elite Active 45e getan, beim Sport wie auch im Alltag.
Bluetooth-Pairing schnell und problemlos
Zu Beginn steht natürlich das Bekanntmachen zwischen Zuspieler (also meinem Smartphone) und dem Kopfhörer an. Nach dem Anschalten der Kopfhörer leiten diesen auch in glasklarer Wiedergabe an:
„To connect, go to your Bluetooth menu on your mobile device and select your Jabra product from the list“
Gesagt, getan! Mein Smartphone listet die Kopfhörer von Jabra anstandslos auf und das Koppeln via Bluetooth wird mit einem „Connected“ quittiert. Fortan sind Smartphone und Kopfhörer ein Herz und eine Seele. Jedenfalls was das Technische angeht. Jetzt müssen sich nur noch Kopfhörer und ich mich anfreunden und das ist eine Beziehung mit längerem Anlauf.
Tragekomfort
Dadurch, dass die Kopfhörer nicht fest im Gehörgang sitzen, tue ich mich am Anfang schwer den richtigen Sitz zu finden. Für mich funktioniert das „Hereindrehen“ am besten, das ich von den anderen Jabra-Modellen schon kenne. Mit den Bügeln über den Ohren tue ich mich anfangs schwer. Nach ein paar Tagen habe ich eine Routine für mich gefunden, die es gefühlt nicht mehr ganz so ungeschickt aussehen lässt.
Der Tragekomfort der 29 Gramm leichten Kopfhörer ist aber definitiv gewöhnungsbedürftig. Nicht zwingend unangenehm, aber eben anders, als bei Kopfhörern, die versuchen die Umwelt fernzuhalten. Anfangs hat man stets das Gefühl, die Elite Active 45e sitzen nicht richtig, weil immer ein bisschen Spiel vorhanden ist. Weil neben der Musik immer noch die Umgebung wahrnehmbar ist. Und das ist der große Vorteil der Kopfhörer…
Wer mit Kopfhörern sportlich im Straßenverkehr unterwegs ist, der weiß, wie schnell sich Auto, Radfahrer oder andere Läufer nähern, ohne dass man sie vorher wahrgenommen hat. Nicht selten sind das Gefahrensituationen größeren oder kleineren Ausmaßes und genau hier schaffen die kabellosen Kopfhörer von Jabra Abhilfe. Wer die Elite Active 45e aufsetzt, der kann meines Erachtens die Musik noch so laut drehen, ein Rest der Umgebungsgeräusche kommt dennoch am Ohr an.
In „normalen“ Situationen, in denen die Lautstärke eher gemäßigt ist, kommt es einem vor, als ob man Musik und Umgebung gleichermaßen gut wahrnimmt. Das Konzept ist Fluch und Segen zugleich, denn ein solch offenes Konzept hat Einfluss auf die Qualität der Wiedergabe.
Soundqualität – Gutes Mittelmaß im Dienste der Sicherheit
Ohne die fehlende Abschirmung bzw. ohne direkt im Gehörgang zu sitzen, fehlt es den Elite Active 45e an Tiefgang. Das merkt man vor allem dann, wenn man die beiden Kopfhörer einmal tiefer ins Ohr drückt und spürt, wie viel da noch kommen könnte. Die Form der Kopfhörer sorgt aber dafür, dass diese anschließend gleich wieder in die halb-offene Position zurückrutschen und der Nachdruck des Bass verschwindet.
Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich natürlich lieber einen Kopfhörer mit ordentlichen Tiefen und gleichzeitiger Wahrnehmung der Umwelt haben. Das gelingt besser mit den Elite Active 65t, deren Konzept aber auch ein ganz anderes ist. Bei den 45e geht dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Es ist halt ein fairer Tausch, den man hier eingeht: Soundqualität gegen Sicherheit.
Klingen die Kopfhörer deshalb schlecht? Nein, aber definitiv ein bisschen dünn auf der Brust. Da holt auch die Jabra App mit dem 5-stufigen Equalizer wenig raus. Auch wenn die App zum Betrieb nicht notwendig ist, so schadet der Download nicht.
Die Leistung der zwei Mikrofone ist gut und äußert sich durch klare und wenig verfälschte Sprachwiedergabe beim Gesprächspartner. In ruhigerer Umgebung können diese auch Umgebungsgeräusche ordentlich herausfiltern. Allein im morgendlichen Großstadtverkehr bzw. bei starkem Wind haben die Kopfhörer mit der Umgebung zu kämpfen. In Folge kommen beim Gesprächspartner Hintergrundgeräusche hinzu, die man sonst weniger wahrnimmt.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt über die Knöpfe, die sich an beiden Kopfhörern befinden. Am rechten Kopfhörer befindet sich ein Multifunktionsknopf zum Ein- und Ausschalten, zum Starten und Pausieren der Wiedergabe, zum Annehmen und Beenden von Telefonaten und zum Koppeln mit einem Bluetooth-Gerät. Auf der Unterseite des rechten Kopfhörers befinden sich die Knöpfe zum Vor- und Zurückspringen, sowie zum lauter und leiser stellen. Am gleichen Kopfhörer befindet sich die kleine Status-LED für den Betriebszustand. Im Bild leuchtet sie gerade blau und signalisiert damit das Pairing per Bluetooth. Am anderen Kopfhörer befindet sich ein weitere LED, die Auskunft über den Akkustand gibt.
Alle Knöpfe sind gut zu erreichen und besitzen einen Druckpunkt, der deutlich spüren lässt, ob man den Knopf gedrückt hat. Weil der Multifunktionsknopf bzw. dessen Funktionen immer nur in einem bestimmen Kontext sinnvoll sind (z.B. es klingelt das Telefon), ist die Bedienung schnell erlernt. Gleiches gilt für den Knopf am linken Kopfhörer, der entweder den Sprachdienst (Amazon Alexa, Siri, Goole Assistent) aktiviert oder das Mikrofon stummschaltet.
Akkulaufzeit
Ist der verbaute Akku vollgeladen, spielen die Elite Active 45e für bis zu 9 Stunden Musik. Danach müssen sie für ca. 2 Stunden an den Strom, um vollständig aufgeladen zu werden. Wer es eilig hat, den verwöhnt Jabra mit der Schnellladefunktion, die bereits nach 15 Minuten Ladezeit eine Nutzung von bis zu einer Stunde verspricht.
Fazit – Jabra Elite Active 45e Test
Wer die 45e im Alltag trägt, den mag das Maß an Soundqualität vielleicht mehr stören, als wenn sie beim Sport getragen werden. Wenn ich Kopfhörer beim Sport nutze, dann dienen sie der Kurzweil und weniger dem audiophilen Genuss. Meine Konzentration gilt dann ganz anderen Dingen und Schnappatmung und herunterlaufender Schweiß tun ihr übriges.
Deshalb bin ich in meiner Meinung auch ganz klar: Die Jabra Elite Active 45e bieten mir (verglichen mit isolierenden Kopfhörern) eine höhere Sicherheit beim Sport im Straßenverkehr. Den Nachteil hinsichtlich des Frequenzgangs, der beim Ohr ankommt, nehme ich dann bewusst in Kauf. Kritikfrei bleibt das Produkt jedoch leider nicht, denn ein vergleichbar hoher Tragekomfort wie bei geschlossenen Kopfhörern hat sich auch nach drei Wochen nicht eingestellt. Auch wenn mein Kopf weiß, warum die Kopfhörer sich im Ohr anders anfühlen, das Herz sagt, es müsste doch auch anders gehen.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Jabra Elite Active 45e von Jabra kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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