Basis Peak
Noch relativ unbekannt auf dem europäischen Markt ist das Unternehmen Basis, doch das soll sich mit der Markteinführung der Basis Peak gründlich ändern. Was die Mischung aus Fitness Tracker und Smartwatch des Tocherunternehmens von Intel leistet und für wen das Armband geeignet ist, soll dieser Bericht zeigen.
Lieferumfang
Die Basis Peak wird in einer Verpackung geliefert, die von der Größe her an einen Tetra-Pack erinnert. Ein bisschen weniger tief vielleicht. Die obere Hälfte gibt durch eine transparente Kunststoff-Box den Blick auf den Peak frei, während die untere Hälfte in Weiß auf mattem Schwarz die technischen Aspekte des Fitnessarmbands auflistet. Die Wertigkeit der Verpackung ist hoch und entspricht der Preiskategorie der Peak.
Im Lieferumfang sind enthalten:
- Basis Peak Fitness und Schlaf Tracker
- Mikro-USB-Ladekabel
- Ladeschale mit Magnethalterung
- Kurzanleitung
Aussehen und Tragekomfort
Das Design des Basis Peak kann getrost als besonders bezeichnet werden. Besonders, weil sie nicht den Trends bzw. Konventionen folgt, sondern ihre eigene Sprache spricht. Nicht jedem wird die Formgebung gefallen, aber genau das macht sie zu etwas nicht Alltäglichem.
Da sich über Geschmack vortrefflich streiten lässt, versuche ich einmal das Aussehen des Fitness Trackers möglichst sachlich zu schildern.
Bei der Peak handelt es sich um ein Fitness Tracker, der aus der Tracking-Einheit und einem Armband mit Dornschließe besteht. Die Tracking-Einheit ist rund 4cm breit und rund 3cm hoch. Die beiden Seiten sind konvex leicht nach außen gewölbt. Das Firmenlabel ziert den schmalen Rahmen, der das touchfähige Display einfasst.
Der Basis Peak wird in zwei Farbvarianten angeboten. Die erste Variante verfügt über ein mattschwarzes Gehäuse aus Aluminium mit einem schwarzes Armband, dessen Innenseite durch rote Farbakzente gekennzeichnet ist. Die zweite Variante bietet Basis in gebürstetem Silber mit einem weiß-grau gestalteten Armband an. In beiden Varianten besteht das Armband aus einem weichem, atmungsaktiven Silikon.
Das Armband mit einer Standardbreite von 23mm wird durch übliche Federstifte gehalten und erlaubt so, das Armband schnell und gegen nahezu beliebige Armbänder auszutauschen. Für Individualisten ist dies sicherlich ein sehr interessanter Punkt, weil man a) das Armband überhaupt selbst wechseln kann und b) die Auswahl nicht auf das Angebot des Hersteller bzw. das von wenigen Drittherstellern beschränkt ist. Hier passt jedes Uhrenarmband von 23mm Breite.
Neben dem mitgelieferten schwarzen bzw. weiß-grauen Armband, sind Sportarmbänder mit der Bezeichnung „SportVent“ in fünf verschiedenen Farben verfügbar.
Selbst beim Sprung ins Wasser muss der Basis Peak nicht abgelegt werden, denn sie ist bis zu 50 Meter wasserdicht.
Display
Basis hat der Peak ein quadratisches Display mit einer Kantenlänge von knapp 32mm spendiert. Bei dem monochromen Display mit einer Auflösung von 144×168 Pixeln handelt es sich um einen Touchscreen mit Gorilla Glass 3™, so dass der Peak gegen Schläge und Kratzer gut geschützt ist. Wer über ein hochwertiges Smartphone verfügt, dem ist Gorilla Glass 3™ bereits ein Begriff.
Die Anzahl der Pixel scheinen nicht sonderlich hoch zu sein, vergleicht man sie mit den Angaben moderner Monitore oder Smartphone-Displays. Der Basis Peak kommt auf eine Pixeldichte von 125 PPI. Ein ziemlich geringer Wert, wenn man daran denkt, dass ein iPhone eine Pixeldichte von 326 PPI aufweisen kann.
Doch was bedeuten die Zahlen? Je mehr Pixel pro Zoll untergebracht werden können (PPI = Pixel Per Inch), desto kleiner sind die Pixel und desto schärfer wirkt das erzeugt Bild. Gerade die Darstellung von kleinen Zeichen und Texten profitiert davon erheblich. Stellt sich die Frage, ob die niedrige Pixeldichte ein Nachteil für den Peak ist.
Die klare Antwort ist – nein! Zunächst kann die Konkurrenz momentan nicht mit deutlich höheren Werten aufwarten. Darüber hinaus muss man festhalten, dass die Anzeige der Informationen auf der Peak unabhängig von der Auslösung sehr gut abgelesen werden kann. Auch kleine Symbole können ohne Probleme erkannt werden, so dass eine höhere Auflösung nicht zwingend notwendig ist. Technisch würde es jeder der Hersteller hinbekommen, aber alles zum Preis reduzierter Akkulaufzeit. Retina-Displays werden kommen, aber erst wenn eine ordentliche Laufzeit sichergestellt ist.
Funktionsumfang
Das der Basis Peak über die Grundfunktionen des Schrittezählens, der Berechnung der zurückgelegten Distanz und des Kalorienverbrauchs verfügt, muss bei einem Produkt in dieser Preisklasse nicht gesondert erwähnt werden. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass der Peak leider über keinen integrierten GPS-Empfänger verfügt und die ermittelten Werte auf Durchschnittswerte zurückzuführen sind, die sich aus dem Nutzerprofil ergeben (siehe hierzu: Distanz und Kalorienverbrauch).
Dafür kann der Basis Peak aber eine Menge mehr, denn neben dem 3-Achsen-Beschleunigungssensor stehen ihr noch ein optischer Sensor zur Bestimmung der Herzfrequenz, ein Hauttemperatur- und ein Hautreaktionssensor zur Verfügung.
Automatische Aktivitätserkennung
Die Kombination aus Sensoren erlaubt es der Peak, Aktivitäten automatisch zu erkennen. Egal ob beim Gehen, Laufen oder Radfahren – der Peak zeichnet die unterschiedlichen Aktivitäten getrennt voneinander auf. Und das ganze ohne Tastendruck.
Pulsmessung mit grünem Licht
Der optische Sensor ist an der Rückseite der Tracking-Einheit angebracht und sendet über 2 kleine LED grünes Licht aus, dass von der Haut zum Teil absobiert, zum Teil reflektiert wird. Aus den Schwankungen des reflektierten Anteils, lässt sich der Puls bestimmen.
Wie das genau funktioniert, ist im Beitrag „Pulsmessung mit optoelektronischen Sensoren“ beschrieben.
Schlafüberwachung auf hohem Niveau
Die Schlafüberwachung gehört mittlerweile auch zum Standardrepertoire der meisten Fitnessarmbänder, benötigt es doch in der Regel nur den Beschleunigungssensor, um die Bewegungen in der Nacht zu erfassen und daraus Wach-, Leichtschlaf- und Tiefschlafphasen abzuleiten.
Der Basis Peak geht einen Schritt weiter und nutzt die ihr zu Verfügung stehenden Sensoren, um eine weitere Phase zu erkennen: die REM-Phase. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ist für die Erholung von Körper und Seele wichtig. Tritt diese Phase nicht auf bzw. wird nicht ausreichend lange „durchschlafen“, schlägt sich dies meist in einer reduzierten Leistungsfähigkeit nieder. Vor diesem Hintergrund ist die Erkennung der unterschiedlichen Schlafphasen wichtig.
Und auch hier ist keine Zutun des Nutzers notwendig – der Peak erkennt automatisch, wenn man sich zum Schlafen hingelegt hat.
Benachrichtigungszentrale am Handgelenk
Neben der Überwachung der täglichen Aktivitäten, stellt der Peak einen verlängerten Arm eines Smartphones dar. Sind beide Geräte miteinander über Bluetooth gekoppelt, werden eingehende SMS, E-Mails und Kalendereinträge auf das Armband übertragen. Der kleine Vibrationsmotor sorgt für Kenntnisnahme, auch wenn die Uhr unter dem Hemdsärmel verborgen ist.
In Situationen, in denen selbst dieser stille Alarm störend ist, kann der Vibrationsalarm über die App einfach ausgeschaltet werden.
Export der eigenen Daten
Reicht einem das Informationsangebot und die Auswertungen des Basis Peak App nicht aus, besteht die Möglichkeit die erfassten Werte zu exportieren und eigene Auswertungen zu erstellen. Dazu kann sich der Nutzer die Daten der letzten 7, der letzten 30 oder aller erfassten Tage an die im Benutzerprofil hinterlegte E-Mail-Adresse schicken lassen. Der Export erfolgt im CSV-Format (Comma Seperated Values), enthält minutengenaue Einträge und umfasst die Werte für:
- Kilokalorien
- Transpiration (GHR)
- Herzfrequenz
- Hauttemperatur
- Schritte im Minutentakt
Basis und Runtastic als starkes Duo
Runtastic bietet mit der gleichnamigen App eine der beliebtesten und am weitesten verbreiteten Fitness App auf dem Smartphone- und Tablet-Markt an. Mit des Basis Peak hält man einen Herzfrequenzmesser in der Hand, der kompatibel zur Runtastic PRO App ist. Käufer des Basis Peak erhalten Runtastic PRO kostenlos. Gleichzeitig kommen Nutzer einer Basis Peak in den Genuss eines 40 Prozent Rabatts auf die Runtastic Premium-Mitgliedschaft. Damit stehen unlimitierte Trainingspläne, erweiterte Statistiken und weitere Vorteile zur Verfügung. Die Integration funktioniert ab dem 1. Oktober 2015.
Dieses Möglichkeit lässt den fehlenden GPS-Empfänger ein wenig vergessen. In Kombination zeichnet Runtastic über das GPS im Smartphone den Streckenverlauf und die Geschwindigkeit auf, während der Peak die Herzfrequenz beisteuert.
Bedienung
Der Basis Peak kommt vollständig ohne Knöpfe und Tasten aus, so dass die Bedienung vollständig über den Touchscreen und die Smartphone App erfolgt. Innerhalb kürzester Zeit sind die wichtigsten Gesten bekannt und man kann sicher durch die Screens der Peak navigieren.
Wischt man am rechten Bildschirmrand nach oben, wird die Hintergrundbeleuchtung angeschaltet. Ein Wischen nach unten an der gleichen Seite schaltet die Beleuchtung wieder aus. Ausgehend von der Uhransicht kann durch Wischen in alle vier Richtung die anderen Funktionen der Uhr aufgerufen werden. Dies sind teilweise Menüs mit antippbaren Einträgen, aber auch einfach nur andere Ansichten, um z.B. die Herzfrequenz zu sehen. Ein Doppeltipp auf das Display lässt die Smartwatch in den Uhrenmodus zurückkehren.
Synchronisierung
Die Synchronisierung erfolgt mittels Bluetooth Smart und läuft nach erstmaligem Pairing ohne Probleme.
Eingeschränkter Support von Android
Ein Wehrmutstropfen ist die bislang überschaubare Anzahl unterstützter Android-Geräte. Seitens des Herstellers werden aktuell nur folgende Geräte untersützt:
- HTC One (M8) mit Android 4.4.2
- HTC One (M7) mit Android 4.4.2
- LG G3 mit Android 4.4.2
- LG Nexus 5 mit Android 4.4.2/4.4.4
- Samsung Galaxy S5 mit Android 4.4.2
- Samsung Galaxy S4 mit Android 4.4.2
- Samsung Note IV mit Android 4.4.4
- Samsung Note III mit Android 4.4.2
- Samsung Note Edge mit Android 4.4.2
Aussagen zufolge sollen Armband und App jedoch mit jedem Gerät auf Basis von Android 4.4.2 bzw. 4.4.4 und einem zwischen 3 und 6 Zoll großen Display funktionieren. Der offizielle Support ist jedoch noch nicht gegeben.
Etwas ärgerlich ist ebenfalls, dass kein Gerät mit Android 5.0 offiziell supported wird. Hier muss Basis schnell nachlegen, um das Produkt einem breiten Markt zugängig zu machen. Die App und die Synchronisierung können funktionieren, müssen aber nicht. Diese Unsicherheit in der Aussage dürfte viele zurückschrecken und sich bei der Konkurrenz umschauen lassen.
Das Unternehmen arbeitet jedoch daran, die Anzahl unterstützter Geräte und Plattformen deutlich zu erhöhen.
iOS ohne Probleme
Anders sieht die Situation bei iOS-Geräten aus. Hier unterstützt Basis folgende Geräte, so sie mindestens iOS 7 installiert haben:
- iPhone 6
- iPhone 6+
- iPhone 5
- iPhone 5c
- iPhone 5s
- iPhone 4s (nur iOS 7)
- iPod Touch (5. Generation)
Die verschiedenen iPad-Modelle scheinen nicht dabei zu sein, weil Basis über keine dedizierte App für die großen Bildschirmformate verfügt. Funktionieren sollten die Apps aufgrund der gleichen Software-Architektur der Geräte allemal.
Akkulaufzeit
Touchscreen, Vibrationsmotor und die vielen Sensoren fordern ihren Tribut und belassen der Peak bis zu 4 Tagen Akkulaufzeit. Danach muss sie wieder in die Ladeschale, um den Akku zu laden.
4 Tage ist kein herausragender Wert, aber auf jeden Fall nicht schlecht, denn man muss sich vor Augen halten, was der Fitness Tracker mit all seinen Funktionen zu leisten vermag. Persönlich bin ich der Meinung, dass ein Armband mittlerweile mindestens 5 Tage durchhalten sollte, also für die meisten Menschen eine Arbeitswoche. Gerade, wenn die Uhr zur Benachrichtigungszentrale wird, die an Termine erinnert und Nachrichten anzeigt, kann ich es mir eher am Wochenende leisten, sie ans Netz zu hängen. Unter der Woche mag ich dann auf sie nicht verzichten.
Fazit
Basis bringt mit der Peak ein Produkt mit viel Potential auf den Markt. Das Fehlen eines GPS-Empfängers ist ärgerlich, hätte er dem Produkt doch gut zu Gesicht gestanden. Manche mögen das Fehlen verschmerzen, aber gerade der optische Pulsmesser positioniert das Produkt im Sportsegment und da wird folglich der Ruf nach einem GPS-Sensor schnell laut.
Punkten kann der Basis Peak mit dem besonderen Design, der qualitativ hochwertigen Materialien und der wirklich guten Schlafüberwachung. Alle drei Punkte heben sich von der Konkurrenz ab. Auch der Touchscreen weiß zu gefallen und ist hinsichtlich der Bedienung und Anzeige der erfassten Informationen gut. Die Aufteilung der Screens sinnvoll und nachvollziehbar.
Ein bisschen entsteht jedoch der Eindruck, dass die Markteinführung ein wenig zu früh erfolgt ist. Der mangelnde Support durch die aktuellen Endgeräte und Plattformen deutet darauf hin. Sieht man darin etwas Positives, so ist es, dass es nicht das Armband an sich betrifft. Die Funktionen und Sensoren sind da. Anpassungen an der Software und den Support für mehr Geräte und Plattformen kann Basis nachreichen und das volle Potential der Peak entfalten.
Basis Peak - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
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