Fitness Tracker Test 2024
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Coros Heart Rate Monitor im Test – Pulsmessung am Oberarm

Im Sommer 2023 hat Coros den Heart Rate Monitor vorgestellt. Ich durfte mir das Gerät für den Oberarm anschauen und für euch testen.

Mittlerweile dürfte der Hersteller Coros auch hierzulande nicht ganz unbekannt sein. Immerhin bietet er eine Reihe von Sportuhren mit großem Funktionsumfang zu mitunter attraktiven Preisen. Die Coros Pace 2 (Testbericht) und mittlerweile die Pace 3 dürften die vielleicht bekanntesten Produkte sein.

Coros Heart Rate Monitor

Coros Heart Rate Monitor

Mit der Heart Rate Monitor hat Coros im Juli ’23 ein neues Wearable vorgestellt, das die Herzfrequenz präsize ermittelt können soll. Seit dem 4. Quartal ist der Coros HRM auch in Deutschland erhältlich. Grund genug, sich einmal das Produkt näher anzuschauen.

Unboxing und erster Eindruck

Coros vertreibt den Heart Rate Monitor einer recht unscheinbaren Verpackung, die in etwa die Größe einer Ritter-Sport-Schokolade hat, natürlich aber ein bisschen mehr Tiefe bietet.

In der Verpackung befindet sich wenig überraschend der Heart Rate Monitor, ein USB-Ladekabel und ein bisschen Papierkram.

Das Ladekabel ist mit 25 cm recht kurz, besitzt an einem Ende einen USB-A-Stecker, am anderen Ende einen proprietären Anschluss mit zwei Pins. Die im Stecker integrierten Magnete sorgen dafür, dass das Ladekabel währends des Ladens am Sensor haftet.

Mehr Fragen als das Ladekabel hat der Heart Rate Monitor selbst beim ersten Kennenlernen hinterlassen. Das lag vor allem daran, dass das Armband nicht wie erwartet am Sensor befestigt war. Aber der Reihe nach…

Der Coros Heart Rate Monitor besteht aus einer Sensor-Enheit und einem flexiblen Textilarmband. Letzteres kann über eine Schlaufe in der Weite reguliert und mittels eines Klettverschlusses geöffnet und geschlossen werden.

Dank der Art der Befestigung, kann die Sensor-Einheit am Armband entlang verschoben werden. Aber nur, wenn der Coros Heart Rate Monitor auch wie beabsichtigt beim Kunden erscheint: Schon beim Herausnehmen aus der Verpackung war klar, dass hier irgendwas falsch zusammengebaut war. Der Schriftzug „Explore Perfection“ war nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet. Eine Chance zum sinnvollen Schließen und Verstellen des Armbands gab es nicht.

Alles halb so schlimm, hat mich halt ein Montagsmodell erreicht. Mit ein bisschen Geduld und den Pressebildern als Vorlage lässt sich auch die „richtige“ Führung des Armbands herstellen.

Unterm Strich hat das keinen Einfluss auf die Leistung des Produkts.

Erfahrungen mit dem Coros Heart Rate Monitor

Um mit dem Gerät loszulegen, hätte Coros die Hürde nicht niedriger gestalten können: Der Heart Rate Monitor schaltet sich ein sobald er Hautkontakt hat. In Folge kann Coros auf Knöpfe zum Ein- und Ausschalten verzichten. Dass das auch Nachteile mit sich bringt, darauf komme ich gleich zurück.

Einmal aktiviert leuchten nicht nur die vier grünen LED auf der Unterseite der Sensor-Einheit, sondern auch die kleine, seitlich angebrachte LED zur Anzeige des Akkustandes.

Hat der Sensor keinen Kontakt mehr zur Haut, wird der Heart Rate Monitor in den Ruhezustand versetzt.

Tragekomfort

Schwieriger gestaltet sich das Anlegen und Positionieren des Heart Rate Monitors, denn nicht selten verstellt sich dabei die Weite des Gurtes. Das mag anders sein, wenn man den Klettverschluss zum Öffnen und Schließen verwendet. Gerade weil der HRM noch neu ist, gestaltet sich das ein bisschen fummelig und der Einfachheit halber streife ich Geräte für den Oberarm einfach über.

Sitzt das Armband ersteinmal an Ort und Stelle, bleibt es dort auch. Selbst bei bewegungsintensivem Sport verrutscht oder verdreht sich das Textilband nicht.

Der Tragekomfort ist ausgesprochen hoch. Mit nur 19 Gramm ist der Heart Rate Monitor sehr leicht, die Sensor-Einheit flach und schmal aufgebaut. Man merkt beim Sport also kaum, dass der Coros HRM ständiger Begleiter ist.

Zur besseren Einordnung der Größe habe ich einmal die alternativen Produkte von Wahoo, Polar und Scosche danebengelegt:

Vergleich mit anderen HF-Sensoren für den Oberarm | Vorderseiten

Vergleich mit anderen HF-Sensoren für den Oberarm | Vorderseiten

Vergleich mit anderen HF-Sensoren für den Oberarm | Rückseiten

Vergleich mit anderen HF-Sensoren für den Oberarm | Rückseiten

Verbindung via Bluetooth LE

Der Coros HRM kann unterstützt ausschließlich Bluetooth und benötigt dies auch, um seine Daten mit Smartphones, Tablets oder Computern zu teilen. Weil ihm ein intergrierter Speicher fehlt, kann das Gerät die Daten nicht selbständig speichern.

Immerhin unterstützt der Heart Rate Monitor bis zu drei simultane Bluetooth-Verbindungen, was z.B. dann sinnvoll ist wenn die Herzfrequenzdaten in der Swift App und gleichzeitig auf der Sportuhr genutzt werden sollen.

Positiv fällt auf, dass der Coros HRM völlig problemlos mit anderen Geräten und Apps gekoppelt werden kann. Egal ob Vantage V2/V3, Grit X Pro oder Ignite 3 von Polar, Forerunner 245 und vivoactive 4 von Garmin oder viele der Uhren von Amazfit, bei keiner Uhr gab es Probleme.

Problemloses Koppeln via Bluetooth LE

Problemloses Koppeln via Bluetooth LE

Wer eine Sportuhr von Coros sein eigen nennt, der wird feststellen, dass nach dem Einrichten des Heart Rate Monitors über die App, der Sensor bereits in der Uhr hinterlegt ist und bei Bedarf nur noch ausgewählt werden muss.

Was für die Uhren gilt, gilt gleichermaßen für die diverse Apps unter iOS oder Android: Der Coros HRM wird anstandslos erkannt.

Akkulaufzeit des Coros HRM

Coros gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 38 Stunden an, wenn der Sensor eingeschaltet ist und Daten produziert. Im Standby-Modus hingegen hält der HRM mit einer einzigen Ladung 80 Tage durch.

Das sind realistische Werte, auch wenn ich während des Testens nicht die Verlegenheit des Nachladens gekommen bin. Man halte sich vor Augen, dass die Akkuladung für mehr als einen Monat bei Nutzung von einer Stunde täglich ausreicht.

Ein kleines „Aber“ gibt es dennoch: Dadurch, dass man den Heart Rate Monitor nicht ausschalten kann, ist er meist deutlich länger aktiv als die eigentliche sportliche Aktivität dauert.

Wenn ich mich zum Laufen aufmache, dann brauche ich eine ganze Weile bis ich alles zusammen habe, bis die letzte Wünsche des Kindes erfüllt sind und ich abschließend das Haus verlasse. Und auch nach dem Sport sitze ich einfach mal gerne 10-15 Minuten im Garten, um herunterzukommen. Auch in dieser Zeit ist der Sensor (noch) aktiv, auch wenn die Aufzeichnung auf der Uhr vielleicht schon gestoppt wurde.

Bei den Akkulaufzeiten soll das kein großer Nachteil sein, aber man sollte es wissen.

Genauigkeit bei der Herzfrequenz

Der Blick auf die Genauigkeit bei der Ermittlung der Herzfrequenz ist vielleicht der interessanteste Part dieses Tests. Um ein möglichst vollständiges Bild zu gewinnen, musste der Coros HRM sich mit folgender Konkurrenz messen:

Als Referenz für alle optischen Herzfrequenz-Sensoren habe ich mich des Polar H10 Brustgurtes (Testbericht) bedient. Er gehört nach wie vor zu den besten Produkten am Markt.

Schauen wir uns mal ein paar Aufzeichnungen an, die stellvertretend für so ziemlich alle Erfahrungen sind, die ich mit dem Coros HRM gemacht habe.

Deutlich kann man sehen, dass keiner der HR-Sensoren sich die Blöße gibt, auch wenn es so aussieht, als ob sich das ein oder andere Gerät noch einschwingt. Spätestens mit dem Beginn der Intervalle liegen alle Produkte gleichauf.

Pickt man sich einmal den Vergleich zwischen dem Coros HRM und dem Polar H10 als Referenz heraus, dann gewinnt man den Eindruck, der HR-Brustgurt hängt der Aufzeichnung ein wenig hinterher. Die Erfahrung zeigt, dass es eigentlich genau andersherum der Fall sein müsste. Vielleicht waren die Zeiten der Amazfit Cheetah Pro (Testbericht) und der Garmin Forerunner 245 nicht ganz synchron, denn beide Geräte dienten der Aufzeichnung der Herzfrequenzdaten.

Schaut man alleinig auf die Differenz von Polar H10 und Coros HRM fällt natürlich der zeitlich Versatz, aber keine wesentlichen, abweichende Werte auf.

Die starke Korrelation zwischen dem Polar H10 und dem Coros HRM zeigt sich auch im Bestimmtheitsmaß von 0,968.

Ein klein wenig besser erledigen der Polar Verity Sense und der Scosche Rhythm 24 ihre Arbeit.

Nicht deutlich anders zeigt sich die Genauigkeit beim Sport auf dem Ergometer. Auch hier liegen alle Produkte nah beieinander, wenn man in dem „Kurvenmatsch“ überhaupt etwas ausmachen kann. Ich hab deshalb mal die Abweichungen zwischen den einzelnen HR-Sensoren abgebildet.

Zwischen dem Referenzgerät Polar H10 und dem Coros HRM gibt es praktisch keine Unterschiede. Die Kurven liegen fast aufeinander und wenn sich kleine Abweichungen ausmachen lassen, dann zeigen sie sich hier in der richtigen Reihenfolge: Der optische Sensor des Coros HRM ist minimal träger als der HR-Brustgurt.

Das macht auch die Differenzgrafik aus in der wenig blaue Fläche erkennbar sind. Zur Erinnerung: Je größer die blauen Flächen zwischen den beiden Kurven ist, desto größer sind die Unterschiede zwischen den beiden Aufzeichnungen.

Im direkten Vergleich zwischem dem Wearable von Coros und dem optischen HR-Sensor von Polar gibt es wenig zu beanstanden. Die geringen Abweichungen sind zeitlich begrenzt und fallen weder in der Ad-hoc-Betrachtung noch der Gesamtbetrachtung ins Gewicht.

Der Heart Rate Monitor von Coros ist mit dem Scosche Rhythm 24 derart auf Augenhöhe, dass ich mich kurz gefragt habe bei der Aufzeichnung bzw. Zuordnung Fehler gemacht zu haben. Aber nein, hat alles seine Richtigkeit.

Deutlicher fällt die Differenz zum TICKR Fit von Wahoo aus.

Die sehr guten Leistungen zeigen sich erneut in den hohen Werten von r². Mit 0,991 schleicht sich der Coros HRM am Polar Verity Sense vorbei. Mit 0,998 liegt der Rhythm 24 von Scosche nur ein µ darüber.

Neuer Versuch, neues Glück – alte Erkenntnis: Beim Laufen mit Warm-Up und ein paar Intervallen kleben die Kurven weitestgehend aufeinander. Nur in der Warm-Up-Phase scheinen sich auch die HR-Sensoren ein bisschen aufzuwärmen und es gibt Momente des Grundrauschens. Während der Intervallen leisten sich überraschen der Polar Verity Sense und der Scosche Rhythm 24 zwei Ausreißer.

Im direkten Vergleich zwischen HR-Brustgurt und HRM von Coros gibt es nichts zu beanstanden. Die Kurven sind fast identisch und die minimalen Unterschiede herauszuarbeiten würde zu viel Aufmerksamkeit auf Abweichungen lenken, die es zu würdigen nicht gilt.

Erstmals schnappt sich der Coros HRM auch den Bestwert beim Bestimmtheitsmaß, „folgt“ also am Besten den Werten des Polar H10. Abgesehen vom TICKR Fit liegen die anderen Produkte aber nicht weit entfernt und jedes der Armbänder hat bisher eine sehr gute Leistung abgeliefert.

Hab ich den Coros HRM im Test irgendwann mal zum Straucheln bekommen? Ganz ehrlich, nein! Wenn man mal nach „schlechteren“ Ergebnissen gesucht hat, dann haben die Konkurrenzprodukte gleichermaßen Federn gelassen und die meisten Abweichungen gab es in den ersten Minuten der Aufzeichnung.

Da kann man auch schon einmal einen r²-Wert von 0,947 beobachten, der aber weiterhin top ist.

Unterm Strich zeigt der Coros HRM ein sehr gute Leistung, begegnet dem Polar Verity Sense und dem Scosche Ryhthm 24 auf Augenhöhe und kann sich vom Wahoo TICKR Fit ein wenig absetzen.

Ergebnis des Coros Heart Rate Monitor Tests

Wertung: 78%
Unsere Wertung: 78%
Vorteile
  • präzise Messung
  • geringes Gewicht
Nachteile
  • fehlender Speicher
  • nicht das beste P/L-Verhältnis
  • kein Ein-/Aus-Schalter

In erster Linie zählt bei einem Sensor zur Messung der Herzfrequenz die Genauigkeit. Das erledigt der Coros HRM mit Bravour. Bislang gab es in keinem Test Auffälligkeiten – im Gegenteil: Der Heart Rate Monitor begegnet den bisherigen Platzhirschen Polar Verity Sense und Scosche Rhythm 24 auf Augenhöhe und liefert im Wesentlichen die gleichen Werte wie ein HR-Brustgurt.

Positiv sind seine geringe Größe und die einfache Handhabung, wenn man mal vom Anlegen absieht. Die Akkulaufzeit ist großzügig und selbst ein leerer Akku innerhalb von 2 Stunden wieder vollständig aufgeladen.

Dennoch hat der Coros HRM keinen leichten Stand. Das liegt in meinen Augen an zwei Punkten:

  • Fehlender Speicher

    Auch wenn es bestimmt meckern auf hohem Niveau ist, aber Verity Sense und Rhythm 24 verfügen jeweils über einen integrierten Speicher, können also die Pulsdaten direkt und ohne Sportuhr oder Smartphone speichern. Das ermöglicht einfach noch mehr Flexibilität und den Einsatz im Wasser.

  • Preis-Leistung

    Mit einer UVP von 79 € ist der Preis des Coros HRM moderat, kann aber den fehlenden Speicher bzw. das fehlende Öko-System von Polar nicht wettmachen. Der Polar Verity Sense liegt bei der UVP zwar bei 99 € ist im Handel aber bereits für ca. 70 € erhältlich. Den Scosche Rhythm 24 gibt es direkt beim Hersteller aktuell sogar für 49 €. Es sieht mir jedoch nach einem Abverkaufpreis aus und die herstellereigene App ist zum Gruseln. Beide bieten zum jetzigen Zeitpunkt aber das attraktivere Preis-Leistungs-Verhältnis.

Unterm Strich ist der Coros Heart Rate Monitor dennoch ein interessantes Produkt, mit dem man nichts falsch machen kann. Wenn die Preise im Einzelhandel noch ein bisschen fallen, dann gewinnt der HRM zusätzlich an Attraktivität.


Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Heart Rate Monitor von Coros kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.

Warum der Beitrag dennoch als 'Werbung' gekennzeichnet ist, könnt ihr unter Kennzeichnungspflicht nachlesen.

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Florian

Ich bin die kreative und schaffende Kraft hinter dieser Seite. Meine Leidenschaft gilt dem Sport und der Technik und was liegt da näher als das eine mit dem anderen zu verbinden und hier über Wearables und Gadgets zu schreiben, die beim Sport hilfreich sind. Und weil ich selbst nur Consumer bin, immer aus den Augen eines wirklichen Nutzers.

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