Fitbit Sense 2 im Test – Bei Gesundheit top, als Smartwatch mau
Mit der Sense 2 hat das US-Unternehmen Fitbit kürzlich die neueste Generation seiner Gesundheit-Smartwatch vorgestellt. Weil ich das Glück hatte das neuen Modell bereits in die Hände zu bekommen, kann ich euch die Fitbit Sense 2 im Test ausgiebig vorstellen.
Fitbit führt mittlerweile ein recht buntes Portfolio an Fitness- und Gesundheits-Wearables. Bei den Fitness Trackern finden sich die Ace 3 für Kinder (Testbericht), Inspire 3 und Luxe (Testbericht) für Menschen mit dem gewissen Bewusstsein für Style und die Charge 5 (Testbericht) als quasi Fitness-Tracker-Alleskönner.
Unter den Smartwatches zählt Fitbit aktuell noch die Versa 2, Versa 3 (Testbericht), die ebenfalls kürzlich vorgestellte Versa 4 und die Sense der ersten Generation auf. So verwundert es wenig, dass die Sense 2 ebenso in die Kategorie der Smartwatches fällt. Vor dem Hintergrund der Google Pixel Watch wurde die Sense 2 aber neu positioniert, und das hat Auswirkungen auf ihr Dasein als Smartwatch.
Neues und Nennenswertes
Im Vergleich zum Vorgänger bietet die Sense 2 eine paar Veränderungen:
- cEDA-Sensor zur Messung von Körperreaktionen
- Integration von Google Wallet
- Integration von Google Maps (Turn-By-Turn-Navigation ohne Karten)
- Kapazitiver Soft-Button durch echten Button ersetzt
- Mehr Auswahl durch 40+ Sportprofile
- Überarbeitete Fitbit OS
Das sind die Verbesserungen, die der Sense 2 widerfahren sind – also nicht ganz, denn die Integration von Google Wallet und Google Maps sind bislang nur angekündigt. Sie werden per kostenlosem Firmware-Update nachgereicht und sind deshalb noch nicht Teil dieses Testberichts. Einen Termin ist noch nicht bekannt.
Nun ist es leider so, dass die Sense 2 nicht nur neue Funktionen hinzugewonnen hat. Verglichen mit dem direkten Vorgänger gilt es bei der Sense 2 folgendes zu beachten:
- Deaktiviertes WLAN
- Fehlen der Deezer-App / Offline-Playlisten
- Fehlen der Musiksteuerung auf dem Smartphone
- Fehlen der Kalender-App
- Fehlen des Google Assistant
- Fehlen der Fitbit App Gallery
- Fehlen der Schnarcherkennung
Da sind recht viele Punkte, die auf den Aspekt „Smartwatch“ einzahlen und auf die Fitbit offenbar bei den aktuellen und künftigen Geräten der Sense- und Versa-Reihe verzichten möchte. Für die Verwendung eines WLAN sieht das US-Unternehmen keine Notwendigkeit mehr, da (abgesehen von Firmware-Updates) keine große Datenmengen mehr zur Uhr bewegt werden müssen. Zu Zeiten von App-Entwicklung und Offline-Playlisten sah das schon ganz anders aus.
Dass neben der Schnarcherkennung auch die Kalender-App fehlt, scheint dem Release-Termin der Sense 2 geschuldet zu sein. Auf Nachfrage hat Fitbit, dass zum Marktstart zunächst die wichtigsten Funktionen für die Nutzer realisiert worden seien. Andere Funktionen brauchen – auch vor dem Hintergrund des Redesign von Fitbit OS – ein bisschen mehr Zeit in der Anpassung. Bis zum Verkaufsstart scheint man hier nicht fertig geworden zu sein und die eine oder andere Funktion nachliefern zu wollen.
Für die Kalender-App finden sich auf den Produktseiten des Herstellers immerhin schon Hinweise auf Produktfotos bzw. Rendergrafiken.
Schauen wir einmal drauf, was das für den Betrieb im Alltag bedeutet.
Unboxing der Fitbit Sense 2
Die Verpackung der Sense 2 gleicht der des Vorgängers. Einzig der Informationsgehalt zum Produkt fällt bei der Sense 2 spärlicher aus. Statt der Informationen zum Leistungsangebot ziert ein großes Foto die Rückseite.
Ein perforiertes Siegel stellt sicher, dass die Verpackung zuvor nicht bereits geöffnet wurde. Kleines, aber feines Detail: Auch hier verzichtet Fitbit mittlweile auf Plastik. Bei der Sense war das Siegel noch aus Plastik.
In der Verpackung präsentiert sich in der Mitte die Uhr, linkerhand das längere Armbandteil und auf der rechten Seite das Ladekabel.
Insgesamt sehr aufgeräumt, ein bisschen verspielt unterm Strich aber alles ohne Plastik. Hinsichtlich Umweltschutz beim Verpackungsdesign sind die Zeichen der Zeit erkannt.
Design und Verarbeitung
Einmal ausgepackt, muss man zunächst sehr genau hinschauen, um die Sense 2 vom Vorgänger zu unterscheiden. Die grundlegende Form mit den runden Ecken und die Abmessungen sind nahezu identisch. Bei der Unterscheidung helfen die großflächigen Elektroden des cEDA-Sensors auf der Rückseite, die Elektroden für die EKG-Messung und natürlich die physische Taste an der linken Gehäuseseite, die den Soft-Button ersetzt.
Und tatsächlich ist die zurückkehrende Taste eines der wesentlichen Design- und UX-Elemente der Sense 2. Man mag kaum glauben, dass man sich 2022 so über eine kleine, funktionierende Taste freuen kann, aber die Umsetzung des Soft-Buttons von Versa 3 und Sense gehörten zu den größeren Ärgernissen der Vorgänger.
Weil die Elektroden für die EGK-Messung quasi auf den Rand des Displays aufgebracht worden, sieht der Uhrenkörper geschlossener, einheitlicher aus.
Trotz der geringen Unterschiede gefällt mir die Sense 2 optisch besser – auch wenn das ein sehr subjektives Empfinden ist.
Das Armband rangiert bei mir unter der Kategorie „Darf-getauscht-werden“. Das Endless-Design ist ohne Frage schick, denn weil das lose Armbandende unter das Armband gesteckt wird, sieht man weder auf der einen, noch auf der anderen Seite das Armbandende.
Viel Kritik erntet das Armband von Nutzern, die ein paar mehr Haare auf den Armen haben. Dann nämlich können beim Unterschieben des Armbandendes durchaus mal ein Haare mit gezogen und gerupft werden.
Abgesehen von den Problemen langer Haare, neigt die Haut unter dem Elastomer-Armband schnell zu schwitzen. Die Haut weicht auf und Hautirritationen sind da in Folge keine Seltenheit. Das ist in den allermeisten Fällen kein Problem der Uhren von Fitbit und tritt bei vielen anderen Herstellern auch auf.
Mein Tipp daher: Wenn die Uhren lange getragen werden, dann schafft euch Textil- oder Nylonarmbänder an. Für die Sense gibt es davon bereits eine ganze Menge und da theoretisch auch die Armbänder der Sense passen sollten, dürfte die Auswahl recht groß sein.
Kommen wir aber einmal von der Theorie zur Praxis, denn ich habe hier neben originalen Armbändern der Sense und Versa 3 auch ein paar Wechselarmbänder von Drittanbietern herumliegen. Ein bisschen überrascht es mich, dass die Armbänder von Sense und Versa 3 problemlos an der Sense 2 Halt finden, die Armbänder eines Drittherstellers aber nur an Sense und Versa 3 einrasten. Bei der Sense 2 rastet nur eine Armbandseite am Uhrengehäuse ein.
So ganz exakt scheinen die Anschlüsse nicht übernommen worden zu sein. Für alle Armbänder von Fitbit ist der Wechsel zwischen den Uhrengenerationen aber machbar.
Es soll im Umkehrschluss aber nicht heißen, dass keine Wechselarmbänder von Drittherstellern an der Sense 2 bzw. Versa 4 funktionieren. Meine tun es aber nicht und in Community-Forum von Fitbit gibt es auch bereits die ersten Stimmen.
Display
Zu verbauten Displays hüllt sich Fitbit meist in Schweigen, jedenfalls wenn es um die Auflösung und die verwendeten Materialien geht. Auch ohne dieses Wissen kann man festhalten, dass es sich bei Sense und Sense 2 um identische Displays handelt. Ich sehe jedenfalls keine Unterschiede, weder in der Auflösung, noch der Helligkeit, noch der Darstellung von Farben.
Apropros Auflösung: Diese scheint mit anderen Smartwatches nicht vergleichbar zu sein. Hier und da wirken dargestellte Schriften ein wenig ausgefranst. Es fällt aber wirklich nur im Vergleich mit anderen Smartwatches auf, von denen bekannt ist, dass sie überragende Displays verbaut haben.
Die Schraffuren, die man hier und da in den Fotos sieht, sind mit dem menschlichen Auge nicht sichtbar. Hier zollt meine ältere DSLR-Kamera den modernen, hochauflösenden Displays Tribut.
Müsste ich dem Display der Sense 2 eine Schulnote geben, dann wäre es wahrscheinlich eine Zwei. Die Farben sind jedenfalls knackig und die Kontraste dank der AMOLED-Technologie hoch. Selbst unter freiem Himmel lässt sich das Display noch gut ablesen.
Funktionen der Fitbit Sense 2
Nach so viel Äußerlichkeiten ist es Zeit vom Alltag mit der Sense 2 zu berichten. Dafür hat sie mich in den letzten 3 Wochen bei Tag und Nacht begleitet. Wenn sie einmal nicht am Handgelenk war, dann hat sie gerade neue Energie getankt bzw. wurde aufgrund von Wettkampfsport abgelegt.
Grundlegende Bedienung
Bei der Sense 2 lohnt es definitiv noch einmal einen Blick auf die Bedienung zu werfen, denn im Vergleich zu den Vorgängern hat sich am Betriebssystem ein bisschen was getan. Sofort fällt das Redesign vieler Ansichten auf – die Sense 2 orientiert sich an Googles Material Design.
Bedient wird die Uhr meist über das Touch-Display. Tipp- und Wischgesten werden ohne große Verzögerungen registriert. Hier und da berichten Nutzer, dass das Betriebssystem Fitbit OS nur sehr zögerlich, manchmal sogar ruckelig reagiert. Solches Verhalten habe ich bei der Präsentation auf der IFA gesehen, die Uhren liefen aber nicht mit der finalen Version des Betriebssystems.
Mein Exemplar der Sense 2 reagiert auf Tippen und Wischen sehr flinkt. Die Bedienung fühlt sich sogar ein bisschen flotter als beim Vorgänger an.
In den allermeisten Fällen beginnt die Interaktion mit der Uhr mit dem Aktivieren des Displays. Das geschieht durch Drehen des Handgelenks, doppeltes Antippen des Displays oder Drücken der Taste. Im Normalfall landet man dann auf der Uhrenanzeige (oder neudeutsch: Watchface). Davon gibt es eine ganze Menge zur Auswahl – ich komme im gleich darauf zurück.
Durch Wischen nach links oder rechts kann man die folgenden Ansichten (Fitbit spricht von Kacheln) durchschalten:
- Watchface (Ausgangspunkt)
- Schritte
- Aktivität heute
- Herzfrequenz der letzten 2 Stunden
- Schlafdauer und -Index der letzten Nacht
- Körperreaktionen
- Timer
- Training starten
- Wetter
Wer mit der Anzahl bzw. der Reihenfolge der Ansichten nicht zufrieden ist, sortiert sie in der Smartphone App um oder aus.
Befindet man sich auf dem Watchface, kann man durch Wischen nach oben ungelesene Benachrichtigungen aufrufen. Durch Wischen nach unten gelangt man zu den Schnell-Einstellungen.
Die Funktionen der seitlichen Taste
Eigentlich kommt man recht gut auch ohne die seitliche Taste aus und doch vereinfacht sie die Handhabung der Uhr.
1x drücken (nicht auf dem Watchface)
Im einfachsten Fall funktioniert die Taste als Zurück-Taste, denn sie führt stets zum Watchface zurück – vorausgesetzt man befindet sich auf einer anderen Anzeige.
1x drücken
Drückt man die Taste während man sich auf dem Watchface befindet, wird das Hauptmenü aufgerufen. Hier hat man Zugriff auf alle Apps und Einstellungen. Die letzten beiden werden sogar für den schnellen Zugriff an oberster Stelle angezeigt.
2x drücken
Drückt man 2x hintereinander auf die Taste öffnet sich das Menü mit Zugriff auf die Funktionen Alexa, Fitbit Pay, Benachrichtigungen und Einstellungen.
1x lange drücken
Hält man die Taste lange gedrückt wird eine zurvor konfigurierte Funktion oder App direkt aufgerufen.
Die Abkehr vom Soft-Button ist ein Zugewinn für die Sense 2. Die Taste ist mit den Fingern einfacher zu ertasten und weil auch der Druckpunkt in Ordnung geht, hat man eigentlich immer ein gutes Gefühl, ob man die Taste nur wirklich betätigt hat oder eben auch nicht.
Watchfaces und Apps
Nachdem die grundlegende Bedienung geklärt ist, lohnt es sich auch noch einmal dem Thema Watchfaces und Apps zu widmen. Wie eingangs beschrieben gibt es hier Änderungen im Vergleich zum Vorgänger. Offiziell unterstützt die Smartwatch zwar Apps, aber nur solche die von Fitbit bereitgestellt werden. Das sind aktuell jene, die die grundlegenden Funktionen der Sense 2 realisieren.
Apps von unabhängigen Entwicklern finden sich in der Fitbit App Gallery für die Sense 2 nicht mehr. Eine Öffnung der Uhr für Entwickler scheint weder momentan noch in Zukunft beabsichtigt zu sein. Einerseits ist das schade, da es die Uhr um einen wesentlichen Aspekt von Smartwatches beraubt. Andererseits fallen mir nur sehr wenige Apps ein, die auf Sense und Versa 3 einen wirklichen Mehrwert geschaffen haben.
Ein wenig anders sieht es bei den Watchfaces. Auch hier wurde das Angebot für die Sense 2 gegenüber den älteren Modellen eingeschränkt. Zwar finden sich Watchfaces unabhängiger Entwickler, aber eben nicht alle. Was dafür ausschlaggebend ist, muss ich noch herausfinden.
Trotz der Einschränkung finden sich noch dutzende Watchfaces in der Fitbit App. Von dort können bis zu fünf Watchfaces auf der Uhr installiert werden. Anders als beim Vorgänger muss das Ziffernblatt aber über die App gewechselt werden. Bei Sense und Versa 3 funktionierte das noch direkt am Handgelenk.
Funktionen für die Gesundheit
Konzentrieren wir uns einmal auf die Kernfunktionen der Sense 2, denn diese wird ja als Gesundheits- und Fitness-Smartwatch tituliert. Es sind tatsächlich eine ganze Menge an Funktionen, die eben das Gesundheitstracking und -management betreffen und die habe ich nachfolgend einmal beschrieben.
Stressmanagement und Achtsamkeit
Meine größte Aufmerksamkeit gilt den Themen Stressmanagement und Achtsamkeit, denn hier hat sich die Sense 2 am deutlichsten weiterentwickelt.
Der Grund meines Interesses ist natürlich der cEDA-Sensor, der kleinste Veränderungen in der Leitfähigkeit der Haut registrieren und somit auf Stress schließen kann. Diese von Fitbit als „Körperreaktionen“ benannten Veränderungen erkennt der Sensor nicht alleine bzw. sichert die Ergebnisse durch Berücksichtigung der Herzfrequenz ab.
Wichtiger Hinweis: Auch wenn der cEDA-Sensor kleinste Ströme über die Haut leitet, davon merkt man im Alltag rein gar nichts.
Auch sonst verhält sich die mit dem cEDA-Sensor verbundene Funktion „Körperreaktionen“ recht zurückhaltend. Dann und wann vibriert die Uhr am Handgelenk, wenn eine Körperreaktion festgestellt wurde und ruft dazu auf, die aktuelle Stimmung direkt auf der Uhr zu protokollieren. Zur Wahl stehen acht verschiedene Stimmungen:
- Frustriert
- Gestresst
- Beunruhigt
- Traurig
- Ruhig
- Zufrieden
- Glücklich
- Aufgeregt
Oft suche ich nach einem passenden Eintrag. Zum Vergleich: Das Stimmungsbuch meiner 6-jährigen Tochter versucht mehr als doppelt so viele Gefühle und Stimmungen zu vermitteln. Schwierig wird es insbesondere dann, wenn sich die Uhr scheinbar grundlos meldet. Da passiert es durchaus mal, dass ich seit einer Stunde auf dem Sofa sitze, sich an meinem Gemütszustand gefühlt nichts ändert und plötzlich die Uhr eine Körperreaktion festgestellt hat.
So richtig ist mir die Sense 2 in diesem Moment auch keine Hilfe, denn sie weißt nicht darauf hin, welche Art von Körperreaktion gemessen wurde. Ich fühle mich ein bisschen alleine gelassen. Gerne hätte ich mehr Infos an der Hand, um das Geschehen besser einordnen und auch bewerten zu können.
Eine gute Sache hat die Meldung der Uhr, denn ich versuche mir häufiger ein Bild davon zu machen, wie es mir gerade geht. Etwas, was ich ohne das Anstupsen der Uhr nicht getan hätte. Wenn jetzt doch nur die passenden Stimmung zur Auswahl stünde.
In der App kann ich dann in der Tagesansicht die gemessenen Körperreaktionen und die von mir eingetragene Stimmung sehen. Auch hier wären weiterführende Informationen wünschenswert. Immerhin kann ich in der Nachbetrachtung Stimmungen erfassen oder korrigieren. Eine Zusammenfassung gibt es jeweils am Ende einer Woche.
Für einen ersten Schritt leistet die Fitbit Sense 2 deutlich mehr als die Konkurrenz. Keine Uhr ermittelt Stress in dieser Form und auf diesem Weg und keine Smartwatch fordert mich auf mir Gedanken über mich und meine Stimmung zu machen. Ich wünsche mir für die Zukunft aber mehr. Wo sind die Auswertungen die mir anzeigen, wann in der Woche welche Körperreaktionen am meisten auftreten, so dass z.B. Stress vorab entgegenwirken könnte?
Für ein wirkliches Stressmanagement muss da noch ein bisschen was kommen, erst recht für die Premium-Nutzer, die dafür bezahlen, besonders detaillierte Einblicke in die Daten zu erhalten.
Neben der kontinuierlichen EDA-Messung ist auch weiterhin die Ad-hoc-Messung möglich. Dabei muss die Hand auf das Display aufgelegt werden. Die Elektroden am Displayrand nehmen im Wesentlichen die gleiche Funktion wie die Elektroden auf der Uhrenrückseite wahr. Innerhalb von zwei Minuten erhält man ein Ergebnis.
Relax – Geführte Atemübungen
Eng verbunden mit dem Stressmanagement stehen die Atemübungen, die sich hinter dem Punkt „Relax“ verbergen. Die geführte Übungen dauern wahlweise zwischen 1 – 10 Minuten dauern.
Ob man zur entspannenden Atemübung greift, bevor der Stress aufkommt oder wenn man in stressvollen Situationen einmal „runterfahren“ muss, bleibt einem selbst überlassen.
Gesundsheitswerte
Viele der nachfolgend beschriebenen Metriken fasst Fitbit im Abschnitt „Gesundheit“ der Smartphone App zusammen. Hier lassen sich aktuelle Werte und Trends von bis zu 90 Tagen zu folgenden Werten einsehen:
- Atemfrequenz
- Herzfrequenzvariabilität
- Hauttemperatur
- Sauerstoffsättigung
- Ruheherzfrequenz
Vielen der Ansichten nutzen ich regelmäßig. Dabei sind mir die Trends deutlich wichtiger, als die Werte der letzten Nacht. Ausreißer finden sich immer wieder und nicht selten bleibt die Suche nach der Ursache ohne Erfolg. Wenn sich aber aufgrund von Sport, Krankheit oder Lebenswandel Trends ergeben, dann hat das für mich deutlich mehr Wert.
SpO2-Monitoring
Einer dieser Gesundheits-Metriken ist die Blutsauerstoffsättigung SpO2. Beim SpO2-Monitoring ermittelt die Smartwatch die Sättigung des Blutsauerstoffs während des Schlafs. Am folgenden Morgen erhält man neben dem durchschnittlichen Sättigungsgrad auch die relativen Schwankungen in der Nacht.
Große Schwankungen können auf Schlafapnoe, d.h. das Aussetzen der Atmung während des Schlafs hinweisen. Bei mir ist das dankbarerweise nicht der Fall, so dass ich nur dann und wann einmal draufschaue. Anlaufpunkt dafür ist vor allem die App, denn während sich der SpO2-Wert noch auf der Uhr direkt findet, können die Schwankungen nur in der App eingesehen werden.
Durchaus interessant war es während einer Covid-Erkrankung zu sehen, wie der Körper darauf reagiert und er hat reagiert – zwar messbar, aber nicht merkbar.
Hauttemperatur
Weil die Sense 2 einen Hauttemperatur-Sensor verbaut hat, kann sie die Hauttemperatur während der Nacht ermitteln. Ähnlich wie beim SpO2-Monitoring erfährt man auch hier keine absoluten Werte. Stattdessen ermittelt Fitbit über einen kurzen Zeitraum eine Baseline und stellt dann die Werte der letzten Nacht als Abweichung von diesem Referenzwert dar.
Plötzliche Veränderungen können Hinweise auf Infekte oder Krankheiten sein. Da ich die letzten Wochen davon verschont geblieben bin, sehen die Daten bei mir eher unspektakulär aus.
Activity Tracking
Zum großen Thema „Gesundheit“ zählt natürlich auch die Aktivität im Alltag. Ich bin ziemlich sicher, dass mich die Sense 2 nach dem heutigen Bürotag mit bösen Blicken (respektive niedrigen Zahlen) strafen wird. Selbst die große Runde mit Nachbars Hund wird das Schrittekonto für den heutigen Tag nur mäßig füllen. Wenn die Uhr gnädig ist, zählt sie die fünf Stufen bis zur Haustür als Etage.
Insgesamt bietet die Sense 2 hier mittlerweile mehr als nur betriebsbewährte Funktionen, schließlich gilt Fitbit weithin als einer der Pioniere beim Activity Tracking. Hier gibt sich die Sense 2 keine Blöße, auch wenn die Ermittlung von Schritten, Etagen, zurückgelegter Strecke und verbrauchter Kalorien zum Handwerkszeug jedes halbwegs ordentlichen Fitness Trackers gehört. Man merkt, dass diese Metriken seit Jahren zum Handwerkszeug der Wearables von Fitbit zählen.
Die AI zur Erkennung von bestimmten Sportarten funktioniert beim Gehen sehr zuverlässig. Nach ca. 5 Minuten gleichmäßiger Bewegung zeichnet sie eine Gehen-Aktivität auf und stoppt diese später auch wieder. Doch aufgepasst: Wenn in einem Sportprofil (z.B. Gehen) die Aufzeichnung von GPS aktiviert ist, zählt das auch für die automatisch erkannten Aktivität. Ein paar Spaziergänge am Wochenende sind dann zwar mit Streckenverlauf in der App zu finden, der Akku neigt sich aber auch schneller zur Neige.
Ein interessantes, weil noch recht neues Feature ist der Tagesform-Index. Dieser will mir mitteilen, ob ich mich heute voll belasten darf oder ein wenig zurückstecken sollte. Ausschlaggebend dafür sind meine Fitness und die Belastung der letzten Tage.
Es kommt vor, dass die Fitbit meinen körperlichen Zustand mit einer Zahl zu erfassen vermag. Oftmals frage ich mich, warum Körpergefühl und Tagesform-Index so weit auseinander liegen. Am Ende entscheide ich dann aus dem Bauch heraus, was ich mir und meinem Körper an diesem Tag zutrauen kann.
Alle Metriken kann ich mir in der Heute-App auf der Uhr anschauen – so jedenfalls funktioniert es auf der Sense, auf der Sense 2 aber nicht mehr in vollem Umfang: Die Heute-App gibt es immer noch, sie scheint aber irgendwie unfertig. Zwar werden die wichtigen Statistiken (u.a. Schritte, Strecke, Etagen, Kalorienverbrauch, Aktivzonenminuten, Tagesform und Schlaf) angezeigt, aber nur in Form eines, maximal zweier aggregierter Werte.
Beim Vorgänger war das noch deutlich anders: Die knappe Zusammenfassung hat auch die Sense / Versa 3 angezeigt, aber man konnte jeden Wert antippen und dann die Verteilung über den Tag, teilweise auch der vergangenen sieben Tage detailliert betrachten. Bei der Sense 2 existiert diese Möglichkeit nicht mehr. Für den Vergleich habe ich die Bilder auf dem Versa 3 Test hier noch einmal eingespielt.
Es wirkt fast wie ein Bug, denn die Heute-App scheint sich ansonsten nicht geändert zu haben. Es wäre ein großer Rückschritt und auch nicht aufgrund einer Positionierung oder Abgrenzung zur Pixel Watch zu begründen. Ich habe bei Fitbit einmal nachgefragt…
Pulsmessung
Der Vollständigkeit halber sei auch die Pulsmessung der Sense 2 erwähnt. Hier gibt es außer der überarbeiteten Anzeige auf der Uhr wenig zu berichten. Im Alltag funktioniert die Messung zuverlässig und Lücken sind tatsächlich nur dann in der Aufzeichnung zu erkennen, wenn die Uhr einmal abgenommen wurde.
In der App finden sich umfangreichere Informationen und es kann z.B. der Pulsverlauf des aktuellen und der vergangenen Tage eingesehen werden.
Unter dem Punkt „Kardio-Fitness“ findet sich die Einordnung eures VO2max-Wertes, der sinnvoll erst nach ein paar sportlichen Einheiten mit der Sense 2 ermittelt wird.
Funktionen im Alltag
Der Fokus der Sense 2 liegt deutlich bei der Vermessung von Aktivitäten und Gesundheitswerten. Weil Fitbit die Funktionen der Smartwatch gleichzeitig beschnitten hat, bleiben gar nicht mehr so viele Funktionen übrig, die als kleine Helferlein im Alltag dienen. Werfen wir mal eine Blick drauf…
Benachrichtigungen
Natürlich zeigt die Sense 2 auch Benachrichtigungen an, die auf dem gekoppelten Smartphone auftauchen. Voraussetzung dafür ist, dass das Smartphone in der Nähe ist und die Benachrichtigungen auf die Uhr spiegeln kann. Das funktioniert in Kombination mit meinem Android-Smartphone problemlos und egal ob eingehende Mails, Kurznachrichten oder WhatsApp-Nachrichten, alles findet den Weg auf die Uhr.
Erfreulich dabei ist, dass die Nachrichten dank des guten Displays recht gut lesbar sind. Bei langen Texten wird es mitunter schon anstrengend – dafür ist die Funktion in meinen Augen auch gar nicht gedacht. Mir reicht es, wenn ich einen guten Eindruck davon gewinne, ob es notwendig ist, das Smartphone aus der Tasche zu holen und dort die Inhalte zu lesen oder es sich um Benachrichtigungen für die Rundablage handelt.
Wetter
Mein Wetterbericht ist in der Regel der Blick zum Himmel. Wer es ein bisschen detaillierter braucht, der findet Informationen zum Wetter in der gleichnamigen App auf der Uhr.
Diese zeigt nicht nur die aktuelle Temperatur, Höchst- und Tiefstwerte, sondern auch die Wahrscheinlichkeit von Niederschlag während des Tages an. Zusätzlich lassen sich auch Werte für die kommenden 12 Stunden einsehen. Selbst die Vorhersage für die kommenden zwei Tage bietet die Uhr, aber eben auf recht überschaubarem Niveau.
Die Wetterdaten beziehen sich immer auf den aktuellen Ort. Über die Smartphone App lassen sich weitere Orte hinzufügen.
Timer
Nicht unerwähnt sollen die Timer bleiben. Mehr braucht dazu aber nicht gesagt werden. Keine Funktion ist weniger sexy als ein Timer und eine Stoppuhr – egal ob auf der Sense 2 oder einem anderen Produkt.
Funktionen beim Sport
Die Sense 2 ist zwar keine dedizierte Sportuhr, hält aber dennoch ein paar Funktionen für sportliche Menschen bereit. Zunächst kann die Uhr 40 verschiedene Sportarten dokumentieren. Das sind doppelt so viele wie beim Vorgänger und die Auswahl fühlt sich für mich recht vollständig an. Das ist zugegeben sehr subjektiv und wer eben Floorball tracken möchte, der wird bei der Sense 2 nicht fündig.
Wenn man ehrlich ist, ist das auch nicht weiter tragisch, denn die verschiedenen Sportarten dienen vornehmlich der Dokumentation. Ob ich Yoga oder Pilates wähle macht für die Uhr keinen Unterschied hinsichtlich der Erfassung der Daten. Es wird nach der Aufzeichnung aber entsprechend dokumentiert in der App abgelegt.
Grundlegende Funktionen beim Sport
Sportliche Aktivitäten werden entweder über die Training-App oder über einen Shortcut gestartet. Die Shortcuts erreicht man ausgehend vom Dashboard. Dort finden sich Icons für Gehen, Laufen und Radfahren. Einmal angetippt hat man noch 3 Sekunden bis die Aufzeichnung beginnt.
Um ein stabiles GPS-Signal zu erhaschen ist die Zeit viel zu kurz. Weil aber gerade für diese Sportarten eine Aufzeichnung der Strecke und des Tempos durchaus sinnvoll ist, hinterlässt diese Art des Aufzeichnungsbeginns bei mir Fragezeichen.
Wer den Weg über die Training-App nimmt, der hat nicht nur die Chance auf das GPS-Signal zu warten, sondern derweil Ziele (in Form von Zeit, Kalorienverbrauch, Strecke oder Aktivzonenminuten) zu definieren.
Zusätzlich lassen sich Einstellungen zu folgenden Punkten vornehmen:
- Mitteilungen beim Erreichen von HF-Zonen
- Automatische / Manuelle Zeitnahme von Runden
- Aufteilung des Displays während der Aufzeichnung
- Always-On
- Verwendung von GPS
- Auto-Stopp
Auch hierfür sind die Sportarten gut, denn die Einstellungen werden pro Sportart gespeichert und stehen dann beim nächsten Mal gleich wieder zur Verfügung.
Anders als bei vielen Sportuhren und Smartwatches lässt sich die Anzeige während des Display nicht wirklich verändern. Die Sense 2 zeigt stets drei Werte auf dem Display an – oben, mittig und unten. Nur die Datenfelder oben und unten lassen sich pro Sportart konfigurieren, das mittlere Datenfeld wird durch Antippen durchgeschaltet. Zur Auswahl für alle Felder stehen
- Herzfrequenz
- Verstrichene Zeit
- Aktivzonen-Minuten
- Kalorienverbrauch
- Tageszeit
Viele Möglichkeiten der Anpassung bieten sich somit nicht – fairerweise ist die Sense 2 auch keine Sportuhr, nicht mal eine sportliche Smartwatch, sondern ein smarter Health Tracker.
Eine Aufzeichnung kann pausiert, gestoppt und fortgesetzt werden. Wird sie beendet, erhält man eine Zusammenfassung aller erfassten Werte. Es sind recht viele Werte und die Übersichtlichkeit geht ein wenig verloren.
Immer noch vermisse ich die Möglichkeit ältere Aufzeichnungen auf der Uhr einzusehen. Das hat die vorangegangene Generation nicht geleistet und die aktuelle kann es leider auch nicht.
Details einer Aufzeichnung in der App
Nach dem Synchronisieren finden sich in der App vergangene und aktuelle Aufzeichnungen.
Schaut man sich die Details einer Aufzeichnung an, findet man:
- Karte (bei Verwendung mit GPS)
Für eine mit GPS aufgezeichnete Aktivität steht in der App der Streckenverlauf zur Verfügung. Dieser kann mit den HF-Zonen bzw. dem Tempo überblendet werden, wobei beim Tempo nur zwischen niedrigem und hohem Tempo unterschieden wird.
- Teilstrecken
Der Reiter „Teilstrecken“ listet die Rundenzeiten mit dem Durchschnittstempo. Zusätzlich wird die schnellste Rundenzeit markiert.
- Höhe über dem Meeresspiegel (bei Verwendung mit GPS)
Ebenfalls nur bei einer Aufzeichnung mit GPS finden sich hier das Höhenprofil der aufgezeichneten Strecke und der Höhenunterschied, der bei der Aktivität überwunden wurde.
- Herzfrequenz
Hier finden sich Informationen zur Leistung des Herzens während des Aufzeichnung. Die Einordnung der Pulswerte in HF-Zonen erfolgt anhand individueller Einstellungen in der App oder wird von Fitbit anhand des Alters und der kardiovaskulären Fitness festgelegt.
- Energie
Wie viele Energie in Form von kcal während der Aufzeichnung verbrannt wurden kann auf dem Reiter „Energie“ eingesehen werden. Die dargestellte Kurve folgt im Wesentlichen dem Verlauf der Herzfrequenz.
- Auswirkungen
Auf dem letzten Reiter finden sich Informationen wie sich die Aktivität auf die Tageswerte auswirkt, d.h. welchen Beitrag sie zu den absolvierten Schritte, dem Kalorienverbrauch und den Aktivminuten leistet.
Für das Maß an Sportlichkeit und der adressierten Zielgruppe der Sense 2 geht die Menge an Informationen völlig in Ordnung, sie reicht an den Informationsumfang von Sportuhren jedoch nicht heran. Es gilt abzuschätzen, in welchem Umfang man die Sense 2 beim Sport nutzen möchte.
Genauigkeit bei der GPS-Aufzeichnung
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich dieses Thema hier beginnen soll. Am liebsten wäre es mir, ich könnte mich ducken und keiner nimmt vom Fehlen dieses Abschnitts Notiz. Weil ich fürchte, dass es dem einen oder anderen auffallen würden, gehen wir mal ans Eingemachte…
Fitbit hat eigentlich bei keinem seiner Geräte ein glückliches Händchen mit der Positionsbestimmung per GNSS gehabt. Zunächst fallen die Produkte dadurch auf, dass sie sehr lange benötigen, bis ausreichen GPS-Signale gefunden werden. Die Coros Pace 2 und die Amazfit GTR 4 gönnen sich dafür max. 15 Sekunden – die Sense 2 braucht eher 60 – 120 Sekunden. Oft genug bricht sie die Suche auch ergebnislos ab.
Weil Fitbit in der Regel auch beim Thema Genauigkeit das Nachsehen hat, freue ich mich auf jedes Produkt in der frohen Erwartung, es kann eigentlich nur besser werden. Und dann kommt leider die Sense 2 um die Ecke.
Kurzum: Bis die Sense 2 ausreichend GPS-Signale erfasst hat, vergeht genauso viel Zeit wie bei den Vorgängern. Hier hat sich leider nichts verbessert. Bei der Genauigkeit der Standortbestimmung fällt die Sense 2 hinter den Vorgänger zurück.
Schaut man sich exemplarisch einmal die folgende Route an, dann meandert die Sense 2 in fast jedem Streckenabschnitt abseits der Wege. Besonders „dynamisch“ geht es zu Beginn der Aufzeichnung zu und meint man, die Sense 2 hätte sich nun gefangen, schlendert sie plötzlich wieder über Pferdekoppeln, Straßen und durch Vorgärten. Zwischendurch verliert sie vollständig die Orientierung, um sie dann nach einiger Zeit wiederzufinden.
Die beste Figur macht sie noch auf den Feldwegen, wo keine Bäume den Blick in den Himmel verwehren. Kaum unterbrechen Bäume oder Gebäude die Sicht auf die GPS-Satelliten, gerät die Positionsbestimmung der Sense 2 unverhältnismäßig stark unter Druck.
Unbestritten ist, dass sich auch deutlich teurere Geräte den einen oder anderen Schnitzer leisten. So folgt die Polar Grit X Pro (Testbericht) im oberen Teil des Bildes nicht dem Weg um das Haus herum, sondern ist wähnt sich recht weit abseits des Weges. Die Sense 2 macht es aber noch schlechter und bewegt sich quasi durch das Gebäude hindurch.
Insgesamt sind es einfach zu viele Fehler, die sich die Sense 2 leistet. So richtig nachzuvollziehen ist nicht, warum nach der eher mittelmäßigen Leistung der Sense beim Nachfolger nicht hart daran gearbeitet wurde, ein besseres Niveau zu erreichen. Wenn ich mich so in der Community umschaue, dann ist das Thema eines, das die Nutzer von Sense und Versa 3 durchaus bewegt hat.
Und das war bisher nur ein Spaziergang auf dem die Uhren reichlich Zeit hatten Richtungsänderungen mitzubekommen. Die nächsten drei Bilder zeigen eine kleine Laufrunde. Bemerkenswert ist, dass die Sense 2 anfang gar keinen Satfix hinbekommen möchte, die Sense aber recht zügig die Satelliten am Himmel findet. Weil meine Geduld nicht länger als vier Minuten gehalten hat, bin ich dann schon einmal los.
Nach einer ganzen Weile hat auch die Sense 2 dann brauchbare GNSS-Signale empfangen, nur um sie ein paar Meter weiter zu verlieren. Anders sind die großen Lücken im ersten Drittel der Strecke nicht zu begründen.
Für einen Moment sieht die Leistung dann recht konstant und auf Augenhöhe mit den anderen Uhren aus. Die Freude ist nur von kurzer Dauer und auf einer gerade Strecke mit reichlich Sicht zum Himmel scheint die Uhr ein wenig zu viel am Glas genippt zu haben. Der aufgezeichnete Weg sieht jedenfalls ziemlich „torkelig“ aus. Selbst auf der Zielgerade wirkt das nicht souverän, erschwerend kommen aber auch enger stehende Häuser und Bäume dazu.
Der letzte Eindruck stammt von einem ruhigen Spaziergang durch den Leipziger Zoo. Das hier wenig zusammenpasst, vermittelt ein kurzer Blick.
Genauigkeit bei der Aufzeichnung der Herzfrequenz
Bei der Herzfrequenz muss die Sense 2 nicht ganz so viel Kritik einstecken. Ganz ohne geht es aber dennoch nicht, wie der folgende Verlauf zeigt.
Zu Beginn der Aufzeichnung braucht es ein wenig, bis Fitbit Sense 2, Sense, Polar H10 und Scosche Rhythm 24 zueinander finden. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die optischen Sensoren müssen sich zunächst ein bisschen einschwingen. Mit dem Polar H10 ist der vielleicht beste HR-Brustgurt im Test vertreten. Auf Augenhöhe mit dem Polar H10 (Testbericht) befindet sich der Scosche Rhythm 24 (Testbericht), der trotz optischer Sensorik stets Werte erfasst, die sich von Brustgurten nahezu nicht unterscheiden.
Nach der Einschwingphase liegen die Kurven dicht beieinander. Im zweiten gelben Bereich kommen Sense 2 und Sense aber ein wenig durcheinander. Bei den kurzen Intervallen trifft die Sense 2 nicht immer die richtige Höhe.
Die Leistung der Uhr geht bei der Pulsmessung völlig in Ordnung. Für Hobbysportler reicht die Einordnung der Herzfrequenz meist völlig aus. Wer mehr Genauigkeit benötigt, der muss zu einer teuren Sportuhr oder einem Brustgurt greifen. Bei beiden Optionen verlässt man aber das Fitbit-Ökosystem, denn mit externen Sensoren lassen sich Produkte von Fitbit nicht koppeln.
Ergebnis des Fitbit Sense 2 Tests
Mit der Sense hat Fitbit 2020 eine Smartwatch auf den Markt gebracht, die – auch wenn sie nicht alles richtig gemacht hat – viele gute Ansätze bot. Als die ersten Informationen zur Sense 2 durch das Internet sausten, bestand bei mir durchaus die Hoffnung, dass so mancher Kritikpunkt behoben und das Produkt reifer und vollständiger wird.
Die Hoffnungen haben sich nur bedingt erfüllt: Beim Thema „Gesundheit“ hat sich die Sense 2 definitiv weiterentwickelt. Das Tracking von täglichen Aktivitäten und die Vermessung des Schlafs sind durchweg gut. Die weiteren Metriken zur Gesundheit runden den Funktionsumfang sinnvoll ab. Der cEDA-Sensor bietet Momente der Reflexion und ermöglicht die Erkennung von Stress und dessen Bewältigung. Vieles bewegt sich auf dem ohnehin schon hohen Niveau des Vorgängers.
Beim Thema „Sport“ tritt Fitbit auf der Stelle. Hier hat sich quasi nichts getan, da können auch die 40 unterstützten Sportarten nicht drüber hinwegtäuschen. Das GPS braucht einfach viel zu lange, die Genauigkeit ist teilweise unterirdisch und das Potential bei der Aufbereitung der Daten bleibt ungenutzt.
Der Aspekt „Smartwatch“ ist bei der Sense 2 ein Reizthema, denn hier hat die Uhr in meiner Wahrnehmung einen großen Schritt zurückgemacht. Die Wegnahme von Funktionen mag vor dem Hintergrund der Produktdiversifizierung / -positionierung im Konzern nachvollziehbar sein, sie wirkt sich jedoch nachteilig auf die Uhr aus. Bei den fehlenden Funktionen handelt es sich ja nicht um solche, die der Sense große Probleme bereitet haben und Nutzer nun von diesem Mangel befreit wurden. Es sind nachgefragte Funktionen, deren Fehlen bei mir und vielen anderen Nutzern Fragezeichen hinterlassen.
Wenn die Neugestaltung der Dashboards, Widgets und Menüs im Sinne von Material Design die einzigen Vorteile aus der Zugehörigkeit zum Google-Konzern sind, dann stelle ich mir die Zukunft schwierig vor. Es bleibt zu hoffen, dass die Integration von Google Wallet und Google Maps, das Nachreichen von Kalender- bzw. Spotify App und ggf. die Öffnung des App-Ökosystems der Sense 2 nachträglich einen Schub verpassen kann.
Blendet man einmal den Vorgänger und die Erwartungen an dessen Weiterentwicklung aus, dann bleibt unterm Strich ein umfangreicher Health Tracker stehen. Keine Smartwatch, denn dafür kann die Uhr einfach zu wenig smarte Dinge. Die Sense 2 ist aber mehr als nur ein Fitness Tracker, weil sie sich deutlich stärker gesundheitlichen Themen zuwendet. Themen, die im Alltag abseits von Schritten und Aktivminuten zu suchen sind. Die Aspekte Achtsamkeit, Stresserkennung und Stressbewältigung passen recht ins Zeitgeschehen.
Die Sense 2 würde ich entsprechend vor allem denjenigen empfehlen, die bereits seit Jahre im Fitbit-Ökosystem Daten gesammelt haben oder denen Aktivitäts- gepaart mit umfassenden Gesundheitsdaten am Herzen liegen. Hinsichtlich der Themen Stress und Achtsamkeit findet sich momentan wenig Konkurrenz am Markt. Das Fehlen wesentlicher smarter Funktionen gilt es dagegen abzuwägen.
Für 300 € ist die Sense 2 kein Schnäppchen und gemessen am funktionellen Rückschritt in meinen Augen auch ein wenig zu hoch angesetzt. Wer dauerhaft detaillierte Einblicke in seine Daten erhalten möchte, der muss nach Ablauf des kostenlosen 6-Monatsabos die Kosten von 8,99 € / Monat für Fitbit Premium berücksichtigen.
Nur wenig mehr kosten die Apple Watch SE bzw. die Google Pixel Watch. Bei den smarten Funktionen rangieren sie deutlich vor der Sense 2, können aber nicht an die Akkulaufzeit der Uhr von Fitbit heranreichen. Damit ist das Spannungsfeld zwischen smarten Funktionen, sportlichen Funktionen, Gesundheitsmetriken und der Akkulaufzeit eröffnet. Schreibt gerne in die Kommentare, wofür ihr euch entschieden habt.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Sense 2 von Fitbit kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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