Huawei Band 3e im Test
In Bezug auf Fitness Tracker spielt Huawei im Konzert der Großen hierzulande eher eine untergeordnete Reihe. Mit dem Huawei Band 3e bietet das Unternehmen jedoch ein Nischenprodukt für Läufer an, das es sich lohnt anzuschauen. Und genau das habe ich gemacht…
Was ist im Lieferumfang des Huawei Band 3e dabei?
Das Huawei Band 3e wird in einer wirklich kleinen Verpackung geliefert auf dessen Vorderseite der Fitness Tracker abgebildet ist.
So überrascht es nicht, dass der Lieferumfang auf das Notwendigste beschränkt ist:
- Sensoreinheit
- Armband
- Clip zur Befestigung am Sportschuh
- USB-Ladestecker
- Kurzanleitung / Garantieinformationen
Viel ist das nicht, aber eben vergleichbar mit den Inhalten der Produkte anderer Hersteller.
Wie ist der erste Eindruck vom Huawei Band 3e?
Das Huawei Band 3e ist ein sehr kleines und einfaches Fitnessarmband. Optisch spricht es keine eigene Sprache und wirkt auch dadurch eher billig. Das einfache, glatte Armband aus schwarzem Plastik verstärkt diesen Eindruck.
Dennoch hinterlässt das Armband keinen schlechten Eindruck, sondern scheint relativ robust. Zudem sitzt die Sensoreinheit, die von unten in das Armband gedrückt wird überzeugend fest. Das habe ich bei Armbändern der gleichen Preisklasse durchaus schon anders gesehen. Sitzt es richtig im Armband, wird es sich in meinen Augen nicht von alleine lösen.
Spaltmaße gibt es keine – das ganze wirkt wie ein kleiner, verklebter Plastikblock, so dass die Wasserdichtigkeit von bis zu 50 Meter auch wirklich realistisch erscheinen.
Einmal mit Hilfe des USB-Steckers geladen, zeigt sich das kleine Display des Band 3e. Mit ca. 5 x 12 mm Größe ist das Display wirklich winzig und kann in Folge nur die wichtigsten Informationen darstellen.
Bei bedecktem Himmel ist das monochrome OLED-Display noch ausreichend gut zu erkennen. Für das Ablesen im direkten Sonnenlicht fehlt ihm die Lichtstärke. Mit Glück kann man etwas erkennen, wenn man das Display mit der Hand abschirmt.
Unterhalb des Display sitzt eine induktive Softtouch-Taste, die aus Berührung reagiert und zwischen den unterschiedlichen Ansichten wechselt.
Bis jetzt also kein sonderlich aufregendes Produkt. Das ändert sich aber gleich, wenn wir uns da Huawei Band 3e einmal im Zusammenspiel mit dem Clip anschauen.
Wie erfolgt das Einrichten des Band 3e?
Für das Einrichten braucht es ein Smartphone und die Huawei Health App, die kostenlos für Android und iOS zur Verfügung steht. Zwingende Voraussetzung für die Nutzung des Band 3e ist ein Nutzerkonto bei Huawei, das ebenfalls kostenlos angelegt werden kann. Dabei weist die App übersichtlich darauf hin, welche Daten erhoben werden und dass diese Daten zwecks Speicherung und Analyse auf die Server von Huawei gespielt werden. Diese stehen übrigens in der EU und unterliegen somit europäischem Recht.
Die Installation an sich ist unspektakulär. Die App besorgt sich zunächst die aktuelle Geräteliste und fordert beim Koppeln die Bestätigung einer 6-stelligen Kennzahl an. Verglichen mit anderen Herstellern ist die Einrichtung in wirklich kurzer Zeit erledigt. Selbst das kleine Firmware-Update ist innerhalb einer Minute auf dem Armband gewesen. Fitbit und Co. übertragen mittlerweile deutlich größere Pakete und fordern die Geduld der Nutzer.
Welche Funktionen bietet das Huawei Band 3e?
Bevor ich mich dem Laufen zuwende, einmal ein Überblick über die Funktionen des Band 3e. Am Handgelenk getragen, zählt das Fitnessarmand die Schritte und kann daraus die zurückgelegte Distanz und den Kalorienverbrauch bestimmen. Nachts versucht es anhand der Bewegungen auf die Schlafdauer und die Schlafphasen zu schließen.
Das sind im Großen und Ganzen auch die Werte, die sich auf dem kleinen Display ablesen lassen. Ausgehend von der Anzeige der Uhrzeit können folgende Ansichten durchgeschaltet werden:
- Schritte
- Distanz
- Kalorienverbrauch
- Schlafdauer
- Aktive Stunden
Bei den aktiven Stunden handelt es sich um eine einfache Indikation in wie vielen von zwölf Stunden des Tages man ein bisschen aktiv war. Eine genaue Erklärung findet sich in der Anleitung jedoch nicht. Das gleiche gilt für die Anzeige der Dauer sportlicher Aktivitäten.
Welche Sichten und in welcher Reihenfolge sie angezeigt werden, lässt sich über die App einstellen. Mit der Softtouch-Taste steht dann auch nur das Wechseln der Anzeige in eine Richtung zur Verfügung.
In der App gelangt man ausgehend vom Dashboard fix in alle relevanten Bereiche, welche die erfassten Werte übersichtlich darstellen. Weil mir das Band 3e nur für einen Zeitraum von 3 Wochen zum Testen zur Verfügung stand, sehen die Diagramme ein bisschen spärlich aus.
Die Darstellung der Schlafanalyse wirkt ein bisschen gedrängt, weil die Grafik sich über den ganzen Tag erstreckt. Bei acht Stunden Schlaf am Tag bleiben 2/3 des Charts leer.
Gekoppelt mit einem Smartphone verfügt das Band 3e über ein paar weitere Funktionen. So zeigt es Benachrichtigungen des Smartphones an. Aufgrund der Displaygröße können aber keine Inhalte dargestellt werden und das Armband informiert nur darüber das eine Benachrichtigung auf dem Smartphone vorliegt. Um was für eine Nachricht es sich handelt, muss man in Folge am Smartphone selbst prüfen.
Das gleiche gilt für eingehende Anrufe, über die das Band 3e ebenfalls informieren, aber nicht den Anrufer anzeigen kann. Anrufe lassen sich durch langes Drücken des Touch-Buttons ablehnen. Mit einem iPhone können eingehende Anrufe durch kurzes Antippen auch stummgeschaltet werden.
Um nicht gestört zu werden, lässt sich der DND-Modus (Do-Not-Disturb) aktivieren. Benachrichtigungen werden dann nicht mehr an das Armband weitergereicht. Die Aktivierung erfolgt entweder manuell oder Zeitplan gesteuert (z.B. wochentags von 23:00 – 7:00 Uhr am Folgetag).
Für ein wenig mehr Motivation sorgen die Abzeichen, die man mit der Zeit sammeln kann. Aktuell orientieren sich die Abzeichen vor allem an der Anzahl der Schritte. Ein paar feinere Abstufen würden dafür sorgen, dass Abzeichen schneller erreicht werden. Die Lücken zwischen 10.000 Schritte und 100.000 bzw. 300.000 und 1.000.000 Schritte sind schon sehr unregelmäßig, fordern eben aber über die Zeit auch.
Was macht das Band 3e für den Laufsport so interessant?
Bis hierhin ist das Band 3e sehr schmucklos und kann nicht überzeugen. Das Band 3e hat einen guten Teil seiner Funktionen bis dato aber auch versteckt, denn am Handgelenk getragen ist es eben nur ein einfacher Fitness Tracker.
Nimmt man die Sensoreinheit aus dem Armband und klemmt sie in den Clip, schaltet das Band 3e in den Laufen-Modus und hier liegt die wahre Stärke des kleinen Gerätes.
Dank eines 6-Achsen-Bewegungssensors erfasst es Metriken, die sonst nur von deutlich teureren Produkten bekannt sind:
- Bodenkontaktzeit
- Seitlicher Auftrittswinkel
- Schrittfrequenz
- Schrittlänge
- Schwenkwinkel
- Aufprallstärke
- Fußaufsatzmuster
Das sind zunächst Werte mit denen die meisten Freizeitsportler wenig anzufangen wissen und dennoch die Grundlage für verletzungsfreies und kräftesparendes Laufen sind. Darüber hinaus bieten sie die Basis zur Leistungssteigerung. Das dafür benötigte Wissen und die Zusammenhänge über Bewegungsabläufe muss man sich aber zunächst erschließen. Eine kleine Hilfe stellt hier die App in Form eines Glossars bereit, welches die wichtigsten Begriffe erklärt.
Die App bietet hier einen guten Einstieg und kann grundlegend in das Thema „Laufanalyse“ einführen. Den größten Nutzen aus dem Band 3e kann man aber erst ziehen, wenn man sich tiefer mit der Thematik beschäftigt.
Gestartet und gestoppt wird die Aufzeichnung durch langes Antippen des Softtouch-Buttons. Zwischen Beginn und Ende zeichnet das Band 3e kontinuierlich Werte auf und berechnet am Ende deren Durchschnittswerte. Für Kadenz, Bodenkontaktzeit und Landestoß lassen sich zudem detaillierte Auswertungen über den gesamten Zeitraum abrufen.
Die Werte machen auf mich einen plausiblen Eindruck und sind mit denen vergleichbar, die Stryd und SHFT liefern.
Zur besseren Einordnung lassen sich die Kurven einzeln betrachten bzw. übereinanderlegen.
Weil das Band am Schuh getragen wird, ist eine Anzeige von Werten auf dem Display hinfällig. Auch im Nachhinein lassen sich keine Metriken über das kleine Display einsehen. Alle Auswertungen erfolgen über die App.
Welche Schwachpunkte hat das Huawei Band 3e?
Ich glaube auf das Band 3e als Fitness Tracker alleinig für das Handgelenk muss man nicht zu sprechen kommen. Da ist die Leistung in den Grundfunktionen solide, aber eben auch im Umfang sehr beschränkt bzw. aufgrund der Displaygröße begrenzt. Mit Blick auf die Genauigkeit fällt ein Vergleich schwer. Im selben Zeitraum habe ich am gleichen Handgelenk eine Fitbit Charge 3 (Testbericht) getragen, der nachgesagt wird, dass zu schnell Bewegungen als Schritte erfasst. Verglichen mit Produkten anderer Hersteller sind die Tageswerte der Charge 3 aber gar nicht so unterschiedlich. Das Band 3e hingegen zählt eher weniger Schritte und lag über den gesamten Zeitraum hinweg bei ca. 10% weniger Schritte.
Weil für mich wichtiger ist, dass Produkte immer gleich (richtig oder falsch sei dahingestellt) zählen und sich dadurch problemlos Tendenzen abbilden lassen, ist die unterschiedliche Zählung keine wirkliche Schwachstelle.
Nachteilig wirkt sich aus, dass das kleine Produkt nicht über GPS verfügt, um hinsichtlich der Laufanalyse noch mehr Möglichkeiten zu haben. Ohne ein GPS-Signal sind Distanz und Tempo eben doch nur abgeleitete Größen. So lassen sich auch keine Kurven übereinander legen, um Änderungen an einer Größe in Hinblick auf eine andere Größe zu überprüfen.
Ergebnis des Huawei Band 3e Tests
Anfangs hat mich das Band 3e wirklich nicht vom Hocker gehauen. Am Handgelenk getragen ist es eben nichts Besonderes. Ich würde im Nachhinein das Tragen am Handgelenk eher als Zusatz betrachten. Das Band 3e gehört definitiv an den Sportschuh und zwar beim Laufen.
Mit dem Lauftrainer von SHFT und dem Sensor von Stryd gibt es zwar Produkte, die ähnliche Daten liefern, die aber eben auch deutlich teuerer sind. Mit ca. 30 EUR kann man Nichts falsch machen und der Preis täuscht ein wenig über den Leistungsumfang hinweg. Bei den geringen Kosten gehen sind die benannten Schwachpunkte völlig in Ordnung.
Nur für das Handgelenk wäre mir das Band 3e mit Hinblick auf eine Leistungsvermessung im Alltag und beim Sport zu wenig. Als Ergänzung zur Sportuhr, die keine Laufmetriken liefert, kann ich das Band 3e dem Interessierten aber weiterempfehlen.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Huawei Band 3e von Huawei kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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