Misfit Shine 2 Test: Fitnessarmband mit Stil
Das Misfit Shine 2 beweist, dass Fitnessarmbänder nicht zwingend einen sportlichen Look haben müssen. Damit bleibt Misfit seiner Linie treu und legt den Fokus auf ein ansprechendes Äußeres und grundsolide, innere Werte. Was das Shine 2 besonders macht, erfahrt ihr hier im Misfit Shine 2 Test.
Guckt man sich die Mehrheit der Fitness Tracker bzw. Fitnessarmbänder an, ist eine Gemeinsamkeit schnell auszumachen: Der mal mehr, mal weniger sportliche Look. Eigentlich ist das nachvollziehbar, denn so ein Fitnessarmband manifestiert ja oftmals den Wunsch nach einer aktiveren und gesünderen Lebensgestaltung.
Weil nicht jeder dieses Vorhaben zur Schau tragen mag, gibt es Produkte, die bewusst auf das sportliche Aussehen verzichten. Genau zu diesen Produkten zählt der Misfit Shine 2.
Unboxing des Misfit Shine 2
Der Shine 2 wird von Misfit in einer Verpackung aus dünnem Karton vertrieben, dessen schlichtes Äußeres in den Farben Schwarz und Weiß gehalten ist. Die Informationen sind zurückhaltend präsentiert, verfolgen aber immer eine klare und geradlinige Formsprache.
Nicht weniger aufgeräumt wirkt das Innere der Verpackung, das den Lieferumfang preisgibt. Dieser besteht aus:
- Tracking-Einheit
- Sportarmband (Elastomer)
- Clip (Kunststoff)
- Werkzeug zum Batteriewechsel
- Kurzanleitung
Ein Ladekabel bzw. -gerät sucht man vergebens, denn der Shine 2 wird durch eine Knopfzelle vom Typ CR2032 betrieben. Der Lieferumfang ist also komplett und man kann gleich mit dem Produkt loslegen. Die kleine Kurzanleitung braucht es dazu in der Regel nicht.
Erster Eindruck
Ins Auge fällt zunächst die Tracking-Einheit, die aus silbernem Flugzeugaluminium gefertigt ist. Das silber-matte Finish lässt den Shine 2 sehr edel wirken. Zuträglich ist da die Konstruktionsweise, die keine Spaltmasse erkennen lässt. Und doch besteht der Shine 2 aus Ober- und Unterschale, die sich auseinanderdrehen lassen und sowohl die Batterie, als auch die Technik beherbergen. Ein klein wenig erinnert das Gehäuse an die Unibodies der Apple Macbooks.
Das Aluminium ist nicht nur besonders leicht, sondern auch eloxiert und damit extrem hard und kratzfest. Zudem schützt die dünne Oxidschicht vor ungewollter und meist unschöner, natürlicher Oxidation.
Ebenfalls sehr präzise und den positiven Eindruck verstärkend sind die zwölf kleinen, kreisförmig in das Shine 2 eingelassen LED. Das einzige Problem ist, dass nur ein Blick auf die Rückseite verrät, wo beim Shine 2 oben und unten ist. Sobald die Tracking-Einheit im Armband oder Clip fixiert ist, stellt das natürlich kein Problem mehr dar. Ist also eher „Meckern auf hohem Niveau“.
Misfit Shine 2 – Ein Fitnessarmband für Frauen?
Nun lässt sich über Geschmack ja vortrefflich streiten, und das Aussehen des Shine 2 bildet da keine Ausnahme. Ich finde die Form und die Verarbeitung erfrischend anders. Mal ein Fitness Tracker abseits des üblichen Kunststoff-Silikon-Mixes.
Optisch ansprechend ist der Shine 2 allemal – aus meiner Sicht aber nicht unbedingt am Handgelenk eines Mannes. Er wirkt einfach zu wenig maskulin. Vielleicht sieht die schwarze Variante noch ein bisschen „gefährlicher“ aus, die silberne jedenfalls nicht.
Anders sieht es bei meiner Frau aus. Da ist das Bild deutlich stimmiger. Auch wenn sie den Shine 2 als Handgelenk trägt, sieht er bei Weitem nicht wie ein Fitness Tracker aus. Noch geschickter versteckt sich die Technik in Form einer Kette um den Hals getragen. Er steht ihr im Besonderen und Frauen im Allgemeinen einfach besser – jedenfalls meiner Meinung nach.
Der Alltag mit dem Shine 2
Der Shine 2 ist ein Fitness Tracker für Einsteiger, der die Schritte zählt und darauf basierend die zurückgelegte Distanz und den Kalorienverbrauch berechnet. Nachts wird der 3-Achsen-Bewegungssensor genutzt, um die Schlafdauer und -qualität zu ermitteln.
Der Shine 2 fungiert zusätzlich auch als Schlafphasenwecker und kann den Nutzer in einer Phase leichten Schlafes durch den kleinen Vibrationsmotor wecken. Der gleiche Vibrationsmotor signalisiert auch eingehende Anrufe auf dem Smartphone, falls sich dieses in Reichweite befindet.
Im Gebrauch gehen die schwachen Vibrationen des Shine 2 manchmal unter. Das mag an dem überarbeiteten Armband (siehe unten) liegen. Am Handgelenk jedenfalls darf man jedenfalls nicht stark abgelenkt sein, um von den Vibrationen etwas mitzubekommen. Vor diesem Hintergrund ist auch fraglich, ob die Bewegung ausreicht, um jemanden aus dem Schlaf zu holen.
Neben dem Vibrationsmotor sind die zwölf, kleinen LED die einzige Möglichkeit, wie das Shine 2 Informationen an seinen Besitzer weiterreichen kann. Hier hat mich die Technik des Shine 2 überrascht, denn die kleinen LED können unterschiedliche Farben und Farbschattierungen annehmen. Das wirkt alles wie eine kleine Lightshow und meine Tochter ist völlig begeistert davon. Sobald sie das Armband sieht, wird draufgehauen, um das bunte Treiben zu beobachten, denn beim Antippen leuchten die kleinen LED in rot auf.
Je mehr LED aufleuchten, desto näher ist man seinem Tagesziel gekommen. Leuchten alle zwölf LED auf, hat man das Soll für den Tag erfüllt. Aber auch darüber hinaus werden die Punkte angezeigt. Was heißt hier aber eigentlich „Punkte“?
Misfit zählt Schritte und bewertet nach Punkten
Die Anzahl der Schritte ist bei nahezu jedem Hersteller die Maßgabe, das Tagesziel zu erreichen. Der Ursprung ist nachvollziehbar, denn niemand anderes als die WHO empfiehlt für eine gesunde Lebensführung das Absolvieren von mindestens 10.000 Schritte am Tag.
Ein anderen Weg beschreitet Misfit, die als Tagesziel einen Punktwert vorgeben. Um den Punktwert zu erreichen, werden Aktivitäten gewertet, zu denen auch normale Schritte gehören. Allerdings werden die Schritte in Punkte umgerechnet, die dann zum Tagesleistung beitragen.
Es werden aber nicht nur die Schritte, sondern auch die Intensität der Bewegung erkannt. Wenn man Joggen geht, dann sind es zwar auch nur Schritte, aber eben schnelle Schritte und das kann der Shine 2 erkennen. Die Konsequenz ist ein höherer Punktwert für die gleiche Anzahl der Schritte.
Dass die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit mit Daten anderer Hersteller darunter leidet, wird manchem nicht gefallen. Waren bisher die Schritte das Maß der Dinge, muss man sich bei Misfit von dem Gedanken befreien.
Der Ansatz ist aber kein schlechter, denn wer hier häufiger mal mitliest, der kennt die Diskussion um die Schrittzahl und die Genauigkeit bei deren Erfassung. Der Vertrauensverlust in den Fitness Tracker ist weitverbreitet, wenn das Gerät nicht die Anzahl an Schritten anzeigt, die der Nutzer meint absolviert zu haben. Punkte sind da das Mittel der Wahl, um die Nutzer von diesem gedanklichen Zwang zu befreien. Gleichzeitig wird der Ansatz der Realität gerechter, denn nicht jeder der sich wenig zu Fuß bewegt, verlebt einen inaktiven Tag.
Tracking nicht nur am Handgelenk
Während zum Ablesen des Shine 2 das Handgelenk noch die beste Position darstellt, kann der kleine Fitness Tracker dank des beigelegten Kunststoff-Clips nahezu überall am Körper getragen werden.
Der Kritik der lockeren Haltung durch das Armband hat sich Misfit angenommen. Das überarbeitete Armband scheint deutlich stabiler zu sein. Statt der dünnen Gummilippe mit dem rückseitigen Clip, sind beide Teile im neuen Armband miteinander verschmolzen und bieten mehr Sicherheit gegen das Herausfallen der Tracking-Einheit. Diese rastet nun deutlich spürbar in das Armband ein. Zu keiner Zeit hatte ich den Eindruck, dass sich der Shine 2 selbständig machen könnte.
Auch im Kunststoff-Clip fühlt sich der Shine 2 sicher. Bei mir sitzt er so fest in der Fassung, dass ich ihn problemlos beim Joggen direkt am Schuh befestigen kann, ohne dass er bisher verloren gegangen ist.
LED zeigen die Uhrzeit, jedoch bauartbedingt mit Ungenauigkeit
Neben dem Grad der Zielerreichung zeigen die kleinen LED auch die Uhrzeit an. Dazu leuchten die LED beim Antippen auf drei, sechs, neun und zwölf Uhr auf, während die Stunde durch ein grün leuchtendes, die Minuten durch ein blau blinkendes Lämpchen angezeigt werden.
Der Ansatz bringt mit sich, dass die Genauigkeit bei ± 2½ Minuten liegt. Für die meisten Situationen im Alltag ist die Genauigkeit ausreichend. Wenn man an der Bushaltestelle steht und gucken möchte, ob man den Bus bereits verpasst hat, können 2½ Minuten kriegsentscheidend sein.
Armband – beim Sport klasse, im Alltag etwas schmucklos
Und doch trotz des guten Gesamteindrucks gibt es einen kleinen Kritikpunkt, denn das Kunststoffarmband mag nicht so recht zum schicken Aussehen des Shine 2 passen. Irgendwie würde ein ansprechenderes Armband dem Charakter des Shine 2 und der Linie von Misfit mehr entsprechen.
Um es vorwegzunehmen, solche Armbänder finden sich natürlich von Drittanbietern und von Misfit direkt. Es hätte das Produkt jedoch ein bisschen runder gemacht, würde Misfit eine bisschen schickere Variante beilegen. So wirkt das Armband ein bisschen nach billigem Plastik.
Ich will aber fair sein, denn für den Sport ist das Kunststoffarmband natürlich deutlich besser geeignet, als ein Armband aus Leder oder Metall. Die glatte Oberfläche lässt sich so leicht reinigen udn einfach unter Wasser abspülen. Das Shine 2 muss dazu nicht mal entfernt werden, denn es ist bis zu 50 Meter wasserdicht. Für den Alltag darf es dennoch ein bisschen schicker sein, um dem Anspruch des Shine 2 gerecht zu werden.
Noch zwei Worte zum Armband – dieses lässt sich problemlos mit der Stiftverbindung öffnen und schließen. Auch wenn ich persönlich die normalen Dornschließen mehr mag, bietet Misfit hier eine der besseren Umsetzungen. Der Verschluss ist groß genug, dass das Anlegen nicht in Fummelarbeit ausartet. Und trotz Stiftverbindung macht der Verschluss einen stabilen Eindruck. Unwillentlich ist das Armband in den letzten vier Wochen nicht aufgegangen.
Schicke App ohne Schritte, aber mit Punkten
Da sich die Qualität von Fitness Trackern und Sportuhren nicht ausschließlich an der Hardware bemisst, habe ich mir auch die App von Misfit ebenfalls genau angeschaut. Keine Frage, die Umsetzung gehört zu den optisch gelungensten.
Um ehrlich zu sein, muss Misfit mit der Optik ein wenig von den Inhalten ablenken, denn aufgrund der geringen Komplexität des Shine 2 sind auch keine besonders ausgeklügelten Charts und Ansichten zu erwarten. Da ist also eine Menge Eyecandy dabei, ohne es schlechtreden zu wollen. Es passt einfach zum gesamten Auftritt des Shine 2 und der Linie von Misfit.
Auf dem Dashboard werden die Daten des aktuellen Tages angezeigt. Dazu gehört die Zielerreichung, sowie der zeitliche Verlauf der Aktivitäten am gewählten Tag. Durch ein Wischen nach rechts lassen sich auch die Werte der vergangenen Tage sichten. Um sich einen Überblick über größere Zeiträume zu verschaffen, lässt sich die Anzeige auch in Wochen- bzw. Monatsansichten umschalten.
Die gleichen Ansichten gibt es für die Überwachung der Schlafqualität und des Gewichts. Wobei die Gewichtswerte problemlos über MyFitnessPal bezogen werden.
Hinsichtlich der Auswertung der gemessenen Daten war es das dann aber auch schon. Zusätzlich können über die App weitere Personen dem eigenen Konto hinzugefügt werden, um mit diesen im freundschaftlichen Wettbewerb zu treten. Wer niemandem im Bekanntenkreis hat, der ein Misfit-Produkt sein eigen nennt, der kann sich mit „misterfit“ messen. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Nutzer, der den Durchschnitt aller aktiven Misfit-Nutzer bildet.
Keine schlechte Idee, um eine eigene Standortbestimmung durchzuführen und gegen das Mittelmaß antreten zu wollen.
Misfit bietet nur wenige Spielelemente
Das Anreizsystem könnte ein bisschen ausgeprägter sein. Es gibt keine expliziten Belohnungen für erreichte Ziele. Immerhin werden aber ein paar bildliche Statistiken (z.B. zurückgelegte Gesamtdistanz als prozentualer Anteil der Küstenlinie Kaliforniens) angeboten, diese jedoch versteckt im Profil.
Das Prinzip „Gamification“ lässt sich nur im Ansatz erahnen und doch fehlt es mir beim Shine 2 nicht. Misfit bietet nicht den Mainstream-Fitness-Tracker, wie es z.B. Fitbit und teilweise Garmin tun. Der Shine 2 ist kein verspieltes Produkt, mit dem man häufig interagiert. Er ist ein stiller, stylischer Begleiter der von außen eher als modisches Accessoire, denn als technisches Gadget gesehen wird.
Fazit: Misfit Shine 2 Test
Ich möchte mich mal von zwei Seiten an das Ergebnis des Tests wagen. Nüchtern betrachtet zählt das Shine 2 sicherlich zu den Einsteigergeräten, die eben über die grundlegenden Funktionen des Schrittezählens und der Schlafüberwachung verfügen. Die Angaben zur zurückgelegten Distanz und dem Kalorienverbrauch sind daraus abgeleitete Größen, die man nicht zwingend dem Gerät zuschreiben muss. Über diese Basisfunktionen hinaus bietet das Shine 2 aber eben noch die Anzeige der Uhrzeit, eine Bewegungserinnerung, einen Schlafphasenwecker und die Benachrichtigung über eingehende Anrufe und Nachrichten.
Damit alleine kann das Shine 2 sich aus der breiten Masse der Fitnessarmbänder für Einsteiger nicht hervorheben. Das Shine 2 darauf zu reduzieren, wäre aber auch falsch.
Ein wesentlicher Aspekt des Fitnessarmbands von Misfit ist nunmal sein optisches Auftreten, die Verarbeitungsqualität und die lange Batterielaufzeit. Ob das Design des Shine 2 nun gelungen ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Festzuhalten bleibt, dass der Umgang mit dem Shine 2 jederzeit völlig problemlos war, sei es die Bedienung des Gerätes selbst oder die Arbeit mit der App.
Für den Einstieg bietet der Fitness Tracker eine gelungene Mischung, gerade wenn gesteigerte Ansprüche an das Aussehen bestehen.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Misfit Shine 2 von Misfit kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
Warum der Beitrag dennoch als 'Werbung' gekennzeichnet ist, könnt ihr unter Kennzeichnungspflicht nachlesen.