OPPO Enco W31 Test | Kabellose Kopfhörer mit Bassmodus
Kabellose Kopfhörer liegen im Trend – nicht nur beim Sport. So wundert es nicht, dass unzählige Unternehmen eigene Modelle auf den Markt bringen. Dazu gehören auch die OPPO Enco W31, die Bedienung per Touch und dank Bass-Modus einen ordentlichen Tiefgang versprechen. Wie sich die kabellosen In-Ear-Kopfhörer schlagen, könnt ihr hier im Testbericht nachlesen.
OPPO ist hierzulande noch eine relativ unbekannte Marke und dürfte dem einen oder anderen vorallem durch die OPPO Watch ein Begriff sein. Das Unternehmen hat jedoch auch kabellose Kopfhörer im Angebot, die sich aufgrund ihrer Bauweise zumindest auf dem Papier auch für den Sport eignen. Ich habe mir die OPPO W31 über drei Wochen lang angeschaut und angehört.
Unboxing und erster Eindruck
Produkte aus Fernost kommen schon lange nicht mehr in kreischend bunten Verpackungen daher. Zurückhaltung ist angesagt – insbesondere dann, wenn sie im gehobenen Bereich platziert werden sollen. Das gilt für die Enco W31, deren Verpackung die Nähe zu Apple nicht verbergen kann. Alles nach dem Motto: Wenn es nach Apple aussieht, kann es nicht schlecht sein.
Entsprechend werden auch die OPPO Enco W31 in einer kleinen quadratischen, weißen Box verkauft. Die Vorderseite ziert ein Bild der Kopfhörer, sowie der silbern-glänzende Namenszug des Unternehmens und des Produktes. Zumindest in Sachen Verpackung begegnet man Apple auf Augenhöhe.
In der Verpackung befindet sich eine kleine, runde Box zur Aufbewahrung der Kopfhörer, die gleichzeitig portable Ladeschale ist. Der USB-C-Anschluss zum Aufladen befindet sich eingelassen in die Gehäuseseite. Ein kurzes USB-C-Kabel findet sich neben ein zwei weiteren Silikon-Aufsätzen unterschiedlicher Größe, sowie einer Garantiekarte.
Die matt-schwarze Box ist klein und schlank und kann problemlos in der Hosentasche verstaut werden. Neben der schwarzen Variante gibt es die W31 übrigens auch in Weiß.
In der Aufbewahrungsschale liegen die beiden In-Ear-Kopfhörer in Vertiefungen in denen sie magnetisch sicher gehalten werden. Selbst beim Umdrehen der Aufbewahrungsschale fallen die Kopfhörer nicht heraus. Dennoch können Sie leicht herausgenommen werden. Das Öffnen der Aufbewahrungsschale mit nur einer Hand wird manchmal zur Herausforderung.
Die Kopfhörer ähneln stark dem Stäbchen-Design, das Apple mit den ersten AirPods salonfähig gemacht hat. Weil Schwarz schlank macht, fällt optisch nicht ins Gewicht, dass die Stäbchen ein wenig breiter sind, als bei vergleichbaren Kopfhörern.
Auf der Innenseite der Kopfhörer befinden sich die beiden Ladekontakte, über die die Kopfhörer wieder aufgeladen werden. Notwendig ist dazu das die Ladeschale, die über einen 350 mAh Akku verfügt.
Insgesamt sind die W31 sehr gut verarbeitet – die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig und wenn es etwas zu beanstanden gibt, dann ist es die glatte Oberfläche. Das Finish sieht zwar schick aus, sorgt aber für weniger Griffigkeit. Wenn die Finger dazu noch feucht sind, kann das Hantieren mit den Kopfhörern zu einem rutschigen Erlebnis werden. Zwar ist die Innenseite ein wenig mattiert und weniger glatt, es kann den rutschsicheren Umgang aber nicht vollends sicherstellen.
Die Verarbeitung der Aufbewahrungs- / Lade-Schale hingegen hätte in meinen Augen etwas besser sein können. Diese ist zwar griffig und klein, macht aber im geöffneten Zustand einen etwas klapperigen Eindruck. Das schmälert ein wenig den wirklich guten, ersten Eindruck.
Konnektivität: Bluetooth 5.0
Die OPPO Enco W31 sind kabellose Kopfhörer, die über den aktuellen Bluetooth-Standard 5.0 Verbindung mit dem Zuspieler aufnehmen. Besonders beworben wird die damit mögliche binaurale Übertragung, d.h. Smartphone / Tablet bauen gleichzeitig zwei Verbindungen auf – zu jedem Kopfhörer eine. Das soll Verzögerungen bei der Signalübertragung verringern, die sonst aus der Übertragung zunächst zu einem und dann zum anderen Kopfhörer entstehen.
Zusätzlich kann auch beliebig mit nur einem der beiden Kopfhörer gehört werden, weil man z.B. mit einem Ohr auf der Seite liegt.
Um die OPPO Enco W31 zu koppeln genügt es die Kopfhörer in die Ladeschale zu legen und den kleine Knopf für ein paar Sekunden zu drücken. Sobald die LED weiß zu blinken beginnt, befinden sich die Enco W31 im Pairing-Modus. Anstandlos ließen sich die Kopfhörer mit folgenden Geräten koppeln:
- Fitbit Versa 2
- Fitbit Versa 1
- Garmin Forerunner 245 Music
- Samsung Galaxy S6
- Apple iPhone 9
- Apple iPad (2019)
Nach mehr Geräten habe ich nicht gesucht – die Enco W31 scheinen ausgesprochen paarungswillig und dabei unkompliziert zu sein. Problemlos wird die Verbindung nach erstmaliger Kopplung wieder hergestellt, wenn die Kopfhörer aus der Ladeschale genommen werden.
Noch komfortabler funktioniert die Kopplung mit Smartphones von OPPO, die die Kopfhörer automatisch erkennen und ein kleines Fenster für den Verbindungsaufbau öffnen. Das funktioniert ähnlich, wie bei iPhones und AirPods.
Die Reichweite von 10 Metern wird nur auf offener Fläche erreicht. In Gebäuden hängt die Reichweite deutlich stärker von den örtlichen Gegebenheiten ab. Bemerkbar macht sich der Grenzbereich durch erste Aussetzer bei der Audio-Übertragung. Wird das nicht als Warnung verstanden, geht das Signal ganz verloren. Bewegt man sich anschließend wieder in den Empfangsbereich, geben die Enco W31 die Inhalte wieder anstandslos wieder.
Funktionen und Bedienung
Die OPPO Enco W31 können mittels Berühung gesteuert werden. Verglichen mit anderen Anbietern fallen die Möglichkeiten aber schmal aus:
- 2x Antippen (links) – Wechsel zwischen Bass- und Balance-Mode
- 2x Antippen (rechts) – Nächster Track
- 3x Antippen (beliebigen) – Startet digitalen Assistenten auf dem Smartphone / Tablet
Die Lautstärke lässt sich leider so nicht regeln und auch ein Starten/Stoppen von Inhalten ist nicht möglich.
Weil die Enco W31 völlig ohne Hersteller-App auskommen, besteht aktuell auch keine Möglichkeit die Aktionen mit anderen, als den vorgebenen Funktionen zu belegen.
Dazu gesellt sich der Kritikpunkt, dass die Kopfhörer nicht präzise auf die Berührungen reagieren. Jedenfalls nicht während des Tests. Häufig führte erst ein dreimaliges Antippen des linken Kopfhörer zum Wechsel zwischen Bass- und Balance-Mode. Der Touch-sensitive Bereich befindet sich jedenfalls am oberen Ende der Kopfhörer. Wo genau und wie weit er reicht, ist indes nicht klar.
Gut wiederum funktioniert der Sensor der erkennt, ob die Kopfhörer getragen werden. Wir einer der Kopfhörer aus dem Ohr genommen, wird die Wiedergabe automatisch gestoppt.
Tragekomfort
Dank ihrer Form und geringen Größe sitzen die Enco W31 sehr bequem und dennoch fest im Ohr. Mit den Silikon-Aufsätzen lässt sich der Gehörgang gut verschließen, so dass neben einem guten Sitz auch eine Schallreduzierung von außen dazukommt.
Vorteil des Stäbchen-Designs ist die einfache Handhabung beim Einsetzen und Herausnehmen der Kopfhörer. Gerade weil sie im Ohr fast verschwinden, dient das Stäbchen fast wie ein Griff.
Selbst beim Headbanging sitzen die Enco W31 sicher am Platz. Für die Begleitung ins Sportstudio sind die Kopfhörer bestens geeignet. Für lange Dauerläufe wäre ich da vorsichtiger. Da ziehe ich persönlich immer Kopfhörer vor, die durch Bügel der einen oder anderen Form an Ort und Stelle gehalten werden.
Trotz des bequemen Sitzes kann ich In-Ear-Kopfhörer nicht länger als 2 Stunden am Stück tragen. Danach müssen bei mir In-Ears (egal welchen Herstellers) aus den Ohren raus. Da kann auch OPPO kein Wunder vollbringen. Bei anderen Nutzern mag das aber ganz anders sein.
Soundqualität
Nach so viel Vorabinformationen hab ich den Spannungsbogen hoffentlich gut aufbaut und wir können uns zum vielleicht dem wichtigsten Punkt des Test begeben – der Soundqualität.
Soundqualität bei Musik
Mit einem 7 mm Treiber bei einer Empfindlichkeit von 95 dB bieten die Enco W31 solide Voraussetzungen für einen guten Klang. Die ersten Hörproben im Balance-Mode sorgen dann für aber doch eher für Ernüchterung. Ohne Frage ist der Frequenzgang über Tiefen, Mitten und Höhen ausgeglichen, aber leider derart ausgeglichen, dass keine Freude aufkommt. Die Enco W31 klingen in diesem Moment nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Sie klingen eher etwas dünn und schwach auf der Brust und der Sound nimmt sich in allem Bereichen sehr zurück. Bässe sind fast gar nicht zu hören.
Schonungslos ist das z.B. bei Blinding Lights (The Weeknd) und Usher zu hören.
Nun bin ich tatsächlich nicht der Mensch, der wummernde Musik einer mittenbetonten und leicht bassuntermalten vorzieht, bei den Enco W31 ist das Aktivieren des Bass-Mode allerdings für alle Genres von großem Vorteil.
Im Bass-Mode werden vor allem die niedrigen Frequenzen angehoben, was gleichzeitig zur Folge hat, dass auch die Mitten und Höhen ein wenig aus dem Knick kommen. Die Enco W31 klingen nun deutlich vollständiger, in vielen Fällen sogar sehr gut. Wohlgemerkt für ein Mainstream-Gehör.
Wer audiophilen Genuss verspüren möchte, der greift nicht zu den Enco W31 bzw. bereut dies, wenn er/sie es doch tut.
Basslastige Inhalte zeigen den OPPO Enco W31 jedoch ihre Grenzen auf, wenn gleichzeitig Mitten und Höhen zum Tragen kommen sollen. Das höre selbst ich. In solchen Situationen dominieren die Bässe die Mitten und Höhen, die zwischen den Bassfrequenzen oft unterzugehen drohen. Den Charakter des Basses wünsche ich mir präziser, vielfach klingt er zu dumpf.
Werden die Enco W31 nicht durch tiefe Frequenzen in Anspruch genommen, können Mitten und Höhen befreit aufspielen und werden durch den Bass-Mode unterstützt. Das zeigt sich sehr schön bei „Can’t hold us“ und „Titanium“. Bei diesen und vergleichbaren Inhalten zeigen die Enco W31 ihre wahre Stärke und klingen durchweg überzeugend.
Dies gilt aber nur, solange sie auf „normaler“ Lautstärke betrieben werden. Bei höheren Pegeln klingen die Höhen angestrengt und teilweise überspitzt.
Zusammenfassend hängt die Soundqualität der OPPO Enco W31 stark von den wiedergegebenen Inhalten ab. Die Aktivierung des Bass-Mode ist aber fast immer sinnvoll, wenn nicht gar notwendig. Im Balance-Mode klingen sie zu dünn, im Bass-Mode deutlich runder. Basslastigen Stücke sind geprägt durch den dumpfen Bass, während mitten- und höhenbetonte Stücke die Enco W31 ins beste Licht rücken.
Soundqualität bei Telefonaten
Die OPPO Enco W31 haben in jedem Kopfhörer zwei Mikrofone verbaut, die beim Telefonieren Außengeräusche unterdrücken und die eigene Stimme verstärken sollen. Über ANC verfügen die Enco W31 dennoch nicht, denn sie rechnen die Umgebungsgeräusche nicht durch Gegenschall heraus, sondern versuchen Umgebungsgeräusche von der Stimme zu unterscheiden und die Stimmfrequenzen zu verstärken.
Das gelingt recht gut, wobei schon die Silikon-Aufsätze für eine relativ gute Isolation im Ohr sorgen. Weil die Enco W31 nur die Stimme verstärken, gelangen laute Umgebungsgeräusche dennoch ans Ohr. Auch die Gesprächspartner bekommen die Umgebungsgeräusche weitestgehend mit, hören aber dank Verstärkung die Stimme des Anrufers deutlich. Trotz klarer Verständigung berichten viele Gesprächspartner, dass die Stimme blechern klingt.
Für mich weiterhin irritierend ist, dass man sich beim Telefonieren selbst schlecht hört. Kopfhörer mit Techniken wie Hear Through sind da um Längen besser. Weil ich die Kopfhörer aber den größten Teil der Zeit zum Musikhören nutze, fällt das für mich nicht ins Gewicht.
Akkulaufzeit
OPPO gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 3,5 Stunden an. Im Test war eher nach 3 Stunden Schluss. Die Laufzeit hängt aber von der Lautstärke ab, so dass die 3,5 Stunden offenbar im Bereich des Machbaren liegen.
Schade, dass es keine Möglichkeit gibt, den Akkustand der Kopfhörer bzw. der Ladeschale zu prüfen. Das funktioniert nur mit Smartphones von OPPO, bei denen die Enco W31 First-Class-Citizens sind. Für alle anderen Smartphones und Tablets fehlt die App, die das leisten könnte.
Das vollständige Aufladen dauert 2,5 Stunden. Weil mir die Möglichkeit zum Überprüfen fehlt, muss ich hier den Herstellerangaben vertrauen.
Mit der Aufbewahrungs- / Ladeschale können mit Unterbrechung bis zu 15 Stunden Nutzung erreicht werden, bevor die Ladeschale selbst aufgeladen werden muss. 15 Minuten laden reicht aber aus, um die Kopfhörer eine Stunde lang zu nutzen.
Fazit
Für aktuell knapp 80 € stellen die OPPO Enco W31 einen soliden Einstieg in die Welt kabelloser Kopfhörer dar. Wären sie ein wenig günstiger, wäre der Preis sogar attraktiv.
Wer keine ausgeprägten Musikgeschmack hat, der findet in den Enco W31 All-Rounder, die punktuell Schwächen bei der Wiedergabe und in der Bedienung zeigen.
Gerade gemessen am Preis erhält man einen fairen Gegenwert. Wer mehr Funktionen, höhere Ansprüche an Wiedergabequalität oder Einstellmöglichkeiten hat, der muss dafür auch tiefer in die Tasche greifen.
Beim Sport im Sportstudio sind die Enco W31 perfekte Begleiter. Bei mehr Bewegung würde ich sie aus Sorge zuhause lassen, auch wenn sie nicht den Eindruck machten, beim z.B. Jogging aus den Ohren zu fallen. Risikieren wollte ich es aber nicht.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Enco W31 von OPPO kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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