Suunto Race Test – Sportuhr für gesteigerte Ansprüche
Suunto hat mit der Race eine Sportuhr auf den Markt gebracht, die in vielerlei Hinsicht an die Suunto Vertical erinnert und dennoch etwas ganz Eigenes ist. Um es vorwegzunehmen, die Race ist die vielleicht beste Sportuhr, die Suunto bisher auf den Markt gebracht hat.
Ich will ehrlich sein: Lange Zeit habe ich um Suunto einen Bogen gemacht. Das Angebot an Sportuhren erschien mir sehr speziell und der Kontakt zum Hersteller bzw. den Agenturen im Grunde nicht aufzubauen. Das hat sich mittlerweile gewandelt und ich hatte die Chance das neue Modell Race zwei Wochen lang zu testen.
Hinweis: Wer hier häufiger vorbeischaut, der weiß, dass ich bei den Testberichten viel Wert aufs Detail lege. Das scheint der Suchmaschine mit dem „G“ mittlerweile aber nicht mehr zu gefallen. Ich fasse den Testbericht daher ein bisschen kürzer, denn was nützt es wenn er lang ist und dennoch nicht gefunden wird. Lasst euch nicht davon abhalten in den Kommentaren Fragen zu stellen, wenn etwas nicht ausreichend adressiert ist. In diesem Sinne – auf geht’s!
Suunto Race – Specs im Überblick
Race | Race Titan | Vertical | |
---|---|---|---|
Display | OLED (farbig) | OLED (farbig) | LCD (farbig) |
Displaygröße | 1,43" | 1,43" | 1,40" |
Displayschutz | Saphirglas | Saphirglas | Saphirglas |
Auflösung | PPI | 466 × 466 | 326 | 466 × 466 | 326 | 280 × 280 | 200 |
Abmessungen | 49,0 × 49,0 × 13,3 mm | 49,0 × 49,0 × 13,3 mm | 49,0 × 49,0 × 13,6 mm |
Gewicht | 83 g mit Armband | 69 g mit Armband | 74 g mit Armband |
Wasserdichtigkeit | 10 ATM | 10 ATM | 10 ATM |
Material (Lünette) | Edelstahl | Titan | Titan |
Material (Gehäuse) | Faserverstärktes Polymer | Faserverstärktes Polymer | Faserverstärktes Polymer |
Unboxing und Verpackungsinhalt
Suunto vertreibt die Race in einer Verpackung, die verglichen mit anderen Produkten der letzten Jahre ihresgleichen sucht. Das liegt vor allem an dem hohen Format, das gar nicht so ausladend hätte sein müssen, da rund die Hälfte davon leer, also ungenutzt ist.
In Zeiten von Nachhaltigkeit und Umweltschutz hätte ich bei einem Hersteller aus dem Land der Bäume, Flüsse und Seen ein bisschen mehr (oder weniger, wie man es nimmt) erwartet.
Trotzdem ist die Aufmachung schick gemacht: Oben auf sitzt die Suunto Race. Interessanterweise ohne vormontiertes Armband, denn diese befindet sich in den diagonal angeordneten Schubfächern.
Dort findet sich auch ein bisschen Papierkram, ein paar Aufkleber und die kleine, magnetische Ladeschale, die noch mit einem USB-A-Stecker daherkommt.
Dank der Standard-Federstege ist das 22-mm-Armband schnell an den Uhr montiert. Werkzeug braucht es dazu nicht.
Erster Eindruck
Die Race gibt es in unterschiedlichen Farben in einer Edelstahl-und einer Titan-Variante.
Mir hat Suunto für den Test das Titan-Modell im Farbton „Charcoal“ zur Verfügung gestellt, entsprechend ist das Gehäuse kohlenschwarz, die Lünette und die Rückseite der Uhr silberfarben.
Markant fällt die Riffelung der Lünette und der Krone ist Auge. Ja, die Race hat eine digitale Krone, die die beiden ober- und unterhalb angebrachten Knöpfe ergänzt.
Das Display ist nahezu plan und wölbt sich nur am Rand ein kleines bisschen.
Einen besonders gelungenen Eindruck hinterlässt die Verarbeitung. Da gibt es nichts auszusetzen, weil sich Spaltmaße eigentlich nicht finden lassen und wenn man mal welche ausmacht, dann sind sie gering und gleichmäßig.
Anders als manch andere Sportuhr fällt die Suunto Race mit einer angenehmen Schwere von 69 Gramm auf. Die Edelstahl-Variante bringt sogar 84 Gramm auf die Waage.
Ja, es gibt leichtere Sportuhren, aber mich hat das Gewicht in keinem Moment gestört.
Funktionen der Suunto Race
Wie immer lassen sich die Funktionen von Wearables recht gut den Funktionsfeldern
- Alltag
- Gesundheit
- Sport
zuordnen. Je nach Hersteller und Modell liegt der Fokus mal auf dem einen, mal auf dem anderen Bereich. Und neben diesen drei gesetzten Funktionsfeldern kommt – wie hier bei der Suunto Race – auch gerne einmal das Funktionsfeld „Navigation“ dazu.
Lasst uns aber erst einmal einen Blick auf die Bedienung werfen.
Grundlegende Bedienung
Neben der eingangs genannten digitalen Krone und den flankierenden Knöpfen, bietet die Race ein touchfähiges Display, das im Test recht präzise auf die Eingabe reagiert hat. Getrübt hat meine Freude das teilweise recht träge Verhalten des Benutzeroberfläche. Da ist definitiv Luft nach oben und mitunter auch wirklich ein Punkt der in dieser Preisklasse nicht sein muss, vielleicht nicht sein darf.
Wann immer es geht und nicht völlig sinnfrei umgesetzt bin, bin ich ein Fan von Kronen und Knöpfen. Das Display bleibt auf Dauer einfach sauberer und wenig nervt mich mehr als Fingerabdrücke und Schlieren auf dem Glas.
Durch die Menüs oder Widgets navigiert man also wahlweise per Touchscreen, Buttons oder digitaler Krone. Da bleiben wenig Wünsche offen, auch wenn die Menüführung an sich immer noch ein bisschen Verwirrung stiftet.
Damit nicht mehr Informationen als nötig angezeigt werden, lässt sich die Auswahl der Widgets einschränken.
Zur vorherigen Ansicht gelangt man durch Wischen nach rechts zurück.
Navigation / Offline-Karten
Trotz der vielen Neuerungen sieht man dennoch immer wieder, an welchem Modell sich die Suunto Race orientiert und so bietet auch das neue Modell die integrierten Offline-Karten und Navigationsfähigkeiten der Suunto Vertical (Testbericht).
Auf die Uhr gelangt das Kartenmaterial über die Suunto App, die es für Android und iOS in den jeweiligen Stores kostenlos zum Herunterladen gibt.
Download von Kartenmaterial
Die Umsetzung gehört zu den besten am Markt, denn das Kartenmaterial lässt sich – wenn gewünscht – sehr differenziert herunterladen. Wer nur einen kleinen Kartenausschnitt braucht, der braucht nicht die ganzen Kartendaten eines Landes herunterladen. Bei Garmin und Polar sieht die Welt ganz anders aus.
Von der App gelangen die heruntergeladenen Karten dann per WLAN auf die Uhr. Aber nur, wenn diese über die Ladeschale extern mit Strom versorgt wird.
Im Gegensatz zur Cheetah Pro von Amazit (Testbericht) können mehrere Regionen auf der Uhr gespeichert werden.
Mit 16 GByte steht ausreichend Speicherplatz auf der Uhr zur Verfügung. Das Titan-Modell bietet sogar 32 GByte.
Nutzung des Kartenmaterials
Das Kartenmaterial kann während der Aufzeichnung einer sportlichen Aktivität oder über die Kompass-Funktion genutzt werden.
Wichtig an dieser Stelle ist noch mal darauf hinzuweisen, dass der Suunto Race zwar detailiertes Kartenmaterial zur Verfügung steht, dieses sich aus Sicht der Uhr nur um „bunte Bilder“ handelt.
Zwar kann sie dank der Standortermittlung den richtigen Kartenausschnitt auswählen und anzeigen, dass darauf Straßen, Wege und Hindernisse eingezeichnet sind, versteht sie nicht. In Folge kann sie selbständig keine Routenplanung vornehmen, sie kann aber die vorab auf die Uhr überspielte Routen über die Karten legen und auch auf bevorstehende Richtungsänderungen hinweisen.
Stufe | Route | Richtungswechsel | Karte | Berechnung |
---|---|---|---|---|
Stufe 1 | + | - | - | - |
Stufe 2 | + | + | - | - |
Stufe 3 | + | + | + | - |
Stufe 4 | + | + | + | + |
Gemessen an obiger Tabelle ist die Suunto Race eine Uhr mit Stufe-3-Fähigkeiten.
Fünf Zoomstufen mit Maßstäben zwischen 25 und 500 Metern lassen viel Spielraum zu.
Die geplante Route wird als blaue Linie angezeigt, die tatsächlich absolvierte Route als rote Linie.
Weicht man zu stark von der geplanten Route ab, informiert darüber die Uhr. Gleiches geschieht, wenn man den Weg auf die geplante Route wieder zurückgefunden hat.
Findet man sich gar nicht mehr zurecht und möchte auf dem schnellsten Weg zum Ausgangspunkt zurück, unterstützt auch hier die Uhr.
Funktionen für den Alltag
Nach dem Ausflug zur Bedienung nun fix zurück zu den Funktionen für den Alltag. Das sind nicht allzu viele, denn in erster Linie ist die Race eine Sportuhr.
Weil Vertical und Race offenbar auf dem gleichen Betriebssystem aufsetzen, gleichen sie sich auch im Angebot der Funktionen für den Alltag:
- Benachrichtigungen
- Wetter
- Stoppuhr / Timer
- Alarme
- Anrufe
- Display-Taschenlampe
Die Benachrichtigungen vom Smartphone spiegelt die Suunto grundsolide auf die Race. Nicht adressiert hat der Hersteller jedoch die fehlende Unterstützung von Emojis. In Zeiten von Messengern und Co. ist das in meinen Augen ein Versäumnis. Wer in den Nachrichten eckige Kästen sieht, der darf im Original an dieser Stelle ein Emoji vermuten.
Die Alarme hat Suunto verbessert und erlaubt nun mehr als einen Alarm zu definieren. Weniger schön ist das Gepiepse der Uhr, das sich nach 80er Jahre Telespiele anhört.
Weil es bei den Funktionen wenig zu beschreiben gibt, lasse ich hier einmal die Bilder sprechen.
Eingehende Anrufe auf dem Smartphone signalisiert die Uhr mit einer entsprechenden Anzeige und Vibration.
Funktionen für die Gesundheit
Bei den Funktionen für die Gesundheit sieht es ähnlich übersichtlich aus, wie bei den Funktionen für den Alltag. Wie es sich für eine gute Sportuhr gehört ist sie gleichermaßen Fitness Tracker, so dass auch die Pace folgende Werte ermittelt:
- Schritte
- Kalorienverbrauch
- Herzfrequenz
- Schlafphasen / -dauer
- Ressourcen
- Blutsauerstoffsättiung SpO2
Neu ist die detaillierte Darstellung der Schlafphasen auf der Uhr selbst.
Eine besondere Bedeutung kommt der Ermittlung der Herzfrequenzvariabilität (HFV) zu, die auch Hinweise auf körperlichen Stress, z.B. bei Krankheit, geben kann.
Weil die HFV sehr individuell ist, muss für möglichst sinnvolle Vergleiche zunächst ein Mittelwert über 14 Nächte gebildet werden. Anschließend lassen sich Abweichungen vom Mittel erst deuten.
Alle hier genannten Punkte erledigt die Pace in ordentlichem Maße. Wer sich für die Uhr interessiert, der dürfte jedoch vor allem die sportlichen Aspekte der Sportuhr im Auge haben.
Funktionen für den Sport
Deutlich stärker tritt die Suunto Pace beim sportlichen Funktionsangebot auf.
Fangen wir mal bei den unterstützen Sportarten bzw. den Sportprofilen an. Davon bietet Suunto eine ganze Reihe an, wobei sich neben den üblichen Verdächtigen auch Randsportarten finden.
Wichtig zu wissen ist, dass die Sportprofile in erster Linie der Dokumentation von Aktivitäten und gleichzeitig eine Klammer für die Einstellungen der Uhr während einer Aufzeichnung sind. Wirklich Sportart spezifische Funktionen bietet die Uhr nur für die wenigsten Sportarten an.
Zum Sport-Menü gelangt man über den oberen Knopf oder durch Scrollen über die verschiedenen Anzeigen und Widgets hinweg.
Das Sport-Menü zeigt die Liste der verfügbaren Sportarten und sortiert sie nach dem Datum der letzten Verwendung.
Einmal angetippt gelangt man zu einer Ansicht auf der zum einen der Status des Akkus, des GNSS-Signals und des HR-Signals angezeigt wird, zum anderen sich die Aufzeichnung starten lässt.
Zudem finden sich hier auch Möglichkeiten noch schnell eine Strecke zu laden, SuuntoPlus Apps zu nutzen und Einstellungen zur Kartendarstellung vorzunehmen.
Datenseiten und Datenfelder
Datenseiten und die darauf befindlichen Datenfelder lassen sich über die App pro Sportart konfigurieren. Leider besteht keine Möglichkeit die vorinstallierten Sportarten direkt zu ändern. Im Grunde muss man immer eine Kopie einer bestehenden Sportart anlegen und dann die gewünschten Änderungen einpflegen. In Folge gibt es dann die Sportart „Laufen“ auch zweimal auf der Uhr – wenn auch beim 2. Mal mit einem selbst gewählten, anderen Namen.
Das Angebot die Datenseiten zu definieren gestaltet Suunto großzügig. Von drei bis zu sieben Datenfeldern auf einer Datenseite ist alles drin. Zusätzlich lassen sich Datenseiten hinfügen, die Charts anzeigen.
Die Auswahl an Datenfeldern, also Metriken, die die Uhr erfässt ist verschwenderisch groß.
Nutzung von externen Sensoren
Noch ein Wort zur Nutzung von externen Sensoren, bevor wir uns die Ergebnisse von GPS- und HF-Verlaufswerten anschauen.
Die Suunto Race unterstützt zur Kopplung externer Sensoren ausschließlich Bluetooth. Auch wenn das ANT+ Geräte ausschließt, sollte das heute kein Problem mehr darstellen, weil die meisten ANT+ Sensoren auch Bluetooth unterstützen.
Der Kopplungswillen der Uhr sieht gut aus und die Pace verbindet sich problemlos mit externen HF-Sensoren, Sensoren für Laufmetriken und Sensoren aus dem Radsportbereich (u.a. Power Meter, Kadenz- und Geschwindigkeit).
Wie bei der Vertical schafft es die Uhr sich aber immer nur mit einem externen Sensor zu verbinden. Mehr sieht das Betriebssystem der Uhr aktuell nicht vor uns zu allem Überfluss werden weitere Sensoren nicht einmal gespeichert und die Namen der zur Verfügung stehenden Sensoren nicht sinnvoll angezezeigt.
Abgesehen davon funktioniert die Nutzung von weiteren Sensoren aber wirklich gut. Es gab jedenfalls kein Gerät, dass sich nicht koppeln ließ und die Verbindung war stets stabil.
Batteriemodus
Die Sportuhr lässt für die Aufzeichnung sportlicher Aktivitäten die Auswahl unterschiedlicher Batterie-Modus zu. Damit lässt sich die Akkulaufzeit verlängern, gleichzeitig reduziert es die Nutzung bestimmter Features, die Frequenz der Positionsbestimmung und der Display-Helligkeit.
Es stehen folgende Modus zur Auswahl:
- Leistung
- Ausdauer
- Ultra
- Tour
Genauigkeit bei der Ermittlung des Standorts per GPS
Lasst uns mal auf die Genauigkeit bei der Ermittlung des Standorts und der Aufzeichnung von Strecken schauen. Auch wenn im Volksmund dafür immer GPS benötigt wird, fliegen mittlerweile deutlich mehr GNSS (Global Navigation Satellite Systems) um die Erde. Die Race unterstützt neben GPS auch GLONASS, Galileo, BeiDou und QZSS.
Die Race ist multiband-fähig und kann in herausfordernden Umgebungen durch Nutzung der Frequenzbänder L1 und L5 sogenannte Laufzeitfehler durch Reflexion von Satellitensignalen herausrechnen.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung, nimmt mit der Multiband-Nutzung die Genauigkeit nicht zu, sondern der Fehler ab.
Genug der Einleitung, wir schauen mal auf die Leistung der Suunto Race, die sich mit ein paar anderen Sportuhren hat messen müssen.
Wie immer sieht aus großer Höhe alles recht gut aus. Ein paar Farbsäume deuten aber darauf hin, dass der ein oder andere Kandidat doch ein wenig vom Weg abweicht.
Schon zu Beginn kommen die Kandidaten ein wenig ins Straucheln. Die Pace 2 von Coros wähnt sich einmal in den Vorgärten, die Vantage V3 tut es ihr an anderer Stelle gleich. Insgesamt ist das Bild dennoch homogen und richtig fiese Ausreißer, die große Relevanz für die Gesamtstrecke bzw. die Pace haben, gibt es nicht. Was aber schon kurz nach Beginn des Laufes hervorzuheben ist, ist die stoische Konstanz mit der die Suunto Race auf dem Weg bleibt.
Der erste Eindruck kann sich im weiteren Verlauf festigen. Während mich Pace 2 und Vantage V3 links und rechts des Weges verorten, wählt die Race Mitte und zeigt auch hier den saubersten Streckenverlauf, ohne das übermäßige Glättung durch die Software zu erkennen ist.
Im Wald baut auch die Amazfit Balance (Testbericht) ab. So richtig ist in diesem Moment keiner Uhr, aber auch nicht den Kartendaten von OpenStreetMaps zu trauen.
Welchen Einfluss Bäume und Häuser auf das GPS-Signal haben zeigt der Schlussabschnitt des Laufes, bei dem es mich übers offene Feld geführt hat. Wo keine Hindernisse den Blick in den Himmel versperren performen alle Uhren gleichermaßen gut, unabhängig von der Anzahl unterstützter Satellitensysteme und Multiband-Fähigkeit.
Abschließend noch ein Blick auf die Daten eines Spazierganz durch enge Straßen mit meist fünfstöckigen Wohnhäusern. Bei dem Wirrwarr an bunten Linien fällt es ein wenig schwer den Überblick zu behalten und dennoch ist es die Suunto Race, die durchweg für die genausten Positionsdaten sorgt.
In den zwei Wochen des Tests hat in allen Situationen die Race eine ausgezeichnete Leistung gezeigt. Beim der Genauigkeit der Standortermittlung ist sie mit der Vertical gleichzusetzen und liefert die genausten und zuverlässigsten Ergebnisse, die mir bisher untergekommen sind.
Genauigkeit bei der Ermittlung der Herzfrequenz
Neben der Genauigkeit bei der Standortermittlung zählt auch die Genauigkeit bei der Aufzeichnung der Herzfrequenz zu den wesentlichen Qualitätsmerkmalen einer Sportuhr – jedenfalls, wenn man die Diskussion im Internet verfolgt.
Auch hier hat sich die Race mit eine paar anderen Sportuhren, aber auch mit dem HF-Brustgurt H10 von Polar messen müssen, der immer noch zu den genausten und zuverlässigsten Modellen zählt.
Dass die PPG-Sensoren in den ersten Minuten einer Aktivität nicht immer auf Augenhöhe mit dem tatsächlichen Puls sind, ist herstellerübergreifend ein bekanntes Phänomen. Es braucht daher immer einen Moment, bis sie sich einschwingen. Umso erstaunlicher, dass die Vantage V3 von Anfang an bei der Sache ist. Die Race gönnt sich ein bisschen mehr Zeit, erfässt dann nahezu identische Werte zum HF-Brustgurt H10 von Polar und kommt nur beim zweiten Intervall ein bisschen ins Straucheln.
Entsprechend sieht auch der Differenz-Chart aus. Zur Erinnerung: Je mehr blau man sieht, desto mehr weichen die Werte der beiden gezeigten Geräte voneinander ab. Schlecht ist das nicht, aber auch nicht richtig gut.
Wie es besser geht, zeigt die Polar Vantage V3, die von Beginn an die gleichen Werte verzeichnet wie der Brustgurt.
Wenn man die Daten des Brustgurtes als Referenz ansieht, dann lassen sich Abweichungen schön in den oben gezeigten Charts abbilden.
Wie ist das zu lesen? Für jeden durch den Brustgurt ermittelten Wert, wird der durch die Sportuhr ermittelte Wert gegenübergestellt. Idealerweise sind sie stets gleich und alle Punkte würden sich auf den Diagonalen wiederfinden. Meist liegt der Wert aber über- oder unterhalb des Referenzwertes und wird dann ober- bzw. unterhalb der Diagonalen eingetragen.
Wie gut die Daten der Race den Daten des Brustgurtes „folgen“ lässt sich durch das Bestimmtheitsmaß r² ausdrücken. Mit 0,93 ist die Race zwar schlechter als die Vantage V3, aber dennoch bietet die Race einen guten Wert.
Akkulaufzeit
Neben all den anderen Vorzügen, hat mich die Race vor allem bei der Akkulaufzeit überzeugt.
Wird die Race nur als Uhr genutzt, dann gibt Suunto eine Akkulaufzeit von bis zu 26 Tagen an. Dann muss man jedoch auf die Nutzung jedweder Sensoren verzichten.
Realitätsnäher ist die Verwendung der Uhr mit aktiviertem PPG-Sensors. Selbst dann soll die Race bis zu 12 Tage lang durchhalten.
Gemessen am Leistungsverlust an einem Tag ohne Training und wenig Rumspielen mit der Uhr, kann das sehr gut hinkommen. Am Ende hängt aber alles davon ab, wie häufig das Display aktiviert wird und wie viele Aktivitäten man in welchem Batterie-Modus man aufzeichnet.
Unterm Strich ist die Akkuleistung der Suunto Race in meinen dennoch großartig.
Abgrenzung zur Suunto Vertical
Auf den ersten Blick sieht die Race wie eine Vertical mit AMOLED-Display aus. Die Herkunft kann man nicht verleumden, sie zeigt sich auch an vielen Stellen und dennoch ist die Race eine Sportuhr die für sich ganze alleine steht.
Unterschiede gibt es ganz offensichtlich beim Display. Die Race nutzt ein hochauflösendes AMOLED-Display, während die Vertical auf ein deutlich niedriger auflösendes MIP-Display zurückgreifen muss.
Bei Farben und Kontrasten hat das AMOLED-Display meist die Nase vorne und muss nur zurückstecken, wenn MIP- und AMOLED-Display im hellen Sonnenlicht gegeneinander antreten.
Die digitale Krone der Race löst den dritten Knopf der Vertical ab und erkauft sich dadurch Vorteile beim Scrollen durch Menüs, Widgets und beim Zoomen in der Kartenansicht. Keine Frage, dass geht auch alles mit der Vertical, aber eben ein wenig komfortabler.
Bei der Akkulaufzeit muss die Race der Vertical den Vortritt lassen, denn diese schafft bei maximaler Genauigkeit laut Herstellerangaben bis zu 60 Stunden. Die Race muss bei vergleichbaren Einstellungen bereits nach 40 Stunden neu geladen werden.
Updates 05/2024
Mittlerweile hat Suunto mit vier Firmware-Updates für Verbesserungen und Fehlerbehebungen gesorgt. Insbesondere das Update auf die Firmware Version 2.30.32 soll die Geschwindigkeit der Benutzeroberfläche verbessert haben. Gleichzeitig ist eine neue Zoomstufe in der Kartenansicht vorhanden. In der größten Stufe zeigt die Uhr nun einen Ausschnitt von 2 km Breite an.
Im März 2024 ist mit das Update mit der Versionsnummer 2.33.12 erschienen. Das Update bringt neben vier neuen Ziffernblättern auch eine erste Unterstützung von Emojis, die bisher in den Benachrichtigungen fehlten.
Ergebnis des Suunto Race Tests
- genaue Standortermittlung
- zahlreiche Sport-Funkionen
- tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
- nur 1x externer Sensor koppelbar
- ruckeliges User Interface
Suunto hat in meinen Augen mit der Race eine fantastische Sportuhr auf den Markt gebracht. Dass dabei kein einzelnes Feature übermäßig hervorsticht, untermauert die Stärke des Gesamtpakets.
Natürlich schließt Suunto mit dem AMOLED-Display, den Offline-Karten und den HRV-Metriken „nur“ zum Wettbewerb auf und schafft es dennoch über den Preis von 449 € (Titan: 549 €) ein konkurrenzfähiges Produkt zu platzieren.
Bei den Funktionen konzentriert sich Suunto vor allem auf die sportliche Aspekte und geht dem unmittelbaren Vergleich mit Produkten von Garmin aus dem Weg, die in der Breite der Funktionen einfach mehr zu bieten haben (aber auch mehr kosten).
Bleibt eigentlich nur Polar als Konkurrent auf Augenhöhe und hier kann die Race die Vantage V3 aufgrund des attraktiveren Preises ausstechen. Verzichten muss man dann allerdings auf das wirkliche gute Polar Flow im Web, erhält von Suunto aber die deutliche bessere App für Smartphone und Tablet.
Natürlich bleibt auch bei so einem guten Produkt Raum für Entwicklung: Das User Interface schöpft die Möglichkeiten des tollen AMOLED-Display noch nicht aus und reagiert zudem zu träge. Die Einschränkungen bei der Nutzung externer Sensoren betreffen sicherlich nicht alle, machen den Zugang zum Produkt jedoch schwer, wenn wirklich einmal mehrere Sensoren genutzt werden wollen.
Abgesehen davon bleibt unterm Strich einen GPS-Sportuhr, die den Ansprüchen vieler, vieler ambitionierter Sportler gerecht werden sollte.