Withings Move im Test
Withings ist bekannt für seine Fitness Tracker, die optisch mehr an Uhren, denn an technische Wearables erinnern. Im Test der Withings Move möchte ich euch das kleinste „analoge“ Modell des französischen Herstellers vorstellen und auf seiner Besonderheiten eingehen.
Um es vorwegzunehmen: Die Withings Move fällt in keinem Punkt durch technische Innovation auf. Da gibt es nichts, was nicht ein anderes Produkt von Withings bereits gleich gut oder besser kann. Die Besonderheit der Move ist deren Personalisierbarkeit und das meint ausnahmsweise mal nicht, dass das Armband und Watchface, respektive Ziffernblatt wechselbar sind. Also in gewisser Weise schon, aber eben doch ganz anders.
Am Anfang steht die Qual der Wahl
5.200 unterschiedliche Designs stehen bei der Withings Move zur Wahl. Die große Anzahl ergibt sich aus der Kombination der Bestandteile, die man sich im Bedarfsfall einfach zusammenstellen kann:
- 13 Ziffernblätter
- 5 Gehäuse
- 10 Zeiger (für den Aktivitätsanzeiger)
- 8 Armbänder
Dabei sind es jeweils die Farben (bei den Ziffernblättern auch die Muster), die die Varianten voneinander unterscheiden. Die Silhouette der Move bleibt davon unberührt.
Die Möglichkeit die eigene Move zu kreieren und zu bestellen ist bislang nur über die Webseite des Herstellers und Amazon möglich. Weder auf der einen, noch auf der anderen Plattform bereitet das Zusammenstellen des eigenen Design Probleme. Ist die Bestellung getätigt, wird die Move in Frankreich eigens gefertigt. Von dort erfolgt auch der Versand, der in Summe ein paar Tage in Anspruch nehmen kann. Bei mir ist die Withings Move nach 10 Tagen von DPD zugestellt worden, die längste Zeit war sie in Frankreich unterwegs.
Unboxing und erster Eindruck
Keine Frage, es macht neugierig, wenn der Paketbote eine Versandtasche abgibt, die problemlos in den Briefkasten gepasst hätte und sich beim ersten Maß nehmen des Päckchens keines der gewohnte Verpackungsformate ausmachen lässt. Der Blick in das Päckchen hat dann Aufschluss gegeben.
Die Withings Move wird in einem überaus schlichten 17 x 2,5 x 6 cm großen Pappkarton geliefert. Außer dem Produktnamen und den Umrissen der Uhr finden sich keine weiteren Informationen auf der Verpackung. Für mich ist schwer vorstellbar, dass die Uhr im stationären Einzelhandel verkauft wird und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass mehr „lockende“ Angaben auf der Verpackung fehlen.
Ein bisschen emotionale Nähe vermittelt das Klebesiegel, das die Unversehrtheit der Packung anzeigt und mit den Worten „Made in France – Just for you“ für Produkt und Unternehmen wirbt.
Innerhalb der Verpackung findet sich eine kleine Hülle aus Filz, die die Move während des Transports vor Schäden bewahrt hat.
Der kleine Leitfaden für den Schnelleinstieg umfasst fünf Sprachen, dürfte aber zu den Dingen gehören, die die wenigstens von uns aufschlagen. Bei einer Uhr mit genau einem Knopf bestehen auch gar nicht so viele Interaktionsmöglichkeiten. Zur Einrichtung der Move geht aber gleich, denn zuerst gilt es sich der Move zuzuwenden.
Wer sich an die Withings Activité Pop erinnert, der wird mit der Move ein kleines Déjà-Vu erleben. Da liegt daran, dass die beiden Uhren nahezu gleich aufgebaut sind. Die Move sieht nach außen hin wie eine klassische Armbanduhr aus, will heißen sie verfügt über Stunden- und Minutenzeiger auf einem Ziffernblatt, das in zwölf Stunden unterteilt ist. Besonderheit gegenüber eine normalen Armbanduhr ist das zweite Ziffernblatt auf dem ersten, das auf einer Skala von 0-100 angibt, wie nah man seinem Tagesziel ist.
Die Rückseite der Move ist so unspannend, wie es irgends geht. Da liegt daran, dass die Move weder über optische Sensorik, noch über Ladekontakte verfügt. Die Ladekontakte braucht sie auch gar nicht, denn aufgrund ihres zurückgenommenen Funktionumfangs kann die bereits verbaute Knopfzelle (CR2430) die Uhr bis zu 18 Monate mit Strom versorgen. Danach erfolgt der Tausch der Batterie wie gewohnt in Eigenregie oder beim Uhrmacher / Juwelier. Bei einem Einzelpreis von 1,39 € (Stand: Juni 2019) sollte an Folgekosten auch kein Gedanke verschwendet werden.
Ganz interessant ist ein Blick auf das Armband. Diese besteht aus einem weichen Silikon und wird mit einer klassischen Dornschließe zusammengehalten. Das Armband ist aufgrund seiner Flexibilität angenehm zu tragen, der geschlossene Charakter sorgt aber bei den sommerlichen Temperaturen jedoch schnell dafür, dass man unter dem Armband schwitzt und sich die Feuchtigkeit dort auch hält. Das Armband ein bisschen loser zu schnallen wäre eine Möglichkeit, die aber durch die Armbandlänge eingeschränkt ist.
Ich würde von mir als Mann nicht behaupten, dass ich besonders kräftige Handgelenke habe und doch bleiben bei einer losen Schnallung, bei der die Uhr noch verschoben werden kann, nur zwei Löcher übrig. Ein 1-2 Zentimeter hätte das Armband durchaus sein dürfen. Immerhin lässt sich das Armband mittels Springstegen leicht tauschen, auch wenn dann ein eventueller Vorteil von Ton-in-Ton mit Uhrengehäuse oder Ziffernblatt verloren geht.
Einrichten der Withings Move
Das Einrichten der Withings Move erfolgt mit Hilfe der Health Mate App, die Withings für iOS und Android kostenfrei zur Verfügung stellt. Ebenso einfach wie sich die Move präsentiert (und das ist bei weitem nicht kritisch gemeint), so einfach ist auch der Einrichtungsprozess. Dazu verbindet sich die Move zunächst per Bluetooth mit Smartphone oder Tablet.
Anschließend kann man Stunden-, Minuten- und Aktivitätszeiger kalibrieren und per App sehr fein auf 12 Uhr bzw. 0 Prozent stellen. Ist das erledigt drehen sich die Zeiger an die richtige Position entsprechend der Zielerreichung bzw. der Uhrzeit.
Zur Einrichtung der Uhr selbst bleibt nichts mehr zu sagen. Alle weiteren Einstellungemöglichkeiten (z.B. dem täglichen Aktivitätsziel) erfolgen ebenfalls per App, sind aber losgelöst von der Move zu betrachten.
Funktionsumfang der Withings Move
Die Withings Move ist vorwiegend ein passiver Fitness Tracker, d.h. er bietet nahezu keine Funktionen die man manuell aufrufen kann. Die Stärke der Move ist das Agieren im Hintergrund. Dabei erfasst sie alle Werte eines grundsoliden Fitness Trackers:
- Anzahl der Schritte
- Zurückgelegte Distanz
- Kalorienverbrauch
- Schlafdauer und Schlafphasen
Weil die Move auf einen Sensor zur Messung der Herzfrequenz verzichtet, kann der Kalorienverbrauch nur aus der Anzahl der Schritte und den Angaben zu Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht gemacht werden. Auch bei der Analyse der Schlafphasen fehlen der Move die Pulswerte, um auf die REM-Phase zu schließen. Aus diesem Grund unterscheidet sie alleinig zwischen
- Wachphasen
- Phasen leichten Schlafs
- Phasen tiefen Schlafs
Und wenn man sich dann so die Statistik einer Nacht bzw. eines Monats anschaut, dann stelle ich fest, dass ein kleines Kind die Schlafzeiten deutlich reduziert. Daran muss gearbeitet werden.
Mittlerweile fast ein Alleinstellungsmerkmal ist der Schlafphasenwecker, der ein besonders sanftes Wecken möglich machen soll, indem die Move in einer Phase leichtens Schlafs anfängt zu vibrieren. Weil das nicht immer mit der eingestellten Uhrzeit übereinstimmt, weckt die Move auch bis zu 60 Minuten vor der eingestellten Uhrzeit. Die Stärke der Vibrationen würde ich als schwach einstufen. Erfreulich ist, dass auch der Vibrationsmotor akustisch kaum wahrnehmbar ist und das Umfeld entsprechend wenig mitbekommt. Da hatte ich schon ganz andere Produkte am Handgelenk.
Die Weckzeiten werden über die App eingestellt, können aber am Handgelenk eingesehen werden, indem der Knopf an der Gehäuseseite zweimal hintereinander gedrückt wird. Stunden- und Minutenzeiger richten sich kurz entsprechend der Weckzeit aus und kehren im Anschluss wieder in Uhrzeitstellung zurück.
Aufzeichnen von Aktivitäten
Die Move kann genauso wie mittlerweile viele andere Produkte automatisch die Aufzeichnung von Gehen, Radfahren, Laufen oder Schwimmen starten. Genauso wie bei vielen anderen Produkten funktioniert das mal gut, mal weniger gut. Für den Alltag ist das sicherlich gut und ausreichend. Wer sich explizit auf die Straße oder ins Wasser begibt, der möchte in der Regel mit dem guten Gewissen starten, dass die Aktivität auch aufgezeichnet wird und zwar vom Anfang bis zum Ende.
Für diesen Fall steht der Knopf an der rechten Gehäuseseite zur Verfügung. Einmal lange gedrückt und die Uhr quittiert den Start der Aktivitätsaufzeichnung mit einer kurzen Vibration. Abermaliges, langes Drücken beendet die Aufzeichnung. Auch das wird durch ein kurzes Vibrieren der Uhr kundgetan.
Wenn sich ein gekoppeltes Smartphone in der Nähe befindet, sorgt das Drücken des Knopfes auch dafür, dass die Health App in den Aufzeichnungsmodus geht und bei der Aufzeichnung auf das GPS-Signal zurückgegriffen werden kann, das das Smartphone empfängt. Mittlerweile hat sich hierfür der Begriff „Connected GPS“ eingebürgert und auch wenn die Move davon nicht direkt profitieren kann (sie kann z.B. weder Distanz noch Tempo anzeigen), so werden der Streckenverlauf, die zurückgelegte Distanz und das Tempo aufgezeichnet und sind später in der App einsehbar.
Es ist ein klein bisschen vermessen, die Withings Move mit der Connected GPS in Verbindung zu bringen, denn am Ende spielt das Smartphone keine Informationen an die Uhr zurück. Böse Zungen behaupten, die Aufzeichnung erledigt zum großen Teil das Smartphone und die Uhr liefert allenfalls die Schritte bei.
Spielend zum Erfolg
Withings hat verstanden, dass Sport und ein aktives Leben nicht immer in den Alltag passen und ein Anreiz bedürfen. Da ist die Erfolgskontrolle mittels Zahlen und Charts zwar toll, besser aber geht es noch durch ein Anreizsystem und seien es nur virtuelle Belohnungen. Diese verteilt Withings in Form von Abzeichen, wenn bestimmte Leistungen erreicht worden. Einen kleine Ausschnitt dessen, was man erreichen kann, sollen euch die folgenden Screens aus der Health Mate App zeigen.
Kaufen kann man sich dafür nichts und dennoch freue ich mich über jedes Abzeichen, welches auf mein Nutzerkonto wandert. Zusätzlich kann am Leaderboard teilgenommen werden, um zu sehen, wie sich Freunde und Familie mit ihren Aktivitätszielen schlagen.
Ergebnis des Withings Move Tests
Die Withings Move ist ein technisch total unauffälliger und weniger aufregender Begleiter für den Alltag. Optisch sieht das schon ganz anders aus und hier liegt auch der Fokus der Move. Mit über 5.000 Möglichkeiten findet sich für fast jeden ein optisch ansprechendes Design, auch wenn die Formgebung der Move eher einem massentauglichem Ansatz folgt. Wem die vom Hersteller gegebenen Möglichkeiten der Individualisierung nicht ausreichen, der wird im Onlinehandel unzählige Armbänder von Drittanbietern finden.
Kritikpunkte gibt es eigentlich nur zwei. Der eine betrifft eben jenes Armband, dass durchaus etwas länger hätte ausfallen dürfen, um ein bisschen mehr Spielraum beim Tragen der Uhr zu ermöglichen. Der zweite kleine Kritikpunkt betrifft die Ablesbarkeit im Dunkeln – die ist nämlich nicht gegeben. Auf Ziffernblatt und Zeigern fehlen fluoreszierende Markierungen, um wenigstens ein grobes Gefühl für die Zeit zu bekommen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man da was mit Vibrationsmustern machen kann – vielleicht kommt ja mal was ähnliches per Firmware-Update.
Ansonsten bewegt sich die Move auf sicherem Terrain. Die Funktionen sind grundsolide und funktioneren erwartungsgemäß gut. Echte Schwächen leistet sich die Move nicht, hält sich hinsichtlich des Funktionsumfang deutlich zurück. Die Move ist eine Uhr für den Alltag. Mit Preisen ab ca. 69 € zahlt man dafür auch einen fairen Preis. Wer ein bisschen mehr „smart“ benötigt, der findet in der Steel HR ein tolles Produkt des selben Herstellers.
Withings Move - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
Funktionen
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Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Withings Move von Withings kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
Warum der Beitrag dennoch als 'Werbung' gekennzeichnet ist, könnt ihr unter Kennzeichnungspflicht nachlesen.