Coros Pace 2 im Test – Sportuhr mit vielen Funktionen und schnellem GPS
Coros ist hierzulande ein eher wenig bekannter Hersteller und verfügt dennoch über eine der Sportuhren mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt. Grund genug sich die Coros Pace 2 einmal im Test genauer anzuschauen, denn die Sportuhr bietet viele Funktionen, die sonst nur bei deutlich teureren Produkten zu finden sind.
Wenn man auf der Suche nach einer Sportuhr ist, geht der erste Blick meist in Richtung der Produkte von Garmin, Polar und seltener auch Suunto. Keine Frage, dass diese Anbieter in Deutschland bislang am bekanntesten sind. Dass es lohnt den Blick auch abseits schweifen zu lassen, beweist eindrucksvoll der US-amerikanische Hersteller Coros.
Coros Pace 2 – Wer steckt hinter der Sportuhr?
Coros mit Sitz im kalifornischen Tustin ist erstmal 2016 in Erscheinung getreten. Seinerzeit präsentierte das Unternehmen den über Kickstarter finanzierten smarten Fahrradhelm LINX. Anderthalb Jahre später folgte mit der Pace die erste GPS-Sportuhr. Mit der Vertix und Apex folgten weitere Sportuhren, die mit hochwertigen Materialien und Funktionen für den Outdoor-Bereich überzeugten. Im Herbst 2020 brachte Coros mit der Pace 2 eben jene Uhr auf den Markt, die ich mir in diesem Test anschaue.
Die guten Rezensionen und die wachsende Community sorgen auch in Europa für einen wachsenden Bekanntheitsgrad. Beste Voraussetzungen, um die Pace 2 auf Herz und Nieren zu testen.
Unboxing und erster Eindruck
Die Coros Pace 2 wird in Deutschland vornehmlich über den offiziellen Distributionspartner enjoyyourbike vertrieben. Mittlerweile ist die Uhr auch bei Amazon im ständigen Angebot – das war nicht immer so.
Hat man ein Exemplar ergattern können, präsentiert sich die Pace 2 in einer ca. 10 x 10 x 10 cm großen Verpackung aus festem Karton. Der blau-schimmernde Effekt kann durchaus als Hingucker bezeichnet werden.
Darüberhinaus bestimmt Zurückhaltung das Erscheinungsbild, denn außer dem Produktfoto sind auf der Rückseite nur die wesentlichen Produkt-Features benannt.
Beim Öffnen baut sich Spannung auf, denn in der Verpackung befindet sich eine… Verpackung. Ähnlich robustes Material wie die erste Hülle, diesmal aber in mattem Schwarz und mit dem Logo des Herstellers.
Darin findet sich zunächst die Schnellstart-Anleitung, Sicherheits- und Garantiehinweise und eine Coros-Aufkleber. Wozu ich den gebrauchen kann, weiß ich noch nicht. Aber haben ist besser als kriegen…
Erst das Entfernen der Pflichtlektüre gibt den Blick auf die Coros Pace 2 frei. Trotz der guten und robusten Verpackung ist das Display der Uhr nochmals mit einer Folie geschützt.
Der Vollständigheit halber finden sich in der Verpackung auch ein USB-Ladekabel und kleine Schutzkappen für den Ladeanschluss auf der Rückseite der Uhr.
Leichtgewicht dank Nylon und Kunststoff
Dass die Pace 2 zum Zeitpunkt der Vorstellung die leichteste Sportuhr weltweit war, wusste ich vorher. Wie leicht sich leicht anfühlen kann, macht erst die Pace 2 deutlich. In der Variante mit Silikonarmband bringt die Uhr 36 Gramm auf die Waage, mit dem Nylon-Armband sind es nur 29 Gramm.
Zwar erkauft sich Coros das geringe Gewicht mit viel Kunststoff, das aber völlig seinen Zweck erfüllt. Billig wirkt die Pace 2 in keinem Fall, aber eben Alltag auch nicht sonderlich schick. Es handelt sich eben um eine echte Sportuhr mit entsprechend sportlichem Aussehen.
Bei mindestens dem gleichen Funktionsumfang bietet die Coros Apex mit Titanlegierung und Edelstahl-Lünette die ungleich höherwertigen Materialien.
Das Nylon-Armband ist Liebe auf den ersten Blick: So viel Luft kommt bei den üblichen Silikonarmbändern nicht an die Haut. In Folge schwitzt man mit dem Nylon-Armband deutlich weniger und selbst tagelanges Tragen sorgt für keinerlei Hautirritationen. Bestünde die Wahl, würde meine Wahl auch in Zukunft stets auf Nylon-Armbänder fallen.
Wie das so mit der Liebe auf den ersten Blick ist, fallen manche Eigenheiten erst auf, wenn der erste Zauber verflogen ist. Das ist auch beim Armband der Pace 2 so, denn die Länge des Armbands ist für große Hände (und das ist maßgebend, weil die Uhr über die Hand gestreift werden muss) etwas knapp bemessen. Grund dafür ist ein kleiner Plastiksteg am Ende des Armbands, der das Armband vor dem vollständigen Öffnen sichert.
An sich ist das keine schlechte Idee, aber eben eine Einschränkung für große Hände. Mit meiner linken Hand komme ich noch gut durch die Armbande -Schlaufe, mit der rechten ist es schon grenzwertig. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zur Variante mit dem Armband aus Silikon.
Weil Coros für die Befestigung des 20mm-Armbands aber auf einen klassischen Springsteg setzt, finden sich im Internet unzählige Anbieter mit Armbändern zum Wechseln.
Ansonsten gibt es hinsichtlich der Verarbeitung der Pace 2 absolut nichts auszusetzen.
Coros Pace 2 – Die Grundlagen
Weil dies hier der erste Bericht über ein Sportuhr von Coros ist, will ich die Chance nutzen, über ein paar der Grundlagen der Pace 2 zu schreiben.
Einrichtung
Für das Einrichten der Pace 2 braucht es die Coros App, die es kostenlos für Android und iOS gibt. Nach dem Einrichten eines Benutzerkontos und dem Anschalten der Uhr zeigt diese einen QR-Code, der zum Einrichten der Uhr mittels der App gescannt werden muss.
Auch wenn es an sich keine große Sache ist, so schnell und problemlos funktioniert die Einrichtung bei nur wenigen Produkte.
Danach kann man eigentlich mit der Sportuhr schon loslegen, denn die Standard-Einstellungen müssten für die meisten passen.
Display
Nach dem Einrichten steht das Bekanntmachen mit Display und Bedienung an. Mit 1,2 Zoll zählt das Display zu den eher kleinen Vertretern seiner Art, erfüllt aber vollständig seinen Zweck und ist aufgrund seiner Größe auch für schmale Handgelenke bestens geeignet. Vor Kratzern schützt Gorilla-Glas von Corning, das den meisten von Smartphones bekannt sein dürfte.
Auf dem Papier sieht die Auflösung von 240 x 240 Pixeln nicht überragend aus, stellt die Informationen auf dem Display aber ausreichend scharf dar. Dass es sich nicht um eine Smartwatch mit 2-3 Tage Akkulaufzeit handelt, darf nicht vergessen werden. Mehr denn die Auflösung fällt die Limitierung auf 64 Farben auf.
Für den Sport von großen Vorteil ist die Art des Displays. Dieses gehört zu den transflektiven Displays Displays, die das einfallende Licht quasi als Hintergrundbeleuchtung nutzen. Einfallendes Licht wird vom Display-Hintergrund reflektiert und sorgt gerade im direkten Sonnenlicht für beste Ablesbarkeit bei hohen Kontrasten.
Im Umkehrschluss braucht es in dunkleren Umgebungen zwingend die eingebaute Hintergrundbeleuchtung, um überhaupt etwas zu sehen. Das funktioniert problemlos, gleichmäßig und ohne Lichthöfe, die sich oftmals bei günstigen Produkten finden.
Bedienung
Die Bedienung der Pace 2 realisiert Coros über die drück- und drehbare Krone und den Knopf auf der rechten Uhrenseite. Apropos Uhrenseite: Weil sich die Uhr auch am rechten Handgelenk tragen lässt, das Display dabei um 180° dreht, befindet sich Krone und Knopf nicht zwingend auf der linken Seite. Der Einfachheit halber gehen wir einmal von Krone und Knopf auf der rechten Seite aus. Zurück zur Bedienung…
Durch das Drehen der Krone kann durch die verschiedenen Ansichten und Menüs geblättert werden. Wird die Krone wie ein Knopf gedrückt, wird der Menüpunkt ausgewählt. Der Knopf unterhalb der Krone dient dazu innerhalb von Menüs eine Ebene nach oben bzw. beim Anblick verschiedener Statistiken wieder zum Watch Face / Uhrenanzeige zurückzuspringen.
Damit die sehr leicht und freidrehende Krone nicht ständig die Darstellung der Uhr ändert, wird die Navigation mittels Krone nach einem Moment der Inaktivität gesperrt. Kleine Drehungen an dem Rädchen haben dann keine Auswirkung mehr. Will man die Krone wieder zum Wechseln der Ansichten nutzen, muss diese ein ganzes Stück gedreht werden. Ein kleines Schloss-Symbol auf dem Display gibt Auskunft darüber.
Das Bedienkonzept wird nicht überall Freunde finden, nach einem Moment der Eingewöhnung ist es aber leicht verständlich und praktisch. Ich hätte mir tatsächlich gewünscht, dass die Krone nicht freidreht sondern spürbare „Rasten“ (besser kann ich es leider nicht beschreiben) anbietet. Eine Raste weitergedreht – eine neue Ansicht bzw. ein neuer Menüpunkt. Immerhin signalisiert die Pace 2 eben dies per Vibration.
Konnektivität
Coros stattet die Pace 2 mit Bluetooth und ANT+ aus und öffnet Sensoren von Drittherstellern damit Tür und Tor. Das ist eine gelungene Alternative zu Produkten, die in dieser Preisklasse nicht zwingend, allenfalls die Kopplung von Zubehör via Bluetooth zulassen.
Völlig problemlos hat sich damit alles koppeln lassen, was hier als externe HR-Sensor rumliegt. Dazu zählen u.a. der Polar H10, Wahoo TICKR FIT und TICKRx V1/V2, Scosche RHYTHM+ und RHYTHM 24, sowie mein Brustgurt von Beets BLU und Berry King.
Ich mag derart offenen und anstandlos umgesetzte Technik…
Die Funktionen im Überblick
Die Funktionen der Pace 2 kann man grob in jene unterteilen, die speziell dem Sport zugewandt sind und jene, die die Uhr abseits des Sport anbietet. Fangen wir mir den Dingen an, die die Pace 2 fortlaufend anbietet. Ausgehend vom Watch Face kann mit Hilfe der Krone durch die verschiedenen Ansichten geblättert werden:
- Watch Face
- Tägliche Zusammenfassung
- Herzfrequenz
- Höhenmeter
- Luftdruck
- Temperatur
- Sonnenaufgang / -untergang
- Benachrichtigungen
Und das ganze einmal in Bildform:
Ein paar der Funktionen sind durchaus erläuterungsbedürftig:
Watch Faces
Was man im Deutschen am ehesten als Ziffernblatt beschreiben würde, heißt nicht nur bei der Pace 2 Watch Face. Davon stehen in der App aktuell 41 zur Auswahl, wobei sich viele davon sehr ähnlich sehen. Eine Auswahl von fünf Ziffernblättern kann auf die Uhr übertragen und anschließend auch ohne App direkt am Handgelenk gewechselt werden.
Bei fast allen Watch Faces besteht die Möglichkeit die Farbe anzupassen.
Activity Tracking
Das Activity Tracking ist bei der Pace 2 ein wenig vernachlässigt bzw. lieblos in App und Uhr umgesetzt. Das wichtigste vorweg: Die Pace 2 erfasst die Anzahl der Schritte, gestiegene Etagen und ermittelt daraus den Kalorienverbrauch. Während der Nacht kann sie Schlafdauer und -phasen vermessen.
Wo Coros gerne nachbessern darf, ist bei der Sichtung der Daten. Die Anzahl der Schritte, den Kalorienverbrauch und die Anzahl gestiegener Etagen kann ich zwar auf der Uhr sehen, allerdings nur als Tageswert und nicht als Verlauf über den Tag. Daten zum Schlaf der letzten Nacht finden sich auf der Uhr nicht, in der App kann ich sie aber einsehen. Dafür fehlen in der App die Anzahl gestiegener Etagen, der Verlauf von Temperatur, Luftdruck und Höhenmetern. Für den schnelleren Überblick habe ich die Werte mal in der folgenden Tabelle gegenüber gestellt.
Pace 2 App Schritte + + Energieverbrauch + + Trainingszeit + + Herzfrequenz + + Schlaf - + Etagen + - Luftdruck + - Höhenmeter + - Temperatur + - Sonnenauf- / -untergang + - Die Darstellung von Werten, die sich auf der Uhr finden, hinterlässt einen guten Eindruck. Bei den Werten, die im Verlauf dargestellt werden, sieht man zunächst die letzten 6 Stunden im Detail, kann aber durch Drücken der Krone und anschließendem Drehen auch Werte außerhalb dieses Zeitfensters betrachten.
Etwas nüchtern gelingt Coros die Auswertung des Activity Tracking in der App. Mit Auswertungen auf Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresebene sind alle branchenüblichen Zeiträume vorhanden. Grafisch ein wenig ansprechender dürfte es gerne sein.
Barometer
Für diese Preisklasse eher ungewöhnlich ist das integrierte Barometer. In erster Linie misst das „nur“ den Luftdruck und kann mit dessen Hilfe die Anzahl gestiegener Etagen berechnen. Die Pace 2 verfügt jedoch auch über eine Unwetterwarnung. Wird diese aktiviert, warnt die Uhr vor einem nahenden Unwetter, wenn der Luftdruck innerhalb von 3 Stunden um 4 hPa fällt.
Wer viel draußen unterwegs ist und die Daten zu interpretieren weiß, der hat mit der Pace 2 auch eine kleine Wetterstation an der Hand. Na vielleicht nicht ganz, aber Rückschlüsse auf Wetterveränderungen über den Luftdruck sollen ja durchaus Hand und Fuß haben.
Höhenmessung
Auch für die Höhenmessung wird der atmosphärische Druck herangezogen. Um den richtigen Aufsetzpunkt zu nutzen, kann die Höhe über GPS bestimmt oder manuell eingetragen werden.
Temperaturmessung
Das in der Pace verbaute Thermometer dient vornehmlich der Messung der Wassertemperatur beim Schwimmen, hat also weder was mit der Lufttemperatur, noch der Hauttemperatur zu tun, wird von diesen aber beeinflusst. Will man die Außentemperatur damit messen, muss die Uhr für 30 Minuten vom Handgelenk abgenommen werden, um den Einfluss der Körperwärme zu verhindern.
Für Sportler, die sich außerhalb des Wassers bewegen sind die Sensoren deshalb weniger sinnvoll. Für den Wassersport ist das Thermometer nur dann gewinnbringend, wenn die Uhr auch ins Wasser eintaucht.
Nebst diesen Funktionen kann durch langes Drücken des Knopfes unterhalb der Krone die Toolbox aufgerufen werden, über die weitere Funktionen zur Verfügung stehen:
- Nicht-Stören-Modus
- Kompass
- Puls senden
- Akkunutzung
- Metronom
- UltraMax
- Satellitensignal
- Stoppuhr / Timer
- Wecker
- Zifferblatt
- Nachtmodus
Auch hier tut es gut, manche der Funktionen näher zu beschreiben:
Akkunutzung
Fangen wir mit der in meinen Augen eindrücklichsten Funktion an. Hinter der „Akkunutzung“ verbirgt sich nicht nur die Anzeige der verbleibenden Akkukapazität, sondern eine detaillierte Aufstellung, wie lange der Akku bei normaler Nutzung, bei möglichst energiesparender Nutzung und bei Verwendung von GPS durchhalten würde. Mit 5% Restladung würde ich mich mit einer anderen Sportuhr nie auf eine Runde begeben, weil ich einfach schlecht abschätzen kann, ob die Uhr das Ende des Laufs erlebt. Bei der Pace 2 gibt die Funktion darüber detailliert Auskunft.
Zusätzlich schlüsselt Coros auf, welche Funktionen für den größten Energieverbrauch sorgen. In der Regel sind das GPS und HF-Messung.
Kompass
Weniger für Läufer, als vielmehr für Outdoor- und Geocaching-Abenteurer ist der Kompass von Nutzen. Dieser zeigt nämlich nicht nur die Himmelsrichtung an, sondern kann unter Verwendung von GPS auch Längen- und Breitengrade einblenden.
Nachtmodus
Der Nachtmodus spendiert der Pace 2 eine stark gedimmte Hintergrundbeleuchtung. Um die Uhr auch in Dunkelheit abzulesen, reicht die Helligkeit völlig aus und stört weder im Schlafzimmer noch im Kino. Großer Vorteil ist der deutlich geringere Stromverbrauch im Vergleich zur ungedimmten Hintergrundbeleuchtung.
Puls senden
Die Pace 2 bietet die Möglichkeit die Herzfrequenz mittels ANT+ mit anderen Geräten zu teilen.
Die Pace 2 beim Sport
Beim Sport kann die Pace 2 ihre ganze Stärke ausspielen. Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Funktionen.
Sportprofile
Auf der Pace 2 sind 14 Sportprofile vorinstalliert:
- Laufen
- Laufen (Indoor)
- Bahntraining
- Rad
- Rad (Indoor)
- Schwimmen (Schwimmbad)
- Schwimmen (Freiwasser)
- Rudern
- Rudern (Indoor)
- SUP / Flatwater
- Triathlon
- Kraft
- Cardio Indoor
- GPS Cardio
Sportprofile lassen sich über die App ausblenden bzw. umsortieren. Ganz von der Uhr verschwinden ausgeblendete Sportarten jedoch nicht, sie wandern einfach in den neuen Menüpunkt „Mehr…“.
Datenseiten / -felder
Die Sportprofilen dienen vornehmlich der Dokumentation und der Konfiguration von Datenseiten und Datenfelder, die während der Aufzeichnung angezeigt werden.
Pro Sportart lassen sich bis zu sechs Datenseiten mit jeweils bis zu 2-6 Datenfeldern einrichten. Das funktioniert über die App problemlos. Gewünscht hätte ich mir eine etwas übersichtlichere Auflistung der zur Verfügung stehenden Datenfelder, denn diese stehen nur in Form eines horizontalen Scrollbalkens zur Verfügung. Die getroffene Vorauswahl von Coros ist durchaus sinnvoll, so dass ich habe wenig ändern müssen.
Los geht’s…
Das Aufzeichnen sportlicher Aktivitäten wird über das Sportmenü gestartet, das durch Drücken der Krone aufgerufen wird. Hier finden sich alle aktiven Sportprofile von denen das gewünschte durch erneutes Drücken aufgerufen wird.
Die Pace 2 zeigt zunächst die aktuelle Herzfrequenz, die verbleibende Akkulaufzeit bei Verwendung von GPS, sowie den GPS-Status. Für einige Sportarten lässt sich hier ad-hoc ein Intervall-Training mit Warm-Up, Cool-Down, Anzahl an Wiederholungen mit Dauer und Pausen starten. Alternativ lässt sich ein freies Training starten.
Nutzt eine Sportart bei der Aufzeichnung GPS, warnt die Pace 2 davor, wenn noch kein GPS-Signal gefunden wurde.
Während der Aufzeichnung zeigt die Pace 2 die vorab in der App definierten Datenseiten an. Durch Drehen der Krone kann zwischen den Datenseiten gewechselt werden.
Was in Frühling und Sommer ganz gut funktioniert, dürfte in Herbst und Winter mit Handschuhen eine kleine Herausforderung sein. Mitunter hierfür bietet Coros die etwas größeren Modelle Apex und Vertix an, die eine größere Krone bieten.
Mit der Bedienung und Anzeige der Daten während des Sports bin ich restlos glücklich. Ich habe alle für mich wichtigen Werte auf einer Datenseite gruppiert, so dass ich gar nicht in die Verlegenheit komme ständig zwischen verschiedenen Seiten hin- und herzublättern. Tut es doch mal Not, verrichtet das kleine Rädchen anstandslos seine Arbeit.
Durch Drücken der Krone kann die Aufzeichnung wieder gestoppt bzw. pausiert werden. Das Drücken auf den Knopf darunter markiert eine Zwischen-/Rundenzeit.
Schon direkt nach der Aufzeichnung lassen sich die ersten Informationen zur Trainingseinheit am kleinen Display der Uhr sichten. Die Darstellung ist umfangreich und gut und in meinen Augen umfangreicher, als z.B. bei Garmin. Auch ältere Aufzeichnungen können mit dem gleichen Gehalt an Informationen aufgerufen werden.
Auswertung in der App
Ist der sportliche Teil geleistet, finden die Daten mittels Bluetooth den Weg in die App und auch nur hier können sie gesichtet werden, denn Coros bietet keine eigenständige Web-Plattform an. Die Daten können aber problemlos an folgende Dritt-Plattformen weitergeleitet werden:
- Strava
- TrainingPeaks
- Runnning Quotient
- adidas Running
- Relive
- Final Surge
- Runalayze
- WeRun
In der App ist die Auswertung gut und detailliert gelungen und liegt auf dem Niveau von Garmin und Polar.
Wechselt man in die Queransicht, lassen sich Kurven sich übereinander legen, um Zusammenhänge besser erkennbar zu machen.
Genauigkeit von GPS und Pulsmessung
Wie gut die Positionsbestimmung per GPS ist und wie genau die Pace 2 die Pulsmessung nimmt, lässt sich am besten im direkten Vergleich mit anderen Produkten herausfinden. Folglich hat mich die Pace 2 auf einigen Läufen begleiten dürfen. Warum es bisher weniger waren, als ich mir gewünscht hätte, erfahrt ihr am Ende vom Bericht.
Die Sportuhr bietet die Nutzung folgender Positionierungssysteme bzw. derer Kombinationen:
- GPS / QZSS
- GPS / QZSS + Glonass
- GPS / QZSS + BeiDou
Wenig verwunderlich für einen US-Hersteller ist, dass das europäische Galileo-System nicht unterstützt wird. Mit der Ausrichtung auf den europäischen Markt wird das nur eine Frage der Zeit sein.
Vollends überzeugen kann die Pace 2 beim Auffinden des GPS-Signals. Kaum ist das Sportprofil ausgewählt, meldet die Uhr bereits ein Signal in ausreichender Qualität, um die Aufzeichnung zu beginnen. Meist geschieht das innerhalb von 5-10 Sekunden. Schneller war bisher keine Uhr an meinem Handgelenk – und das mit Abstand.
Auch bei der Genauigkeit hat Coros großartige Arbeit geleistet. Völlig problemlos meistert die Pace 2 die Strecken, die zwar nicht durch sonderlich schwierige Abschnitte gekennzeichnet sind.
Trozdem kommt es immer wieder vor, dass sich die Konkurrenz in Vorgärten oder mitten auf der Straße wähnt. Befreit ist die Pace 2 davon nicht, es ist aber die Ausnahme.
Richtungswechsel erfasst die Pace 2 am präzisesten – da sieht ein Abbiegen in eine Seitenstraße auch genau danach aus und nicht wie das Beschreiben eines großen Bogens oder das Abkürzen über die Hecke.
Insgesamt ist die GPS-Leistung mehr als überzeugend und auch wenn es mich persönlich wenig stört, wenn am Ende die Gesamtdistanz um ±200 Meter daneben liegt. Über ein Mehr Mehr an Genauigkeit freue auch ich mich.
Bei der Pulsmessung zeigt die Pace 2 erneut, dass hier großartige Technik zum kleinen Preis zu bekommen ist. Normalerweise haben optische Sensoren zur HF-Messung – und einen solchen besitzt auch die Pace 2 – ein trägeres Messverhalten. Während Min- und Max-Werte weitestgehend identisch sind, ist der Pulsverlauf bei deutlichen Pulsänderungen meist ein wenig verschoben, d.h. die optischen Sensoren bekommen die Änderung erst ein wenig später mit.
Anders sieht es bei der Pace 2 aus. Die Kurven des TICKRx von Wahoo und der Pace 2 liegen mit wenigen Abweichungen übereinander. Das zeigt auch das Differenz-Bild eindrucksvoll:
Damit schiebt sich die Pace 2 auf das Niveau der beiden HR-Armbänder Rhythm+ und Rhythm 24 von Scosche, die es ebenfalls schaffen, an den Kurven der HR-Brustgurte zu kleben.
Und manchmal ist es tatsächlich ein Brustgurt, den es aus dem Konzept bringt, während eine Sportuhr mit optischer Pulsmessung stoisch ihre Arbeit verrichtet.
Leistung / Running Power
Das nächste Highlight der Pace 2 ist die Messung der Leistung beim Laufen, die Coros direkt am Handgelenk anbietet. Abgesehen von ein paar hochpreisigen Sportuhren von Polar, die ebenfalls die Messung am Handgelenk anbieten, braucht es dazu in der Regel externe Sensoren, die am Körper befestigt werden. Bekannteste Vertreter sind der Sensor von Stryd bzw. HRM-Run- / HRM-Tri-Brustgurt bzw. der Running Dynamics Pod allesamt von Garmin.
Coros bietet aber nicht nur die eigene Leistungsmessung an, sondern auch eine hervorragende Integration von Stryd an. Aber eins nach dem anderen…
Vergleichbar sind die ermittelten Werte selten, denn jeder Hersteller nutzt zur Ermittlung der Leistung eigene Algorithmen. Ungeachtet dessen erlaubt das leistungsbezogene Training einen etwas neutraleren Ansatz, denn beim herzfrequenzbasierten Training ist der Puls anderen Einflüssen (z.B. Temperatur, körperliche Verfassung) ausgesetzt.
Das Messen der Leistung beim Laufen gehört bei der Pace 2 genauso zum guten Ton, wie das Ermitteln von Herzfrequenz und Distanz – zusätzlich aktiviert werden muss nichts. Zur Darstellung der Leistung stehen 6 verschiedene Datenfelder zur Verfügung.
Integration von Stryd
Viel Arbeit hat Coros in die Integration des Leistungsangebots von Stryd gesteckt. So lässt sich der Stryd-Sensor nicht nur problemlos mit der Uhr koppeln, sondern fühlt sich dort auch bestens aufgehoben. Einmal gekoppelt werden die Leistungswerte fortan vom Sensor geliefert.
Über die Pace 2 lassen sich folgende Einstellungen für den Stryd-Sensor vornehmen, die die First-Class-Citizenship unterstreichen:
- Critical Power
- Distanzeinstellungen
- Kalibrierungsdaktior
Interessant zu sehen ist, wie dicht die Werte von Coros und Stryd beieinander liegen. Andere Produkte zur Ermittlung der Leistung stehen mir leider aktuell nicht zur Verfügung, so dass ich es an dieser Stelle ersteinmal bei der Bestandsaufnahme belasse.
Bahntraining
Was in der App etwas gruselig als „Lauf verfolgen“ übersetzt ist und ganz andere Assoziationen weckt, meint eigentlich das Bahntraining. Um es noch einmal deutlich zu machen: Ein Teilen des aktuellen Standorts, wie es z.B. Garmin mit LiveTrack bietet, unterstützt die Pace 2 nicht.
Unter der Angabe auf welcher Bahn im 400-Meter-Rund gelaufen wird, kann die Uhr jedoch den Streckenverlauf deutlich besser berechnen und glätten, als das alleinig mit GPS der Fall ist.
Leider sind aufgrund der Corona-Situation alle Sportplätze gesperrt und schlimmer noch – versperrt. Ich habe es bisher also nicht geschafft die Funktion auf Herz und Nieren zu prüfen, werde das aber nachholen, sobald das möglich ist.
Der Preis für die Innovation ist Coros zuzuschreiben. Mittlerweile bietet zwar auch Garmin eine vergleichbare Funktion, die aber erst in den deutlich hochpreisigen Produkten zu finden ist.
Akkulaufzeit
Neben all den bereits benannten Vorzügen bietet die Pace 2 überdies eine sehr gute Akkuleistung. Ohne GPS-Nutzung und bei „regulärer Nutzung“ soll die Sportuhr lt. Hersteller bis zu 20 Tage durchhalten. Wer GPS zur Aufzeichnung nutzt, der schafft mit einem vollen Akku bis zu 30 Stunden. Ausreichend selbst für sehr, sehr lange Aktivitäten. Wer noch längere Laufzeiten benötigt, der schaltet den UltraMax-Modus an und ermöglicht so bis zu 60 Stunden Akkulaufzeit.
Im UltraMax-Modus wird die Frequenz der Standortbestimmung jedoch herabgesetzt, so dass die Genauigkeit bei der Aufzeichnung von Tempo und Strecke leidet. Während die Pace 2 normalerweise einmal pro Sekunde die Position bestimmt, ist die Positionsbestimmung im UltraMax-Modus nur für 30 Sekunden innerhalb eines 120-Sekunden-Zeitfensters aktiv.
Wenn es nicht zwingend notwendig ist, würde ich immer versuchen, um diesen und ähnliche Modus herumzukommen.
Mit drei Läufen pro Woche von jeweils 35 Minuten hält die Uhr problemlos zwei Wochen am Stück durch.
Coros Pace 2 - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
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Ergebnis des Coros Pace 2 Tests
- tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
- viele Sport-Funktionen
- Leistungsmessung am Handgelenk
- Stryd-Integration
- geringes Gewicht
- einfache Materialwahl
- kleines Display
Coros liefert mit der Pace 2 und ihrem Anschaffungspreis von ca. 200 € ein feines Stück Technik ab. Wer in diesem Preis-Segment nach einer Sportuhr sucht, der wird die Pace 2 in Betracht ziehen müssen.
Coros konzentriert sich auf die sportlichen Aspekte, während es Garmin z.B. schafft seine Sportuhren mit unzähligen Funktionen auszustatten, die auch im Alltag nützlich sind bzw. sein können. Und genau diese Einschätzung wird für oder gegen die Pace 2 sprechen.
Wer auf kontaktloses Bezahlen, Musikwiedergabe und ein erweitertes Activity Tracking samt durchdachter Web-Plattform nicht verzichten möchte, der greift zu Garmin, muss aber für ansonsten vergleichbare Features der Pace 2 deutlich mehr bezahlen. Wer darauf verzichten kann und entweder die Coros App oder eine der angebundenen Drittanbieter nutzt, der wird in der Pace 2 ein hervorragendes Produkt finden.
Auch wenn der Bericht hier bereits eine Menge Details zur Pace 2 verrät, fehlen immer noch ein paar Aspekte. Corona-bedingt sind momentan nicht alle Sportanlagen nutzbar, so dass ich einen Teil später nachreichen werde. Leider sorgt eine Stressfraktur im Wadenbein gerade für eine ungewollte Ruhepause. Ein Pause die ich nutzen werde, um mich den Trainingsplänen von Coros zu widmen. Dieser Bericht lebt also in den kommenden Wochen weiter.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Pace 2 von Coros kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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