Fitbit Sense 2 – Mehr Sensoren und mehr von Google
Mit der Sense 2 hat Fitbit eine neue Smartwatch vorgestellt, die sich vor allem der Gesundheit im Alltag verschrieben hat. Gleichzeitig bietet sie auch Freizeitsportlern zahlreiche Funktionen. Zudem zeigt die Sense 2 deutlicher als zuvor, dass Fitbit nun zu Google gehört.
Da bereits vor Wochen die ersten Informationen und Bilder zur neuen Smartwatch im Internet aufgetaucht waren, hat die Ankündigung der Sense 2 nicht wirklich überrascht. So war auch schnell deutlich, dass die Sense 2 (wie auch die ebenfalls heute vorgestellte Versa 4) auf den optischen Fußspuren der Vorgänger wandelt. Ein wesentlicher Unterschied der beiden Generation ist der physische Button, der zurückkehrt und den kapazitiven Soft-Button ersetzt.
In zwei Aspekten ähnelt die Sense 2 dem Vorgängermodell stark: Zum einen verwendet die Sense 2 den gleichen Ladeanschluss wie Sense, Versa 3 und Versa 4. Zum anderen ist auch der Mechanismus zur Befestigung der Armbänder beibehalten worden.
Wechselarmbänder von Sense, Versa 3 und Versa 4 sollten problemlos auch an der Sense 2 passen. Unterschiede scheint es jedoch im Detail zu geben, denn während die Originalarmbänder der Sense Versa 4 auch an der Sense 2 passen, rasten manche Armbänder von Drittherstellern nicht mehr problemlos ein.
Verglichen mit Optik und Haptik hat sich der Funktionsumfang deutlich dynamischer entwickelt. Das bringt Vor- und Nachteile.
Viele Funktionen für viel Gesundheit
Nicht weniger als jedem Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen, das ist Fitbits Vision. Das fängt bei Fitbit bereits im Alltag an und nicht, wie bei vielen anderen Herstellern, beim Sport an. Wenige Hersteller bieten derart viele Funktionen, die das Wohlbefinden und die Gesundheit im Alltag in den Vordergrund stellen.
Der neue, rückseitig verbaute cEDA-Sensor besteht auf zwei großen Elektroden und ermittelt ganztägig Körperreaktionen. Dabei ist der Begriff „Körperreaktionen“ ein wenig sperrig – für mich wird es griffiger, wenn man sich darunter positiven, wie negativen Stress vorstellt.
cEDA steht dabei für „continuous electrodermal activity“. Das Akronym beschreibt die kontinuierliche Messung der elektrischen Leitfähigkeit der Haut. Bei körperlichem und psychischem Stress erhöht sich die Schweißmenge auf der Haut minimal. Der cEDA-Sensor kann die damit einhergehenden Veränderungen in der Leitfähigkeit der Haut messen und auf die Belastung durch Stress schließen. Die Funktionsweise ist einem Lügendetektor damit nicht unähnlich. Für die Messung der Sense 2 fließen aber u.a. noch die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität und die Hauttemperatur in das Ergebnis mit ein.
Wird ein hohes Maß an körperlicher Reaktion festgestellt, weist die Smartwatch darauf hin. Im Anschluss kann direkt übers Handgelenk bzw. die App die aktuelle Stimmung vermerkt werden. Zielstellung dabei ist, ein Bewusstsein zwischen Ereignissen im Alltag und den Auswirkungen auf den Körper zu schaffen.
Beim Sport, Duschen und Schwimmen entziehen die vergleichsweise großen Mengen an Schweiß und Wasser die Grundlagen für die Berechnungen des Stressniveaus. Der cEDA-Sensor setzt in diesen Momenten seine Tätigkeit aus.
Google Wallet und Google Maps
Besonderes Augenmerk verdient die angekündigte Integration von Google Wallet und Google Maps in die Sense 2 bzw. die Fitbit App. Leider sind beide Features noch nicht verfügbar und werden zu einem späteren Zeitpunkt per Update nachgereicht. Selbst bei der Produktpräsentation hinter verschlossener Tür war von den neuen Features noch nichts zu sehen.
Google Maps und Google Wallet könnten aber in der einen oder anderen Form zum Game Changer werden. Die Nutzung von Fitbit Pay krankt hierzulande genauso wie Garmin Pay aufgrund der mangelnden Unterstützung von Banken. Dass es durchaus schneller gehen kann zeigt ein Blick über den Teich, aber auch zu unseren nordischen Nachbarn.
Google Pay (und damit auch Google Wallet) stoßen bankenseitig auf mehr Gegenliebe, so dass das kontaktlose Bezahlen mit der Sense 2 in Zukunft deutlich mehr Nutzern möglich sein dürfte.
Inwieweit Google Maps auf der Sense 2 Verwendung findet, bleibt abzuwarten. Das aktuelle Versprechen „Navigiere am Handgelenk zum Ziel – mit interaktiver Kartenansicht und detaillierter Routenführung.“ klingt gut. Ob Kartenmaterial im Allgemeinen und beim Sport im Speziellen werden kann, bleibt momentan offen.
Noch mehr Sensoren
Neben dem cEDA-Sensor verfügt die Sense 2 über Sensoren zur Überwachung von Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität (HRV) und Hauttemperatur. Dank zweier im Uhrenglas integrierter Elektroden kann die Sense 2 ein medizinisch genaues EKG anfertigen und vor Unregelmäßigkeiten (Vorhofflimmern / VHF / AFib) warnen.
Von dieser Überwachung profitiert man nicht nur bei manueller Messung, denn auch nachts wirft Fitbit einen genauen Blick auf die Herzfrequenz. Werden Unregelmäßigkeiten erkannt, informiert die App am nächsten Morgen und empfiehlt die Ursache medizinisch abklären zu lassen. Ähnlich reagiert die Sense 2 beim Über- bzw. Unterschreiten der durchschnittlichen HF-Bereiche.
Die SpO2-Sensorik kann die Blutsauerstoffsättigung messen und Schwankungen einordnen. Während der Wert bei vielen Sportuhren dem Training beigemessen wird, ist es bei Fitbit vielmehr ein Indikator für Schlafapnoe.
Im Vergleich mit den zuvor genannten Sensoren mutet der Beschleunigung-Sensor fast archaisch an. Dennoch bildet er die Grundlage für die Ermittlung von Schritten, Distanz und Kalorienverbrauch. Während des Schlafs ist er mitverantwortlich für die Bestimmung der Schlafphasen. Wer die Sense 2 mindestens 14 Nächte im Monat trägt, der bekommt zum nachfolgenden Monat eine detaillierte Schlafauswertung und ein Schlafprofil in Form eines Tieres zugewiesen.
Wegfall von smarten Funktionen
Normalerweise stehen den aktuellsten Geräten die Funktionen des Vorgängers zur Verfügung. Bisher ist auch Fitbit so verfahren, bricht bei der Sense 2 mit dieser Tradition aber deutlich. Verglichen mit der Sense fehlende folgende Funktionen:
Keine Offline-Playlisten
Die Unterstützung von Streaming-Diensten und Offline-Playlisten war nie die Stärke der Sense- und Versa-Serie. Nachdem der Upload von MP3-Dateien für ältere Geräte kassiert wurde, standen auf Versa 3 und Sense immerhin die Deezer-App zur Verfügung. Diese erlaubt Inhalte des Streaming-Dienstes auf der Uhr zu speichern und via Bluetooth abzuspielen. Für viele überraschend fehlt die App auf der Sense 2.
Keine Musiksteuerung
Mit der Spotify-App konnten zwar keine Offline-Playlisten auf die Uhr übertragen werden, die Steuerung der Spotify-App auf dem Smartphone war dennoch vom Handgelenk aus möglich. Weil auch die Spotify-App nicht mehr zum Leistungsangebot gehört, fehlt diese Möglichkeit auf der Sense 2.
Kein App Store
Insgesamt beschneidet Fitbit das App-Ökosystem der Sense 2, so dass die Apps von Deezer und Spotify nur prominente Vertreter sind. In der Fitbit App Gallery sind nur noch die herstellereigenen Apps zu finden, die aber weitestgehend auf der Uhr vorinstalliert sind. Apps von Drittanbietern sind momentan nicht gelistet und scheinen (zumindest aktuell) auch perspektivisch nicht unterstützt zu werden.
Kein WLAN
Mit dem Wegfall von App-Entwicklung und Übertragung von Musikinhalten auf die Sense 2, sieht Fitbit auch nicht mehr die Notwendigkeit einer aktivierten WLAN-Funktion. Zwar steht WLAN aufgrund eines kombinierten Bluetooth/WLAN-Chips technisch zur Verfügung, ist aber deaktiviert und kann auch vom Nutzer nicht aktiviert werden. Abzuwarten bleibt, inwiefern sich Firmware-Updates verlängern, die künftig über Bluetooth übertragen werden müssen.
Keine Schnarcherkennung
Ebenfalls nicht vorhanden ist die Snore Detection, die Teil von Fitbit Premium ist. Zumindest hier scheint es so, als ob Fitbit die Funktion zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktivieren wird. Selbst auf Nachfrage bei Fitbit sind die Aussagen etwas schwammig.
Kein Google Assistant
Die vielleicht fragwürdigste Entscheidung ist das Fehlen des Google Assistant. Konnte man auf der Sense und Versa 3 noch zwischen den Sprachassistenten von Amazon und Google wählen, steht auf Versa 4 und Sense 2 nur Amazons Alexa zur Verfügung – und das wo doch selbst im Branding (Fitbit by Google) der Google-Konzern zum ersten Mal präsent auftritt.
In den Augen vieler bewegt sich Fitbit damit beim Thema Smartwatch einen Schritt zurück, während es beim Fitness- und Gesundheits-Tracking zwei Schritte nach vorne macht. Die Gründe dürften in der Differenzierung und Produktpositionierung von Fitbit Wearables und der demnächst erscheinenden Pixel Watch von Google sein.
Akkulaufzeit bis zu 6 Tage
Mit einem vollen Akku hält die Sense 2 bis zu sechs Tage durch, bevor sie wieder aufgeladen werden muss. Wer es eilig hat, dem reichen 12 Minuten Ladevorgang aus, um die Smartwatch mit ausreichend Energie für einen Tag zu versorgen. Für eine komplette Betankung des Akkus braucht es rund 2 Stunden.
Für das Laden greift Fitbit auf den gleichen Anschluss wie bei Sense, Versa 3 und Versa 4 zurück. Ein kleines aber feines Detail betrifft die Ladepins bzw. einen der vier Lade-Pins, der bei der Vorgänger-Generation gerne mal im Stecker verschwunden ist und ein Laden des Gerätes nicht oder nur noch mit Hürden möglich war. Dieser Mangel soll mittlerweile (sowohl für die neuen Modelle, als auch für die erste Generation) beseitigt sein.
Ob Fitbit sein Versprechen halten kann und inwieweit Always-On und GPS-Tracking für kürzere Laufzeiten sorgen, wird erst der Test klären. Ende September sollten auch hier die Testgeräte aufschlagen – vorher war leider nichts zu machen.
Verfügbarkeit und Preise
Seit dem 29. September ist die Sense 2 im Handel verfügbar. Für 299,99 € lässt sich die Smartwatch momentan direkt bei Fitbit oder bei Amazon vorbestellen. Der Preis fällt damit ca. 30 € geringer aus, als bei der Einführung der ersten Generation der Sense. Im Preis enthalten ist der 6-monatige Zugang zu Fitbit Premium.
Beim Kauf hat man die Wahl zwischen den Farben
- Nachtgrau / Aluminium in Graphit
- Mondweiß / Aluminium in Platin
- Nebelblau / Aluminium in Softgold
Wem der Grad an Individualität nicht ausreicht, der findet zahlreiche Wechselarmbänder in allen erdenklichen Farben und Materialien – entweder direkt beim Hersteller oder bei Amazon.
Fitbit Sense 2 - Fakten
Bewertung
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