Fitbit Versa 3 Test – Update mit GPS und vielen Gesundheits-Metriken
Mit der Versa 3 hat Fitbit die dritte Generation seiner kleinen Smartwatch auf den Markt gebracht. Mittlerweile hatte ich die Chance die Versa 3 ausgiebig zu testen, denn es gibt durchaus ein paar Änderungen im Vergleich zum Vorgängermodell. Welche Neuerungen die Uhr bietet und ob sich der Kauf lohnt, erfahrt ihr hier im Versa 3 Test.
Fitbit Versa 3 im Überblick
Fitbit Versa 2 | Fitbit Versa 3 | Fitbit Sense | |
---|---|---|---|
Größe | 39,8 x 39,8 mm | 40,5 x 40,5 mm | 40,5 x 40,5 mm |
Gewicht | 41 g | 41 g | 45,9 g |
Display | AMOLED | AMOLED | AMOLED |
Displaygröße | 1,40" | 1,58" | 1,58" |
Auflösung | 300 x 300 Pixel | 336 x 336 Pixel | 336 x 336 Pixel |
Im Vergleich zum Vorgänger fällt bei der Versa 3 zunächst das größere Display mit der etwas höheren Auflösung auf. Auflösung und Displaygröße wachsen aber im Gleichschritt, so dass sich hinsichtlich der Pixeldichte keine Änderungen ergeben.
Das sind allerdings nur Äußerlichkeiten, bei den inneren Werten unterscheiden sich Versa 3 und er Vorgänger deutlich.
Fitbit Versa 2 | Fitbit Versa 3 | Fitbit Sense | |
---|---|---|---|
Blutsauerstoffsättigung (SpO2) | + | + | + |
GPS (Connected GPS) | + | + | + |
GPS (Onboard) | - | + | + |
GLONASS | - | + | + |
Lautsprecher | - | + | + |
Amazon Alexa / Google Assistant | / | / | / |
Herzfrequenz-Variabilität | - | + | + |
Atemfrequenz | - | + | + |
Schnelllade-Funktion | - | + | + |
EKG-Funktion | - | - | + |
EDA-Funktion | - | - | + |
Hauttemperatur | - | - | + |
Die Versa 3 profitiert dabei von der neuen Sensorik, die Fitbit PurePulse 2.0 nennt. Zudem hat Fitbit den Armband-Wechsel-Mechanismus überarbeitet.
Nicht alle neuen Funktionen sind der Versa 3 eigen, denn das Tracking von SpO2, Herzfrequenz-Variabilität und Atemfrequenz stellt Fitbit auch Versa Lite, Versa, Versa 2 und Ionic zur Verfügung. Um Zugriff auf die Werte zu erhalten, muss man jedoch über einen Premium-Account verfügen:
Fitbit Premium (Stand: 12/2020) | monatliche Zahlung | jährliche Zahlung |
---|---|---|
Kosten | 8,99 € | 79,99 € |
Unboxing & Verpackungsinhalt
Die Verpackung der Versa 3 hat sich im Vergleich zu den Modellen der Vorjahre nur wenig geändert. Die Vorderseite zeigt das Produktfoto der Versa 3 während auf der Rückseite die wesentlichen Produktfeatures benannt sind.
Ein Kunststoffsiegel gibt Sicherheit, dass das Produkt ungeöffnet und damit fabrikneu ist.
In der Verpackung finden sich neben der Fitbit Versa 3 das Ladekabel, ein Ersatzarmband in Größe L/P, sowie die üblichen Faltblättchen mit Garantie- und Sicherheitshinweise.
Erfreulich ist der Verzicht auf Plastik, wo dies möglich ist.
Beim Ladekabel beschreitet Fitbit Neuland, denn das Kabel passt erstmalig auf zwei unterschiedliche Produkte – Versa 3 und Sense. Gemessen an allen anderen Produkten handelt es sich aber auch hier um einen neuen Anschluss.
Design & Verarbeitung
Die Versa 3 hat eine quadratische Grundform und ist in ihrer Erscheinungsform verglichen mit dem Vorgänger noch etwas runder geworden: Der Radius der runden Ecken hat an Größe gewonnen, die Kanten sind deutlich geschwungener und das zu den Displayrändern gebogene Gorilla Glas 3 zeigt einen weicheren Übergang.
Fast nahtlos überträgt sich der Schwung der Displays auf das Gehäuse aus mattem Edelstahl. Selbst die Rückseite mit den optischen Sensoren ist nicht plan.
Farblich bietet Fitbit die Versa 3 in Schwarz-Schwarz, Softgold-Nachtblau und Softgold-Altrosa an. Die Uhren mit goldenem Gehäuse dürften in der Regel bei den weiblichen Käufern auf mehr Zuspruch stoßen, das schwarze Modell eher bei den männlichen. Für den Test hat mich die Uhr mit dem goldenem Gehäuse und dem nachtblauen Armband erreicht.
Die Verarbeitung ist wie gewohnt auf sehr hohem Niveau – bei einem Kaufpreis von knapp 230 € darf das durchaus erwartet werden.
Den Knopf auf der linken Seite der Uhr kehrt Fitbit ins Negative – in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist der Button tatsächlich nach innen gekehrt und gestaltet sich jetzt als schmale Vertiefung, zum anderen missglückt die intuitive Bedienung, denn man muss schon sehr genau die Mitte dieser Vertiefung treffen, damit der Druck als solcher registriert wird. Wer ein bisschen ober- bzw. unterhalb des Knopfes ansetzt, drückt sich in der Regel die Finger wund, ohne das die Uhr reagiert.
Gleichzeitig hat Fitbit den Knopf ein wenig zu tief, also auf der zusammenlaufenden Seite platziert, so dass man häufig das Gefühl hat, unter den Rand der Uhr greifen zu müssen, um den Knopf zu bedienen.
In meinen Augen hat sich Fitbit damit keinen Gefallen getan. Keine Frage, dieser „versteckte“ Knopf sieht schicker aus und verhindert das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit. Das alleine kann aber kein Grund sein, die Nutzererfahrung derart außer Acht zu lassen. Weil Fitbit offenbar immer noch am experimentieren ist, welche Knöpfe in welcher Anzahl die Nutzung der Smartwatch sinnvoll unterstützen, würde es mich nicht wundern, wenn wir bei kommenden Modellen den normalen, nach außen gerichteten Knopf wiedersehen.
Auf der dem Knopf gegenüberliegenden Seite finden sich die Öffnungen für Lautsprecher und Mikrofon. Beides hinterläßt einen präzise gearbeiteten Eindruck.
Die Rückseite der Versa 3 wird durch die optischen Sensoren und die Ladekontakte dominiert. Während die Sensoren bündig in die Rückseite der Uhr eingefasst sind, sind die Ladekontakte ein wenig nach hinten versetzt. Große Chancen für das Festsetzen von Schmutz und Staub bietet die Versa 3 nicht.
Neu gestaltet sind die Infinity-Armbänder, die sehr an die Armbänder der Apple Watch erinnern. Statt das lose Ende des Armband durch eine kleine Schlaufe am Rest des Armband zu halten, wird dieses einfach unter das Armband geführt.
Gerade zu Beginn sind die Handgriffe noch ein wenig ungeübt, nach einiger Zeit funktioniert das An- und Ablegen aber auch mit dieser Armband-Variante problemlos. Was ich mir nicht vorstellen mag ist der Verlust an Haaren, wenn man davon ein bisschen mehr an den Armen hat.
Weil das lose Armbandende versteckt ist, erscheint das Armband in der Betrachtung gleichmäßiger, zudem bleibt man seltener an Kleidungsstücken hängen.
Meinem subjektiven Empfinden nach hat Fitbit eine optisch sehr gefällige Uhr gestaltet. Sie wirkt ein bisschen organischer als der Vorgänger und dürfte beide Geschlechter gleichermaßen ansprechen.
Display
Beim Display setzt Fitbit weiterhin auf ein AMOLED-Display, dessen Helligkeit in drei Stufen geregelt werden kann. Zusätzlich passt der Umgebungslichtsensor die Displayhelligkeit an, so dass auch unter freiem Himmel die Inhalte des Displays gut ablesbar sind.
Auch wenn drei Stufen recht spartanisch wirken, ist die Darstellung jederzeit angemessen. Fitbit schafft es die Helligkeit so herunterzuregeln, dass ein Blick des Nachts auf die Uhr nicht das ganze Schlafzimmer erleuchtet. Im Sonnenlicht hingegen versucht die Uhr nicht gegen die Sonne anzukämpfen und heller strahlen zu wollen. Hier stellt Fitbit eine Helligkeit ein, die das Ablesen erlaubt – nicht mehr und nicht weniger.
Hinweis: Die Fotos hier im Testbericht zeigen teilweise starke Moiré-Muster, die meiner Kamera geschuldet sind. Beim Betrachten des Displays zeigen sich nirgends derartige Muster und Streifen – Konturen und Kanten sind scharf, flächige Farben werden gleichmäßig dargestellt.
Bei der Auflösung bzw. Pixeldichte liegt die Versa 3 im guten Mittelfeld. Bei der Display-Diagonale von 1,58 Zoll und einer Auflösung von 336 x 336 Pixeln kommt das Display auf eine Pixeldichte von ca. 300 PPI. Andere Smartwatches lösen höher auf, zollen dem Energiehunger der Displays aber auch größeren Tribut.
Luft nach oben besteht bei den animierten Übergängen zwischen verschiedenen Ansichten. Während das Display eigentlich recht zügig auf Wischgesten reagiert, sind die Animationen nicht immer flüssig.
Funktionen
Mit dem Erscheinen von Versa 3 und Sense hat Fitbit das 2017 eingeführten FitbitOS optisch überarbeitet. Das Watchface zur Anzeige von Uhrzeit und Datum ist weiterhin ist der zentrale Ausgangspunkt. Anders als bei den vorherigen Versa-Modellen kann die Versa 3 bis zu fünf Watchfaces direkt auf der Uhr vorhalten. So braucht es zum Wechseln des Watchfaces nicht mehr zwingend die App, solange das Watchface vorher auf die Uhr übertragen wurde.
Wird ausgehend vom Watchface nach rechts gewischt, gelangt man zu den Schnell-Einstellungen. Hier lassen sich folgende Einstellungen vornehmen:
- DND-Modus de-/aktivieren
- Nacht-Modus de-/aktivieren
- Always-On-Display de-/aktivieren
- Display-Aktivierung automatisch / manuell
- Display-Helligkeit anpassen
- Bluetooth-Lautstärke anpassen
Nach links gewischt gelangt man zu den installierten Apps, von denen sich bis zu vier auf einer Seite gruppieren.
Was wenige wissen ist, dass die Apps umsortiert werden können. Einfach ein App-Icon gedrückt halten und im Anschluss auf die gewünschte Position ziehen. Hier gab es keine optischen Anpassungen – musste es auch nicht, denn das Konzept ist Smartphones, Tablets und Wearables bekannt und „betriebsbewährt“.
Einen frischen Anstrich hat aber jeder der Fitbit-eigenen Apps erhalten. Vielfach handelt es sich dabei um Zucker für die Augen, an manchen Stellen sind größere Umbauten vorgenommen worden.
Wird auf dem Watchface nach oben gewischt öffnet sich die Widget-Ansicht, die anfänglich aus
- Wetter
- Grundstatistiken (u.a. Schritte, Distanz, Kalorienverbrauch)
besteht.
Die Vorauswahl kann jedoch um weitere Widgets ergänzt werden.
- Erweiterte Statistiken (u.a. Herzfrequenz, Schlaf, aktive Stunden)
- Eingetragene Statistiken (Gewicht, Wasserkonsum)
Bei den Statistiken kann anschließend auf Feldebene entschiedene werden, welche Werte in der Widget-Ansicht gezeigt werden.
Funktionen im Alltag
Selbstvermessung auf hohem Niveau
Fitbit gehört zu den Pionieren im Bereich des Fitness- und Activity-Tracking und so ist es wenig überraschend, dass die Versa 3 nicht nur alle Funktionen anbietet, die man 2020 in vergleichbaren Geräten erwarten darf, sondern hier auch besonders stark auftritt. Während die Versa 3 im Hintergrund fleißig Daten sammelt, können dieses über die Heute-App auf der Uhr eingesehen werden.
Hier finden sich die tagesaktuelle Werte zu:
- Schritte
- Herzfrequenz
- Kalorienverbrauch
- Etagen
- Strecke
- Aktivminuten
- Training
- Schlaf
- Stündliche Aktivitäten
- Ernährung
- Zyklus
- Wasserkonsum
- Gewicht
- Kerntemperatur
Durch das Antippen eines Eintrags kann man tiefer in die Daten eintauchen und bekommt u.a. die Verteilung der Werte über den Tag und die Verteilung auf die letzten 7 Tage angezeigt.
Hier und da wirkt die Präsentation etwas textlastig. Unterm Strich ist die Aufbereitung der Daten gelungen und für einen guten Einblick braucht es nicht zwingend die Fitbit App auf Tablet oder Smartphone. Wer darauf zurückgreift, der bekommt prinzipiell die gleichen Daten in der gleichen Form aufbereitet, kann aber weiter in die Vergangenheit blicken und die Werte auf Wochen-, Monats- und Jahresbasis auswerten.
Im Alltag ist die Versa 3 ein angenehmer Begleiter, der nur auf sich aufmerksam macht, wenn man sich zu wenig bewegt hat oder Benachrichtigungen eingehen.
Seither gehört das Schlaf-Tracking zu den großen Stärken von Fitbit. Weil es hier keine offiziellen Änderungen gab, ruht sich die Versa 3 auf dem ohnehin schon hohen Niveau von Versa 2, Charge 4 und Ionic aus. Besonders gelungen ist in meinen Augen die Aufbereitung der unterschiedlichen Schlafphasen und der Vergleich im 30-Tage-Schnitt und der Vergleichs-Zielgruppe.
Nicht immer nachvollziehbar ist der Sleep-Score oder Schlafindex, der unterschiedliche Faktoren des Schlafes berücksichtigen und eine Zahl formen soll, die bessere Vergleichbarkeit zulässt. Für mich sind Schlafdauer und Schlafphasen weiterhin die ersten Anlaufpunkte.
Digitale Assistenten
Mit der Versa 2 hat Fitbit den Sprachdienst Alexa von Amazon in die Uhr integriert. Auf Knopfdruck fängt die Smartwatch an zu lauschen, nimmt Fragen auch ohne Aktivierungswort entgegen, leitet sie über das gekoppelte Smartphone an Amazon und zeigt das Ergebnis textuell auf dem Display an.
An dem Feature hat sich wenig geändert. Weil die Versa 3 aber über einen integrierten Lautsprecher verfügt, können die Antworten jetzt auch vorgelesen werden. Man fühlt sich dabei fast so, als ob man vor Echo oder Echo Dot steht. Zusätzlich erscheint die Antwort weiterhin textuell auf dem Display.
Wer sich ein bisschen Diskretion wünscht, kann die Sprachausgabe deaktivieren bzw. in der Lautstärke anpassen. Große Lautstärken schafft der verbaute Lautsprecher ohnehin nicht.
Mit der Übernahme von Fitbit durch Google war auch die Integration von Google Assistant nur eine Frage der Zeit. Mit dem Dezember-Update wurde die Funktion seitens Fitbit auch freigeschaltet und ist im englischsprachigen Raum bereits nutzbar.
Für die Ansteuerung mit deutscher Sprache muss Google noch den Schalter umlegen. Das soll im Frühjahr 2021 erfolgen. Ein genaues Datum steht noch aus. Wer auf den offiziellen Start nicht warten kann, kann in der Fitbit App den Standort auf „United States“ umstellen und den Google Assistant anschließend dennoch aktivieren.
Funktionen beim Sport
Zur Aufzeichnung von sportlichen Aktivitäten bietet Fitbit zwei Wege an. Zum einen verfügt die Uhr über eine automatische Erkennung von Aktivitäten (u.a. Gehen, Laufen, Radfahren). Wenn die Versa 3 also erkennt, dass eine Bewegung regelmäßig und über eine längeren Zeitraum ausgeführt wird, dann schließt die Uhr auf eine Aktivität und startet die Aufzeichnung – leider nicht rückwirkend.
Wer also mit den Kindern zu einem großen Spaziergang aufbricht, muss sich am Ende nicht über einen entsprechenden Eintrag in den Aktivitäten wundern. Schön zu wissen, dass so jede längere Strecke im Alltag mitgetrackt wird. Für sportliche Unternehmungen wäre mir die Ermittlung von Beginn und Ende zu ungenau. Zudem wird bei dieser Art der Aufzeichnung das GPS-Signals nicht ausgewertet.
Alternativ lassen sich Aufzeichnungen manuell starten und auch nur dann bietet die Versa 3 die Möglichkeit GPS zu nutzen – Outdoor-Aktivitäten vorausgesetzt. Wer also GPS für eine genauere Aufzeichnung von Streckenverlauf und Tempo benötigt, der startet die Training-App auf der Uhr und wählt eine passende Sportart aus.
Bei der Überarbeitung der App wurde die grafisch sehr ansprechend umgesetzte Auswahl der Sportarten kassiert. Die Auswahl erfolgt nun ein bisschen spartanischer, dafür merkt sich die Versa 3 aber die zuletzt aufgezeichneten Sportarten und bietet sie führend als Favoriten an. In Summe findet man folgende Sportarten zur Auswahl:
- Bootcamp
- Crosstrainer
- Gehen
- Gewichte
- Golf
- Intervalltraining
- Kampfsport
- Kickboxen
- Laufband
- Laufen
- Pilates
- Radfahren
- Schwimmen
- Spinning
- Stepper
- Tennis
- Wandern
- Workout
- Yoga
- Zirkeltraining
Nach der Auswahl einer Sportart kann die Aufzeichnung unmittelbar begonnen oder aber weitere Einstellungen vorgenommen werden. Auch das Suchen und Finden eines GPS-Signals für Outdoor-Sportarten ist hier angesiedelt. Das erlaubt zunächst das Auffinden des GPS-Signals abzuwarten, bevor die Aufzeichnung gestartet wird.
Bei den Einstellungen finden sich keine Überraschungen. Hier lassen sich in erster Linie Zielvorgaben (z.B. Distanz, Kalorienverbrauch und Dauer), aber auch wesentliche Einstellungen (u.a. Verwendung von GPS, HF-Alarm, Auto-Pause, Einheiten) zur Aufzeichnung machen.
Für viele Sportler ist die Gestaltung des Displays bei Aufzeichnung wichtig. Von ausgewachsenen Sportuhren ist man gewohnt, die Anzeige in Datenseiten und Datenfelder zu unterteilen. Ganz so weit geht Fitbit mit der Versa 3 nicht, handelt es sich am Ende doch auch nicht um eine reinrassige Sportuhr. Die Anzeige während einer Aufzeichnung besteht immer aus drei Felder, die von oben nach unten angeordnet sind.
Nur das obere und das untere Feld lassen sich fix mit einem Wert zuordnen. Dem mittleren Bereich können ein oder mehrere Werte zugeordnet werden, die durch Antippen der Uhr nacheinander angezeight werden.
Wer einmal eine Sportuhr von Garmin oder Polar genutzt hat der weiß, dass hier Welten zwischen den Sportuhren und der Versa 3 liegen. Aber immerhin hat die Versa 3 eine solche Funktion und alleine das ist gutzuheißen.
Ob sich das Display während der Aufzeichnung ausschaltet oder die ganze Zeit aktiv bleibt, ist Einstellungssache – angeboten wird beides. Ich habe die Versa 3 beim Sport nur mit dem automatisch abschaltenden Display genutzt. Die Aktivierung beim Drehen des Handgelenks funktioniert gut und recht zügig, so dass das Always-On-Display nicht zwingend einen Vorteil bringt.
Nach Beendigung der Aufzeichnung erhält man eine kleine Zusammenfassung – mehr ist es tatsächlich nicht, aber für einen ersten Überblick reicht es.
Mehr Einblicke gibt es wie immer über die App. Den Einstieg bildet die Übersicht über die vergangenen Tage und Wochen. Weil auch alle automatisch aufgezeichneten Aktivitäten hier zu finden sind, wäre eine Filtermöglichkeit eine sinnvolle Ergänzung. Aber auch ohne findet man sich schnell zurecht.
Die Auswertung einzelner Aktivitäten sind umfangreich und immer auf einem Niveau, das die breite Zielgruppe der Fitbit-Produkte nicht überfordert. Herzfrequenz, Tempo und Höhenprofil gehören da schon zu den komplizierteren Dingen. Wer Metriken wie Kadenz, Bodenkontaktzeiten o.ä. sucht, der wird bei Fitbit nicht fündig. Diese Funktionen sind ausgewachsenen Sportuhren vorbehalten.
Für einen guten Einblick in die erbrachten Leistungen genügt die Darstellung und die Vielfalt der Informationen allemal.
Herzfrequenz und Streckenaufzeichnung
Die Genauigkeit bei der Aufzeichnung von Herzfrequenz und Streckenverlauf ist für viele Sportler ein wichtiger, manchmal auch entscheidender Aspekt. Zugegeben: Wer seine Leistung (semi-)professionell vermessen möchte braucht valide Angaben. Um einen Eindruck von der Leistung der Versa 3 zu gewinnen, habe ich diese zusammen mit der Fitbit Sense, der Garmin Forerunner 245 Music und der Polar M600 ausgeführt. Unterstützend kam der HF-Brustgurt von Wahoo in der neuen Version zum Einsatz.
Auffällig ist, dass sowohl Versa 3, als auch Sense durchweg zu niedrige Werte liefern. Gerade zu Beginn hängen die optischen HF-Messungen dem Brustgurt naturgemäß ein wenig hinterher, schaffen es aber auch nach einiger Zeit nicht die Werte des TICKRx zu ermitteln. Im mittleren Drittel gleichen sich die Messungen aneinander an. Zwar ermittelt der Brustgurt weiterhin höhere Werte, der Abstand ist aber vernachlässigbar.
Im letzten Drittel der Aufzeichnung wachsen die Unterschiede wieder an und steigen bis auf 10 Schläge/Minute an.
Das Versa 3 und Sense auf der gleichen Sensor-Technologie beruhen zeigt eindrucksvoll die Grafik, denn bis auf die Ausreißer im ersten Drittel liegen beide Messungen gleich auf.
Auf den ersten Blick liegen Fitbit Versa 3, Sense und Garmin Forerunner 245 Music eng beieinander. Erst der Blick aufs Detail offenbar Unterschiede.
Beim Start geben sich alle Geräte die Blöße – mit viel gutem Willen kann man der Fitbit Sense das beste Ergebnis bescheinigen, obwohl auch die Angaben fernab der Realität sind. Keine Ahnung, was die Uhren da geritten hat. Vielleicht waren noch nicht „ausreichend“ Satelliten für ordentliche Ergebnisse gesichtet.
Nach und nach haben sich die Messergebnisse beruhigt und alle Produkte zeigen, dass sie in Eintracht nebeneinander herlaufen können. Ausreißer finden sich dennoch immer mal wieder, wobei Forerunner 245 Music und Sense dichter beineinander liegen. Die Versa 3 wähnt sich mal hier, mal das ein paar Meter abseits.
Am Ende ist es die Versa 3, die die letzte Abbiegung zusammen mit der Forerunner 245 Music relativ ordentlich nimmt, während die Fitbit Sense den Weg durch Vorgärten und Häuser navigiert.
In der Summe liegen die drei Uhren wieder gleichauf: Die Versa 3 kommt auf 3,96 km, die Forerunner 245 Music auf 3,95 km und die Fitbit Sense auf 3,94 km. Sauber gezeichnet berechnet Google Maps eine Distanz von 3,94 km – also sehr nach am Ergebnis der Uhren.
Gesundheitfunktionen der Versa 3
Fitbit hat sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, Wearables zu entwickeln, die deutlich stärker die Gesundheit des Menschen fördern und überwachen. Fitbit Versa 3 und Sense sind nach vielen Iterationen der Modellpflege die ersten Produkte, denen man diese Entwicklung auch ansieht. Neben den zuvorgenannten Funktionen steckt eben noch ein bisschen mehr in der Versa 3 – angefangen bei der Messung der Blutsauerstoffsättigung SpO2.
Blutsauerstoffsättigung
Die gab es nach langem Hin und Her zwar bereits auf dem Vorgänger – eben aber als nachgereichtes Feature. Die Versa 3 ist die erste Uhr, die die Messung von Anfang an anbietet. Zusätzlich kann die Versa 3 nicht nur die relative SpO2-Schwankungen, sondern auch die konkreten Werte anzeigen.
Mit dem Firmware-Update von Mitte Dezember ist es auch nicht mehr zwingend nötig das SpO2-Watchface von Fitbit zu nutzen, um die Messungen durchzuführen – ein Umstand der anfangs für Verstimmung seitens der Nutzer geführt hat.
Die SpO2-Werte werden entweder auf dem entsprechenden Watchface oder in der App auf dem Smartphone, die relativen Schwankungen nur auf dem Smartphone angezeigt.
Ein paar Fragezeichen hinterlassen die konkreten Werte, denn diese fallen ein bisschen niedrig aus. Pulsoximeter und Geräte von Garmin ermitteln durchweg höhere Werte. Weil von den Werten kein konkreter medizinischer Nutzen ausgeht, Fitbit sogar explizit darauf hinweist, fällt die Abweichung nicht sonderlich ins Gewicht. Mein Gefühl ist, dass Fitbit hier noch am Ausloten der Möglichkeiten ist.
Atemfrequenz
Die Atemfrequenz ermittelt Fitbit wie viele andere der Gesundheits-Metriken während des Schlafens und auch nur dann, wenn der Schlaf länger als drei Stunden dauerte. Die durchschnittlichen Atemzüge pro Minute ist in der Smartphone-App für die vergangenen 7 Tage sichtbar. Wer für die Premium-Dienste bezahlt, dem stehen auch auch die Werte der letzten 30 Tage zur Verfügung.
Sehr vage geht Fitbit mit der Beschreibung um. Wenn in der App „Selbst ein geringer Anstieg der durchschnittlichen AF während des Schlafs könnte etwas bedeuten.“ zu lesen ist, hinterlässt das mehr Fragen als Antworten. Wieviel ist „gering“ und was könnte „etwas“ sein? Ohne eine Einordnung degradiert die Atemfrequenz zu einem weiteren Datenpunkt.
Herzfrequenzvariablität
Die Herzfrequenzvariabilität ist normalerweise Grundlage für viele Auswertungen und Empfehlungen hochpreisiger Sportuhren. Umso erstaunlicher ist, dass Fitbit keine andere Verwendung abseits der Erfassung gefunden hat. Will heißen, dass Fitbit die Werte während des Schlafs ermittelt und für die letzten 7 Tage bzw. 30 Tage (nur Premium-Account) anzeigt, aber keine sinnvollen Erkenntnisse bzw. Empfehlungen daraus ableitet.
Hier ist definitiv viel Potential vorhanden, dass Fitbit sich aber offenbar noch erschließen muss.
Körpertemperatur / Hauttemperatur (Premium)
Mit Kern- und Hauttemperatur halten zwei neue Metriken in die Fitbit-Welt Einzug. Dabei wäre Körpertemperatur wohl der passendere Begriff für „Kerntemperatur“ gewesen. Gemeint ist die Temperatur, die man üblicherweise mit einem Fieberthermometer ermittelt. Und genau das muss auch bei der Versa 3 gemacht werden, denn die Uhr selbst verfügt über keine geeignete Sensorik. Werte können jedoch über die Uhr, alternativ über das Smartphone protokolliert werden.
Über Sinn und Zweck der Übung schweigt sich Fitbit aus. Klar kann man über die Zeit Trends erkennen, aber irgendwie fühle ich mich in diesem Punkt als Nutzer alleine gelassen. Warum nicht den Nutzer über Zusammenhänge zwischen Temperatur und Gesundheit o.ä. informieren.
Auch für die Messung der Hauttemperatur besitzt die Versa 3 keine dedizierten Sensoren. Anders als bei der Fitbit Sense greift die Versa 3 (und mit ihr alle bisherigen Versa- und Ionic-Modelle) auf bestehenden Sensoren zurück. Um einen Einblick in die Daten zu erhalten braucht es jedoch einen Premium-Account.
Hat man einen solchen, muss man sich zunächst drei Tage gedulden, denn Fitbit ermittelt vorab eine Baseline, die als Ausgangsgröße für die relativen Abweichungen dient. Den konkreten Baseline-Wert bekommt man indes nicht angezeigt. Immerhin beschreibt Fitbit in der App ein paar Zusammenhänge zwischen Temperaturschwankungen und deren Ursachen.
Ruheherzfrequenz
Die Ruheherzfrequenz ermitteln Fitness Tracker und Smartwatches von Fitbit schon seit geraumer Zeit. Warum die Metrik jetzt noch einmal gesondert aufgeführt wird ist fraglich, denn der Unterschied zur Standard-Sicht ist eher eingeschränkt: Während in der Standard-Sicht die Ruheherzfrequenz für beliebige Zeiträume einsehbar ist, können im Dashboard der Gesundheitswerte nur die letzten 7 Tage (bzw. 30 Tage im Premium-Account) eingesehen werden. Inhaltlich unterscheiden sich die Kurven nicht.
Zwischenfazit Gesundheitsfunktionen
Ein bisschen macht sich Enttäuschung breit, denn für 80 € / Jahr dürften die Premium-Dienste gerne einen deutlicheren Mehrwert bieten. Erfasst werden die Werte von der Uhr wahrscheinlich auch ohne Premium-Account. Die Aufbereitung als 30-Tage-Ansicht rechtfertigt den Preis kaum. Ein Mehrwert würde entstehen, wenn Fitbit aus den Daten Erkenntnisse bzw. Empfehlungen ableitet. Macht das US-Unternehmen aber bislang nicht. Keine Frage, das ist keine leichte Aufgabe und immer mit Irrungen und Wirrungen verbunden. Für eine kostenpflichtige Funktion sollte aber mehr drin sein.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit gibt Fitbit bei normaler Nutzung mit bis zu sechs Tagen an. Das ist ein guter Wert und kann von der Versa 3 auch gehalten werden. Wenn jedoch GPS, Musikwiedergabe oder das Always-On-Display genutzt werden, zerrt das an der Akkulaufzeit. Um welchen Faktor hängt von der Intensität der Nutzung ab.
Die neue Schnell-Lade-Funktion füllt den Akku innerhalb einer guten Stunde wieder bis zum Anschlag.
Fitbit Versa 3 - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
Funktionen
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Activity Tracking | |
Schrittzählung | |
Kalorienverbrauch | |
Erklommene Etagen | |
Schlaftracking | |
Stressmessung | |
Inaktivitätsalarm | |
Dynamisches Tagesziel | |
Informationen | |
Uhrzeit | |
Benachrichtigungen | |
Wetter | |
Kalender | |
Telefonsuche | |
Musik | |
Musiksteuerung | |
Musikwiedergabe | |
Telefonie | |
Telefonie (direkt) | k.A. |
Telefonie (Bluetooth) | k.A. |
Sportprogramme / -funktionen
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Sensoren
Klicke für mehr Informationen
Bewegungssensor / Gyroskop | |
Optischer HF-Sensor | |
Barometer | |
Kompass | |
Hauttemperatur | |
Thermometer | |
EKG |
Ortungsdienste
Klicke für mehr Informationen
GPS | |
GPS (Multiband) | |
Galileo | |
GLONASS | |
BeiDou | |
QZSS | |
Live-Tracking |
Konnektivität
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Bluetooth Smart / LE | |
ANT+ | |
WLAN | |
NFC | |
LTE |
Sonstiges
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Wechselbare Armbänder |
Ergebnis des Fitbit Versa 3 Tests
- Standortermittlung per GPS
- zahlreiche Metriken
- gutes Display
- Akkulaufzeit
- wenig Sportfunktionen
- Zugriff auf Premium-Inhalte nur per Abo
Fitbit spendiert der Versa 3 ein deutlich größeres Update, als es der Versa 2 zuteil wurde. Die Smartwatch profitiert dabei vor allem vom integrierten GPS, dem überarbeiteten Fitbit OS und der größeren Anzahl erfasster Metriken. Das Dezember-Update hat den Funktionsumfang noch einmal deutlich erweitert, auch wenn der Google Assistant hierzulande noch auf die Freischaltung durch Google wartet.
Die Premium-Funktionen rechtfertigen den Aufpreis momentan nicht, denn auch ohne den kostenpflichtigen Premium-Zugang stehen prinzipiell alle Messwerte der Versa 3 zur Verfügung – nur eben in einem 7-Tage-Rückblick als eine Übersicht über 30 Tage.
Die Aufbereitung der Daten ist gewohnt gut und übersichtlich. In meinen Augen ist es genau das richtige Maß, um Nutzer zu informieren ohne sie zu überfordern. Die Überwachung von Schlafqualität und -quantität gehört weiterhin zum Besten am Markt.
Dass die Versa 3 hinsichtlich Display, Funktionsumfang und Verarbeitung in einer ganz anderen Klasse spielt als die vielen Whitelabel-Armbänder steht außer Frage. Natürlich schlagen sich diese Merkmale im Preis wieder. So verlockend die günstigen Armbänder für 30-40 € sein mögen, am Ende überzeugt die Versa 3 trotz ihres höheren Preises.
Auch die Akkuleistung weiß zu überzeugen und man kommt man gut von Wochenende zu Wochenende.
Besitzer einer Versa 2 sollten trotz der Features überlegen, ob ein Wechsel hinsichtlich Kosten und Nutzen sinnvoll ist. Wer ein älteres Modell besitzt oder in den Fitbit-Kosmos eintauchen möchte, für den stellt die Versa 3 eine interessante Option dar. Weil der Fokus bei Fitbit auf Gesundheit und gesundheitsfördernde Aktivitäten liegt, suchen ambitionierte Sportler eher in anderen Gefilden nach einem passenden Trainingspartner. Für den Alltag ist die Versa 3 ohne Zweifel auch für Sportler ein toller Begleiter.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Fitbit Versa 3 von Fitbit kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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