Polar Ignite 2 im Test
Mit der Ignite 2 hat Polar heute seine zweite Generation einer schlanken Fitness-Uhr mit GPS, LCD-Display und Touchscreen vorgestellt. Wie sich die Ignite 2 schlägt, welche neuen Funktionen sie bietet und für wen sie am Ende des Tages geeignet ist, davon konnte ich mir vorab bereits einen Eindruck verschaffen. Die ersten Ergebnisse des Polar Ignite 2 Tests gibt es hier.
Polar Ignite 2 – Überblick
Mit der Unite und der ebenfalls heute vorgestellten Vantage M2 flankieren zwei weitere Sportuhren die Ignite 2. Wo die grundlegenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen, soll die folgende Tabelle klären:
Unite | Ignite | Ignite 2 | Vantage M2 | |
---|---|---|---|---|
Display | 1,2" (TFT) | 1,2" (TFT) | 1,2" (TFT) | 1,2" (transflektiv) |
Auflösung | 240 x 204 | 240 x 204 | 240 x 240 | 240 x 240 |
Touchsteuerung | + | + | + | - |
Gewicht | 32 g | 35 g | 35 g | 45 g |
Integriertes GPS | - | + | + | + |
Akkulaufzeit (GPS) | - | 17 h | 20 h | 30 h |
Wasserdichtigkeit | 30 Meter | 30 Meter | 100 Meter | 30 Meter |
Die reinen technischen Eckdaten sehen bei der Ignite 2 und dem Vorgänger gar nicht so unterschiedlich aus. Ein Blick auf die Feature-Liste macht die Unterschiede deutlicher:
Unite | Ignite | Ignite 2 | Vantage M2 | |
---|---|---|---|---|
Integriertes GPS | - | + | + | + |
Connected GPS | + | - | - | - |
GPS-Energiespar-Optionen | - | - | + | + |
Display-Farbvarianten | + | - | + | + |
Musiksteuerung | - | - | + | + |
Wetter | - | - | + | + |
Cardio Load | - | - | + | + |
Wöchentl. Zusammenfassung | - | - | + | + |
HR-Broadcast | - | - | + | + |
Energiequellen | - | - | + | + |
Verglichen mit dem Vorgänger sind es doch eine ganze Reihe an Funktionen die dazu gekommen sind. Vornehmlich Funktionen, die software-seitig umgesetzt werden konnten, so dass es nicht allzu stark wundert, dass es viele der Funktionen sind, die auch die Vantage M2 in der ihrer Neuauflage spendiert bekommen hat.
Polar Ignite 2 – Grundlagen
Die Ignite 2 bietet wie ihr Vorgänger einen Touchscreen und kann daher auf einen Großteil der Knöpfe verzichten, die Vantage M2 und V2 besitzen. Das hat Vor- und Nachteile, denn mit feuchten Fingern reagieren Touchscreen weniger präzise. Dafür ist die Bedienung meist intuitiver.
Auf der Rückseite befindet sich der „Precision Prime“-Sensor, sowie die Anschlüsse zum Laden und Synchronisieren der Uhr. Die Ignite 2 verwendet im Übrigen die gleiche Ladeschale, die die Vantage-Modelle und die Grit X nutzen.
Die Verarbeitung ist tadellos und das schlanke Profil sorgt am Handgelenk für optische Gefälligkeit. Die geringen Maße machen sich zudem nicht nur im Aussehen bemerkbar, die Ignite 2 ist mit 35 Gramm auch erstaunlich leicht. Zwar wird das durch ein Uhrengehäuse aus Kunststoff erreicht, die Lünette hingegen ist aus Metall gefertigt.
Der Rand der Lünette fasst das Uhrenglas sauber ein und steht sogar ein Stück über, was der Lebensdauer des Uhrenglases zugute kommen dürfte.
Display
Polar versorgt die Ignite 2 mit einem TFT-Display, das mit 240 x 204 Pixeln auflöst. Beim Durchmesser von 1,2 Zoll liegt die Pixeldichte im oberen Drittel dessen, was Sportuhren anbieten. Nur bei Smartwatches geht es meist hochauflösender zu – bei stets geringerer Akkulaufzeit.
Die Darstellung des Displays ist knackig scharf, die Touchfähigkeit hätte für mein Gefühl gern ein bisschen präziser bzw. reaktiver sein können. Hin und wieder werden Wischgesten einfach verschluckt. Das Wischen in vertikaler Richtung ist davon häufiger betroffen, als das Wischen in der Horizontalen.
Auch beim Antippen des Displays werden manche Berührungen einfach nicht als Antippen registriert. Ich glaube da ist Luft nach oben. Nicht auszuschließen ist, dass wir mittlerweile einfach viel zu verwöhnt von dem sind, was moderne Smartphones und Smartwatches mit ihren hochauflösenden Displays und Wiederholraten von 60 Hz und mehr leisten.
Für das Display eine Fitness-Uhr geht die Leistung in meinen Augen in Ordnung. Für Situationen in den das Display schnell und genau auf Eingaben reagieren soll, eignen sich die transflektiven Displays mit der Steuerung via Knopf mehr.
Zusätzlich zur Bedienung mittels Touchscreen stellt die Ignite 2 einen einzigen Knopf zur Verfügung, mit dem das Display aktiviert werden kann. Alternativ geschieht das durch das Heben des Handgelenks. Im Alltag funktioniert das meist problemlos, beim Sport hingegen braucht es mitunter 2-3 Anläufe, bis die Uhr die Drehung richtig erkannt hat.
Überzeugen kann das Display hingegen beim Kontrast und der Helligkeit, die sich in drei Stufen regeln lässt. Ein Umgebungslichtsensor sorgt dafür, dass in dunklen Umgebungen die Helligkeit herunter- in hellen Umgebungen hochgeregelt wird.
Ausgehend von der Uhrenanzeige dient der Knopf zum Aufrufen des Funktionsmenüs, ansonsten kann er genutzt werden, um in den Menüs der Uhr eine Ebene zurückzuspringen.
Uhrzeit und Farbvarianten
Für die Anzeige der Uhrzeit bietet Polar analoge und digitale Ziffernblätter in je 4 Varianten an. Gerade bei den analogen Varianten hätte die Umsetzung besser sein können. Das liegt mitunter daran, dass das Display der Ignite 2 eben nicht vollständig kreisrund ist, sondern am unteren Ende ein Stück vermissen lässt.
Das berücksichtigen nicht alle Ziffernblätter und so kommt es vor, dass der Minuten- und Sekundenzeiger schlichtweg abgeschnitten werden. Im schlimmsten Fall überdeckt der Minutenzeiger Informationen, die zusätzlich auf dem Ziffernblatt dargestellt werden. Mit der digitalen Variante fährt man da in der Regel besser.
Die meisten Ziffernblättern kann man mit einem Farbtupfen individualisieren. Die Wahl zwischen
- Rot
- Orange
- Gelb
- Grün
- Blau
- Lila
- Rosa
- Pfirsisch
betrifft aber wirklich nur die Uhrenanzeige, andere Darstellungen sind von der Farbauswahl nicht betroffen.
Der Übersicht halber gibt es hier einmal alle Darstellungen, die aktuell möglich sind.
Anzeigen oder Widgets
Das bringt mich zu den „Anzeigen“ der Ignite 2. Anzeige ist der Begriff, den andere Hersteller vielleicht mit Widget umschreiben würden. Am Ende handelt es sich um spezielle Sichten auf die von der Uhr gesammelten Werte. Mit Wischgesten nach links oder rechts kann zwischen den Anzeige gewechselt werden.
So finden sich bei der Ignite 2 folgende Anzeigen, die über die Einstellungen der Uhr ein- bzw. ausgeblendet werden können:
- Uhrzeit
- Aktivität
- Herzfrequenz
- Letztes Training
- Nightly Recharge
- FitSpark Trainingsempfehlung
- Wetter
- Wöchentliche Zusammenfassung
- Musiksteuerung
In allen Anzeigen bleibt die Uhrzeit als zentrales Element stets erhalten und wird durch die weitere Informationen ergänzt.
Was sich leider nicht ändern lässt ist die Reihenfolge der Anzeigen. Meine Hoffnung ist, dass es sich hierbei um ein Feature handelt, das Polar problemlos mit einem Firmware-Update nachreichen kann.
Springen wir kurz durch die unterschiedlichen Anzeigen der Ignite 2. Ausgehend von der Uhrzeit gelangt man durch Wischen nach links zu den täglichen Aktivitäten.
Beim Antippen des Displays wird die Detailansicht aufgerufen. Hier finden sich nicht alle Informationen, die die Ignite 2 bei der Vermessung des Alltags verwendet, aber eben doch einen guten Teil.
Die App gibt da schon deutlich mehr Informationen preis und wer es richtig ausführlich mag, der greift auf Polar Flow im Web zurück.
Gleiches gilt für die Herzfrequenz, die von der Ignite 2 durchgehend ermittelt werden kann. Wer das nicht braucht, der deaktiviert die Funktion in den Einstellungen.
Wie bei jeder Anzeige, gelangt man auch hier über ein Antippen in die Detailansicht, die die bisherigen Min- und Max-Werte darstellt.
Der Verlauf der Herzfrequenz kann natürlich auch über die App und die Web-Plattform eingesehen werden.
Recht umfangreich fällt die Darstellung der letzten Trainingseinheit aus. Während die Übersicht nur den Einstieg ermöglicht, können über die Detailansicht einzelnen Trainingseinheiten ausgewählt und aufgerufen werden.
Die Informationen sind ziemlich vollständig. Da braucht es wenig Text, werft liefer einen Blick auf die Bilder.
Die Anzeige „Nightly Recharge“ gibt Auskunft, wie erholsam die letzte Nacht war. Weil das mehr als nur die Schlafdauer und -phasen betrifft, schauen wir uns die Funktion nachher noch einmal in Ruhe an.
Mit FitSpark bietet Polar eine Funktion an, die perfekt zur Zielgruppe der Ignite 2 passt. Die Trainingsempfehlungen richten sich nach dem der körperlichen Belastung der letzten Tage und der Erholung während der Nacht. Fast schon revolutionär war die Einführung mit der Ignite, die keine fest ablaufenden Trainingspläne, sondern den Umständen angepasste Trainingseinheiten vorsah.
An dem Konzept hat sich nichts geändert: Je Belastung/Erholung bietet die Ignite 2 kleine Trainingseinheiten aus den Gruppen Kraft, Cardio und Unterstützung an.
Die Einheiten sind in der Regel so klein, dass sie problemlos im Alltag untergebracht werden können. Heute z.B. bietet mir die Uhr zwei Programme aus der Gruppe „Unterstützung“ zu je 20 Minuten, die jeweils 5 Übungen beinhalten. Selbst die Möglichkeit aus mehreren Optionen zu wählen ist am Markt eine Seltenheit.
Kleine Animationen deuten die Übungen an. Wer mehr Anleitung braucht, der findet zu jeder Übung eine kurze textuelle Beschreibung.
Hat man sich für ein Programm entschieden, geht es meist mit einem 5-minütigem Aufwärmen los. Anschließend folgen die Übungen mit 3 Sätzen zu je einer Minute.
Große, animierte Darstellungen der Übungen, wie man sie von Garmin und Fitbit kennt, bietet die Ignite 2 nicht.
Umfangreich fällt die Wetter-Anzeige aus. Während auf der Anzeige selbst nur das Wetter und die Temperatur der aktuellen, sowie der kommenden zwei Stunden angezeigt werden, gibt die Detailseite deutlich mehr Informationen preis.
Die Daten, die vom gekoppelten Smartphone kommen, umfassen:
- Temperatur (tatsächlich)
- Temperatur (gefühlt)
- Regenmenge
- Windgeschwindigkeit / -richtung
- Luftfeuchtigkeit
- Vorhersage für den aktuellen Tag (stündlich)
- Vorhersage für die kommenden zwei Tage (3-stündlich)
Die Zusammenfassung der Woche ist ganz ähnlich zur Anzeige des letzten Trainings. Hier werden alle Trainingseinheiten der Woche aggregiert und zusätzlich noch einmal aufgeführt, so dass man auch von hier einzelne Trainingseinheit sich im Detail anschauen kann.
Die Musiksteuerung schließt die Runde. Zur Erinnerung: Die Ignite 2 kann zwar die Musikwiedergabe auf einem gekoppelten Smartphone bzw. Tablet steuern, verfügt aber weder über eine Möglichkeit Musik auf dem Gerät selbst zu speichern, geschweige denn abzuspielen.
Hier unterscheiden sich übrigens Ignite 2 und Vantage M2 voneinander, denn die Vantage M2 zeigt ein kleines Icon auf dem Display an, das dem Icon der App auf dem Smartphone entspricht. Derlei Information sucht man bei der Ignite 2 vergeblich.
Hier gestaltet sich die Bedienung per Touchscreen deutlich angenehmer, als die Steuerung über die Knöpfe der Vantage M2.
Funktionen der Polar Ignite 2
Einen Teil der Funktionen der Ignite 2 haben wir bereits mit den Anzeigen erschlagen. Der andere Teil eröffnet sich beim Drücken des Buttons, wenn man sich auf einer der Anzeigen befindet.
Dann nämlich öffnet sich das Funktionsmenü mit folgenden Einträgen
- Training starten
- Serene (Atemübungen)
- Timer (Stoppuhr / Countdown)
- Uhranzeigen
- Fitness Test
- Einstellungen
Den sportlichen Aspekten der Uhr möchte ich mich abschließend zuwenden, die Anzeigen wurden bereits ausgiebig besprochen und die Timer sind selbsterklärend. Bleiben noch die Atemübungen, der Fitness Test und die Einstellungen.
Serene Atemübungen
Mit Serene lädt Polar zum Verweilen und Durchschnaufen ein. Dabei handelt es sich um geführte Atemübungen, wie sie mittlerweile häufig auf Fitness Tracker, Sportuhren und Smartwatches zu finden sind.
Die Dauer der Übungen lässt sich zwischen 2 und 20 Minuten frei definieren. Ebenso die Intervalle für das Ein- und Ausatmen, die zwischen 3 und 5 Sekunden liegen können.
Während der Übungen gilt es gleichmäßig und entsprechend der Auswahl zu Atmen. Dabei bekommt die Ignite 2 sehr wohl mit, wie treffend man sich an die Vorgaben hält.
Während ich hier schreiben und meine Aufmerksamkeit dem Text gilt, läuft gleichzeitig eine Übung. Die Uhr ist aber immer wieder am ermahnen, dass Atmung und Anleitung nicht im Einklang sind.
Wie diszipliniert die Atmung eingehalten wird, signalisiert die Ignite 2 mit unterschiedlich farbigen Ringen bzw. Zonen:
- Diamant-Zone (optimal)
- Saphir-Zone (sehr gut)
- Amethyst-Zone (gut)
Diese tauchen auch in der Zusammenfassung wieder auf.
Fitness Test zur Bestimmung der kardiovaskulären Fitness
Der Fitness Test erlaubt die Bestimmung der kardiovaskulären Fitness VO2max. Anders als bei vielen Konkurrenzprodukten muss dafür auch kein Tropfen Schweiß vergossen werden. Bei Polar reicht es völlig aus ca. 4 Minuten lang einmal nichts zu tun.
Die ermittelten Werte liegen recht nah bei dem, was z.B. Garmin im Rahmen seiner Sportuhren ermittelt.
Die Ergebnisse finden sich auf der Uhr genauso wie in der Polar Flow App bzw. der Web-Variante.
Mehr gibt es zum Fitness-Test gar nicht zu verlieren.
Einstellungen
Nicht der spannendste, aber dennoch ein wichtiger Punkt, sind die Einstellungen. Diese unterteilen sich in
- Allgemeine Einstellungen
- Persönliche Einstellungen
- Uhreinstellungen
In den allgemeinen Einstellungen finden sich Möglichkeiten um u.a.
- Kontinuierliche Messung der Herzfrequenz
- Flugmodus
- Display-Helligkeit
- Nicht-Stören-Modus
- Smart Notifications
- Musiksteuerung
- Aktivitätsalarm
- Vibration
- Positionssystem
zu regeln. Bei zwei Punkten gibt es tatsächlich Anmerkungen:
- Der Aktivitätsalarm soll eigentlich bei langen Pausen des Sitzens an ein bisschen Bewegung erinnern. Nun ist das eigentlich eine Funktion, die bei anderen Herstellern bei mir sehr oft zuschlägt. Auch den heutigen morgen verbringe ich fast ausschießlich sitzen und doch hat sich der Alarm noch nicht einmal gemeldet. Auch in den vergangenen zwei Wochen war das bisher nur einmal der Fall. Das muss beobachtet werden…
- Bei den Positionssysteme bietet Polar Unterstützung für GPS, Glonass, Galileo und QZSS an. Grundlegend scheint aber GPS genutzt zu werden, denn auch wenn sich die Systeme paarweise nutzen lassen ist GPS immer mit von der Partie.
In den allgemeinen Einstellungen finden sich noch weitere Punkte, viele die auch über die App geregelt werden können.
Sportliche Fähigkeiten der Ignite 2
Dank des verbauten GPS-Chips und der optischen Sensorik „Precision Prime“ zur Messung der Herzfrequenz ist die Ignite 2 eine ziemlich komplette Sportuhr. Dennoch lässt sie auch die Kopplung externer Sensoren zu:
- Wahoo TICKR Fit
- Wahoo TICKRx
- Scosche Rhythm+
- Scosche Rhythm 24
- Polar Verity Sense
- Beets BLU HR-Monitor
Alle haben sich problemlos mit der Ignite 2 verbinden lassen. Wichtig zu wissen ist, dass die Ignite 2 nur mit Bluetooth arbeitet – Sensoren mit ANT+ können nicht genutzt werden.
Bevor es mit der Aufzeichnung richtig losgeht, muss das passende Sportprofil ausgewählt werden. Das Sportprofil definiert nicht nur die Sportart, sondern auch die in ihm Profil hinterlegten Eigenschaften, u.a.
- Automatische Rundenzeiten
- Herzfrequenz-Zonen
- Geschwindigkeit-Zonen
- Datenseiten / -felder
Welche Daten man während einer Aufzeichnung sieht, ist vom Gerät abhängig und kann entsprechend auch für jedes Gerät einzeln konfiguriert werden.
Auf den bis zu 10 Datenseiten lassen sich jeweils bis zu 4 Datenfelder unterbringen. Die Auswahl fällt bei der Ignite 2 ein bisschen schmaler aus, als bei den komplexeren Sportuhren. Dies wesentlichen Daten für den Großteil der Nutzer sollte aber vorhanden sein.
Generell funktioniert das Zusammenstellen von Datenseiten und Datenfelder auch in der App, über die Internetseite ist es in meinen Augen aber komfortabler.
Bei der nächsten Synchronisierung werden die Sportprofile auf die Uhr überspielt.
Aufzeichnung von Aktivitäten
Wird ein Profil durch Wischen nach rechts und links ausgewählt, begibt sich die Uhr sofort auf die Suche nach einem Pulswert, bei Sportarten unter freiem Himmel auch nach einem GPS-Signal.
Wird der „Precision Prime“-Sensor auf der Rückseite genutzt, wird der Pulswert meist umgehend angezeigt. Beim Auffinden eines GPS-Signals lässt sich die Ignite 2 aktuell sehr viel Zeit. Selbst in bekanntem Terrain und aktuellen A-GPS-Daten braucht es manchmal 3-5 Minuten, bis die Uhr ein stabiles GPS-Signal anzeigt. Da mir Polar vorab eine Beta Unit zur Verfügung gestellt hat, will ich nicht ausschließen, dass sich das Problem mit einem Firmware-Update oder der letzten HW-Revision in Luft auflöst / aufgelöst hat.
Fehlt nur noch ein Antippen und die Aufzeichnung beginnt. Klingt frustfreier als es ist, denn nicht immer registriert die Ignite 2 die Berührung. Dann braucht es einen zweiten oder dritten Versuch bis es losgehen kann.
Beim Sport kann können die Datenseiten durch Wischen nach links oder rechts gewechselt werden. Selbst mit trockenen Fingern funktioniert das nicht wie vom Smartphone gewohnt.
Wenn man die Bewegungen etwas langsamer ausführt, hin und wieder auch deutlicher zulangt, steigen die Chancen, dass das Display wie gewünscht reagiert.
Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass sich die Datenseiten auch durch Antippen wechseln lassen. Vielleicht kommt auch das ja irgendwann per Update.
Während der Aufzeichnung kann man die Schnell-Einstellungen „herunterziehen“ und dort entweder den Touchscreen sperren und/oder das Display auf „always on“ stellen.
Auch wenn es Akkuleistung kostet, wer immer wieder auf das Display schaut, sollte die Funktion nutzen. So zuverlässig das Aktivieren des Displays im Alltag funktioniert, desto frustrierender ist es, wenn das beim Sport nicht immer klappt.
Was auch immer der Grund dafür ist – und damit mag ich meine Armbewegung, Körper- und Handgelenkshaltung nicht ausschließen – beim Sport muss man die Bewegung zum Aktivieren des Displays schon sehr bewusst machen, damit es anspringt.
Die Aufzeichnung pausieren und beenden funktioniert über das Drücken des Knopfes. Weil Wischen und Drücken des Knopfes die bislang einzigen Interaktionen mit der Uhr sind, gibt aktuell keine Möglichkeit manuelle Zeitnahmen durchzuführen, zur Verfügung stehen nur die automatischen Runden nach Distanz oder wahlweise nach Zeit.
Auswertung von Aktivitäten
Am Ende der Aufzeichnung werden die ermittelten Werte zusammengefasst präsentiert. Die Anzeige gleicht der Detailsicht bereits zurückliegender Trainingseinheiten. Sobald die Daten über die App den Weg in die Polar-Cloud gefunden haben, stehen sie zur Auswertung auch in App und im Web zu Verfügung.
Während sich in der App aufgrund des schmalen Platzangebots alles etwas drängelt, sieht es im Web schon deutlich entspannter aus.
Genauigkeit bei GPS und Pulsmessung
Ich schreibe es beinahe bei jedem Review und die Rückmeldungen zu Sportuhren und Fitness Trackern machen es immer wieder deutlich: Die Genauigkeit bei der Datenerhebung spielt eine wesentliche Rolle für die Akzeptanz der Nutzer. Was bei den Fitness Trackern die Schrittzahl und der Schlaf ist, betrifft bei den Sportuhren die Genauigkeit bei der Pulsmessung und beim GPS.
In diesem Sinne musste die Ignite 2 in den letzten Wochen mit auf die Laufrunden gehen und wird auch in den kommenden Wochen davon nicht befreit werden. Schließlich braucht es noch ein bisschen mehr Datenmaterial, um hier wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu präsentieren. Für einen ersten Eindruck lohnt es allemal.
Genauigkeit bei Pulsmessung
Auf der ersten Laufrunde habe ich den Wahoo TICKRx als Referenz mitgenommen – Brustgurte messen trotz aller Innovation immer noch präziser, als die optischen Sensoren. Zur Abgrenzung der Leistung des Precision Prime Sensors der Ignite 2 habe ich auch noch den Verity Sense (ebenfalls von Polar) mitgenommen, der im Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat.
Die ersten Minuten hat die Ignite 2 völlig verschlafen. Da stimmt nichts hinsichtlich der Werte, da braucht man nicht lange diskturieren. Danach fängt sich die Uhr und bewegt sich sehr nah an TICKRx und Verity Sense. Es zeigt sich bei der Ignite 2 (und auch dem Verity Sense), dass die optischen Verfahren immer ein wenig träger auf Pulsänderungen reagieren.
Nächster Lauf mit ähnlichem Profil: Diesmal ist die Ignite 2 von Anfang an bei der Sache – nicht ganz so konsequent wie der Verity Sense, aber im Rahmen dessen, was in meine Augen problemlos durchgeht. Im letzten Drittel ist die Ignite 2 wieder ein bisschen spät dran, fängt sich aber recht schnell wieder. Die Daten zeigen: Auch der Wahoo TICKRx gerät ab und zu ins Straucheln, u.U. ist er verrutscht und ich hab ein bisschen nachjustiert.
Wieder zeigt sich die Ignite 2 überrascht davon, dass Sport getrieben wird. Es wäre jedenfalls eine – wenn auch wenig plausible – Erklärung, warum die Pulswerte zu Beginn wieder wegbrechen. Immerhin war sie die ersten paar Minuten aufmerksam mit dabei. Das bleibt auf jeden Fall zu beobachten…
…denn auch ein späterer Lauf zeigt die gleiche Auffälligkeit: Den Zuwachs zu Beginn des Trainings registiert, dann auf Werte um 120 Schläge/Minute abgesunken und 3-4 Minuten wieder gefangen. Die 30-Sekunden-Intervalle bringen bringen die Ignite 2 schwer durcheinander. Im zweiten Intervall findet sich die Uhr wieder, verliert beim dritten Intervall aber völlig den Faden und wird sich bei diesem Lauf auch nicht mehr erholen.
Das Bild, was sich hier zeichnet ist schwer zu deuten. Ohne Frage sind die Abweichungen zu Beginn von Aufzeichnungen weiter zu beobachten. Dass die Sensoren bei den kurzen Intervallen die Bodenhaftung verlieren, passiert nicht nur Polar. Dass sie aber auch Minuten später nicht zurückfinden muss geklärt werden.
Ich werde die kommenden Tage und Wochen mehr Daten sammeln und hier ergänzen, damit sich ein noch vollständigeres Bild ergibt. Vielleicht rückt das ein oder andere Firmware-Update ja auch schon einiges gerade.
Genauigkeit bei GPS
Werfen wir eine Blick auf die Genauigkeit bei der Streckenaufzeichnung. Damit alle Uhren die gleichen Chancen hatten, wurde ausschließlich auf GPS und Glonass zurückgegriffen.
Was aus großer Flughöhe noch recht dicht beieinander aussieht, zeigt beim näheren Hinsehen, dass sich alle Uhren ausnahmslos ein bisschen zu weit an den Häusern wähnen. Den Richtungswechsel bekomme alle rechtzeitig mit und auch im Anschluss bleiben sie bei der Aufzeichnung dicht beieinander.
Der folgende Richtungswechsel streut ein bisschen Varianz, nach ein paar Metern sind die Uhren wieder auf Augenhöhe.
Selbst das Queren der kleinen Straße kann man den Aufzeichnungen entnehmen, auch wenn die einen die Querung früher, die anderen etwas später sehen. Das sind keine Abweichungen, die am Ende ins Gewicht fallen.
Insgesamt ein ganz ordentlich Bild auf einer recht geradlinigen Strecke.
Neue Strecke mit ein paar mehr Ecken – da machen sich selbst aus großer Höhe schon ein paar Ausreißer bemerkbar.
Beim Start sind noch alle beieinander, nach der ersten Kurve liegen Ignite 2 und Forerunner 245 weit nebem dem Weg. Am ehesten trifft den Weg noch die Vantage M2, obwohl auch diese links und rechts ausschlägt.
Durch den Park geht es von allen Teilnehmer diszipliniert. Selbst die schmalen Zuwege treffen als Uhren passgenau.
Anders sieht es bei einem knappen Richtungswechsel aus. Ignite 2, Vantage M2 und Forerunner 245 suchen finden den Weg nicht, der vor ihnen liegt. Am weitesten daneben liegt die Ignite 2.
Neben der recht soliden Leistung hat die Ignite 2 aber hin und wieder auch dunkle Momente. Die Dauer bis ausreichend GPS-Signale empfangen werden ist nur einer der Aspekte. Vielleicht hängt der verpatzte Start den folgenden Laufs direkt damit zusammen – die Ignite 2 jagt jedenfalls durch Vorgärten und Häuser.
Auch im Park zeichnet die Ignite 2 die Strecke querfeldein. Seltsam, nachdem die Uhr die Strecke bereits bravös gemeistert hat.
Einen kurzen Moment später zeigt sie sich wieder von der besseren Seite. Die Kurven nimmt sie von allen Teilnehmern am präzisesten.
Beim Eintauchen in den Schattenbereich der Häuserzeile scheint die Sicht auf die GPS-Satelliten zu leiden – jedenfalls bei der Ignite 2, die von der geraden Strecke plötzlich stark abweicht.
Unterm Strich fällt es schwer die Leistung der Ignite 2 einzuordnen. Es gibt durchaus gute Trainingseinheiten, wo fast alles stimmig scheint. Es gibt aber eben auch die Ausreißer, die so stark ausfallen, dass man allenfalls noch von einer soliden Leistung sprechen kann. Wie gesagt, bei der Ignite 2 handelt es sich um eine Beta Unit, die dennoch ziemlich dicht an der finalen Revision dran sein sollte. Auch bei der Firmware gab es in den letzten Wochen Bewegung. Puls und GPS werden mich die kommenden Woche noch beschäftigen und diesen Artikel am Leben halten.
Polar Ignite 2 - Fakten
Bewertung
Funktionsumfang
Funktionen
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Kalorienverbrauch | |
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Schlaftracking | |
Stressmessung | |
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Informationen | |
Uhrzeit | |
Benachrichtigungen | |
Wetter | |
Kalender | |
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Musik | |
Musiksteuerung | |
Musikwiedergabe | |
Telefonie | |
Telefonie (direkt) | k.A. |
Telefonie (Bluetooth) | k.A. |
Sportprogramme / -funktionen
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Sensoren
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Bewegungssensor / Gyroskop | |
Optischer HF-Sensor | |
Barometer | |
Kompass | |
Hauttemperatur | |
Thermometer | |
EKG |
Ortungsdienste
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GPS | |
GPS (Multiband) | |
Galileo | |
GLONASS | |
BeiDou | |
QZSS | |
Live-Tracking |
Konnektivität
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Bluetooth Smart / LE | |
ANT+ | |
WLAN | |
NFC | |
LTE |
Sonstiges
Klicke für mehr Informationen
Wechselbare Armbänder |
Ergebnis des Polar Ignite 2 Tests
- zahlreiche neue Funktionen
- Sportuhr für Einsteiger
- unterschiedliche Designs
- LCD-Display
- Touchscreen
Mit der Ignite 2 hat Polar eine optisch sehr gefällige Uhr auf den Markt gebracht. Neben dem Modell in Schwarz, buhlen weitere Varianten in Gold-Champagner, Sturmblau und Roségold-Pink um die Gunst der Käufer. Für den besonderen Glamour sorgen Armbänder in Grau-Kristall und Gold-Kristall – besetzt mit echten Swarovski-Kristallen.
Nicht ganz so glamorös ist bisher die Genauigkeit von GPS und Herzfrequenz-Messung. Neben guten Leistungen zeigt die Ignite 2 auch Schwächen, deren Ursache es zu klären gilt.
Das Funktionsangebot und der Funktionszuwachs gehören definitiv zum Besten, was die Ignite 2 zu bieten hat. Herausstechend sind in meinen Nightly Recharge und FitSpark.
Die Schlafüberwachung stützt sich nicht nur auf die Bewegungen in der Nacht und die Herzfrequenz zur Ermittlung der Schlafphasen. Mit der Berücksichtigung der ANS-Aktivitäten bietet Polar einen Aspekt, der bei der Konkurrenz nicht zu finden ist.
Auf diesen Werten basiert dann auch FitSpark, das mehr als das Abarbeiten eines stumpfen Trainingsplans ist und die körperliche Verfassung in die Trainingsempfehlung mit einbezieht. Von Vorteil ist die Wahl-Möglichkeit, die man bei den Vorschlägen hat. Auch hier kann die Ignite 2 mit dem Funktionsangebot überzeugen.
Abstriche gibt es beim Touchscreen, der nicht so schnell und genau reagiert, wie man es sich wünschen würde. Ob es Sache des Touchscreens oder der Performance der verbauten Elektronik liegt, erschließt sich mir nicht. Ein bisschen mehr Bumms kann der nächsten Generation an Hardware aber bestimmt nicht schaden.
Mal abgesehen von den kritischen Punkten die noch in Klärung sind, hinterlässt die Ignite 2 einen guten Eindruck. Für ambitionierte Sportler gibt es zweifellos komplettere Sportuhren. Für alle anderen, für die Sport ein Ausgleich und keine Beschäftigung ist, stellt die Ignite 2 ein durchweg interessantes Produkt dar.
Offenlegung / Werbung: Das Produkt wurde mir auf meine Anfrage hin für den Test der/des Ignite 2 von Polar kostenlos zur Verfügung gestellt. An den Inhalt des Testberichts wurden keine Bedingungen geknüpft. Der Inhalt des Testberichts spiegelt somit vollständig meine eigene, unvoreingenommene Meinung und Erfahrung mit dem Produkt wider.
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